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Das volle Risiko

Das volle Risiko

Titel: Das volle Risiko
Autoren: A. A. Fair
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Diebstahl von Röntgenaufnahmen eingesetzt. Sie mußte mithelfen, eine Leiche zu stehlen. Diese wurde dann in Kleider von Mrs. Chester gesteckt und im Kraftwagen verbrannt. Der Plan war an sich einfach: Entweder Chester alias Bruno kassierte einhunderttausend Dollar Lebensversicherung für seine angeblich tödlich verunglückte Frau, oder aber, wenn das schiefgehen sollte, man hätte weiterhin die bewährte Methode benutzt, einzelne Versicherungsgesellschaften um Summen zwischen zehn- undzwan-. zigtausend Dollar zu prellen.“
    „Sind Sie ganz sicher, Lam? Haben Sie Beweise für alles, was Sie mir da eben erzählt haben?“
    „Sie stehen sich doch so gut mit der hiesigen Polizei, Melvin.
    Lassen Sie Ihre Freunde doch einmal bei Inspektor Seilers in Los Angeles anrufen und sich nach dem neuesten Stand der Mordsache Chester erkundigen.“
    Melvin schob den Stuhl zurück. „Entschuldigen Sie mich bitte einen Augenblick. Ich muß einmal kurz mit meiner Sekretärin sprechen.“ Damit verschwand er.
    Er blieb etwa zehn Minuten fort. Als er zurückkam, zitterte er vor Aufregung.
    „Lam“, begann er nervös. „Ich gebe Ihnen mein Ehrenwort, daß ich von alledem nicht die geringste Ahnung hatte. Ich habe in bestem Glauben gehandelt.“
    „Wirklich?“ fragte ich.
    „Wirklich“, antwortete er geschlagen.
    Ich bewegte mich in Richtung auf die runde Zinnbüchse mit dem Filmmaterial auf seinem Tisch.
    „Und was wird aus diesen Filmen?“ erkundigte ich mich.
    Er sah sie an und holte tief Luft. Ich konnte erkennen, wie es in ihm arbeitete. Dann hatte er sich zu dem einzig möglichen Entschluß durchgerungen. „Filme?“ fragte er. „Sind das Filme?“
    „Es scheint so.“
    „Das ist mir neu. Ich habe sie nie gesehen. Die müssen Sie mitgebracht haben.“
    „Dann kann ich sie ja auch wieder mitnehmen.“ Ich nahm die Büchse und steckte sie in meine Aktentasche.
    „Wie recht Sie doch vorhin hatten“, wandte ich mich wieder an Melvin. „Das gehört nun einmal zu unserem Beruf. Jeder von uns vertritt seinen Klienten.“
    „Für mich ist es ein Prinzip, niemals einen Gauner zu vertreten“, beteuerte Melvin. „Das war wirklich ein großer Schock für mich.“
    „Was glaubten Sie denn, woher die Röntgenaufnahmen kamen?“ Diese Frage war für Melvin sichtlich peinlich.
    „Ich glaubte, mein Klient hätte sie anfertigen lassen.“
    „Haben Sie denn gar nicht versucht, den Arzt darüber zu befragen?“
    „Ich — ach, Lam. Sie wissen doch, wie beschäftigt wir Anwälte sind“, war die reichlich lahme Erwiderung. „Natürlich, wenn es zu einem Prozeß gekommen wäre, dann hätte ich mich entsprechend vorbereitet und nachgeforscht. Aber so... Sie wissen doch, wie das so läuft, Lam.“
    „Jawohl, ich weiß, wie das so gemacht wird.“ Mit dieser doppeldeutigen Antwort verließ ich einen schwer angeschlagenen Mann.

Sechzehntes Kapitel
    Ein Nachtflugzeug brachte mich nach Los Angeles zurück, so daß ich morgens im Büro von Beckinridge anlangte, als dieses gerade geöffnet wurde.
    Als Beckinridge selbst eintraf, sah er abgespannt und sorgenvoll aus. Seine Augen waren dunkel umrändert, und seine übliche Lässigkeit und weltmännische Haltung war verschwunden. Er glich einem welken Salatblatt.
    Bei meinem Anblick blieb er überrascht stehen. „Lam!“ rief er aus. „Was tun Sie denn hier? Ich denke, Sie sind in Dallas, um den Fall abzuschließen?“
    „Er ist abgeschlossen.“
    „Was sagten Sie eben?“
    „Der Fall ist abgeschlossen. Endgültig.“
    „Haben Sie... alles bekommen?“
    „Gibt es hier einen Raum, wo man Filme vorführen kann?“
    „Natürlich. Ich möchte aber nicht, daß einer unserer Techniker dieses Filmmaterial abspulen läßt.“
    „Das überlassen Sie nur mir. Ich mache das schon.“
    „Sie kennen sich mit einem Filmprojektor aus?“
    „Donald Lam kann sein Geld notfalls auch als Filmvorführer verdienen.“
    Wir gingen zum Vorführraum. Beckinridge sah sich den Filmstreifen an, und als wir wieder herauskamen, zitterte er wie Espenlaub.
    Ich übergab ihm die Filmrolle. „Sie werden ja wissen, was Sie damit zu tun haben“, sagte ich und lächelte ihn aufmunternd an.
    „Was haben Sie dafür zahlen müssen?“ erkundigte er sich.
    „Tja, es hat natürlich eine Menge Spesen gegeben, vor allem für Flugtickets. Ich mußte mehrfach zwischen Dallas und Los Angeles hin und her fliegen. Die Stewardeß glaubte schon, ich sei ein Vertreter ihrer Fluggesellschaft.“
    „Ach das“, winkte
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