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Das volle Risiko

Das volle Risiko

Titel: Das volle Risiko
Autoren: A. A. Fair
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möchte ich hinzufügen.“
    „Dann ist Donald genau Ihr Mann“, unterbrach ihn Bertha; ihr Stuhl knarrte und ächzte, als sie sich Beckinridge zuwandte.
    „Den Eindruck habe ich auch“, erwiderte dieser und musterte mich wohlgefällig und aufmerksam.
    „Stop, Mr. Beckinridge. Wir wollen nichts übereilen“, sagte Bertha argwöhnisch. „Sie wollen mir doch nicht etwa meinen Geschäftspartner abwerben?“
    „Aber nein!“ wehrte er ab. „Dann wäre ich doch nicht zu Ihnen beiden gekommen. Wir möchten die Firma B. Cool & Lam mit diesem Fall — und vielleicht noch mit einigen anderen — beauftragen. Ich bin fest davon überzeugt, daß wir für Mr. Lam eine ganze Menge Arbeit haben werden.“
    „Fünfzig Dollar pro Tag und die Spesen extra — dafür können Sie die ganze Firma einspannen“, warf Bertha schnell ein. „Das sind unsere festen Honorarsätze.“
    „Absolut angemessen“, bestätigte Beckinridge. „Wir werden sechzig zahlen.“
    „Also worum handelt es sich?“ fragte ich.
    Beckinridge begann in etwas öliger, moralisierender Tonart. „Die Begriffe Ehre und Anstand scheinen sich in unserem Lande stetig zu verschlechtern. Man könnte behaupten, sie verfallen mehr und mehr.“
    Hierauf hatte niemand etwas zu entgegnen.
    „Wir im Versicherungsgeschäft“, berichtete Beckinridge weiter, „haben es in zunehmendem Maße mit Gaunern und Simulanten zu tun, die ihre Leiden maßlos und ohne Grund übertreiben.“
    Unser Klient begann sich an diesem Thema zu erwärmen und fuhr ziemlich pathetisch fort: „Hinzu kommt noch, daß sich schon viele Rechtsanwälte mit dem Problem befassen, wie man empfindsame Geschworene am besten beeinflußt. Körperliche Schmerzen und Leiden sind auf diese Weise in einem Maße verzerrt und übertrieben worden, das in keinem vernünftigen Verhältnis mehr zu den wirklichen Gegebenheiten steht.
    „Da hat so ein Mann beispielsweise nichts weiter als ein wenig Kreuzschmerzen. Was aber tut sein Anwalt? Er stellt sich vor die Geschworenen in Positur und jammert ihnen vor, der Tag habe vierundzwanzig Stunden, jede Stunde sechzig Minuten und jede Minute sechzig Sekunden; und in jeder Sekunde und jeder Minute dieser Stunden leide sein Klient unerträgliche Schmerzen.“
    „Solche Tricks kennen wir zur Genüge“, unterbrach Bertha ihn trocken, „aber wir haben auch unsere Methoden, mit ihnen fertig zu werden.“
    „Oh, verzeihen Sie“, entschuldigte sich Beckinridge, „aber ich hatte wirklich für einen Augenblick vergessen, daß ich es mit professionellen Detektiven zu tun habe.
    „Also, dann will ich Ihnen die Sache als Konzentrat geben. Wir haben es mit einem Manne zu tun, von dem wir wissen, daß er ein Simulant ist. Er war in einen Autounfall verwickelt, und — das sei unter uns gesagt — wir werden uns der Haftung nicht entziehen können. Unser Versicherungsnehmer hat uns schon mitgeteilt, daß er der schuldige Teil war, wie die Beweisaufnahme das auch zeigen wird.
    „Der Simulant, ein Mann namens Helmann Bruno, wohnt in Dallas im Staate Texas. Er behauptet, an einer inneren Verletzung zu leiden, die er beim Auffahren unseres Klienten auf seinen Wagen erlitten haben will. Er ist mit allen Symptomen solcher Verletzungen der Nervenstränge an der Wirbelsäule so gut vertraut, daß er sie glaubwürdig aufzählen und beschreiben kann.
    „Ihnen brauche ich natürlich nicht erst zu sagen, daß dies eines der ergiebigsten Tätigkeitsfelder für Simulanten ist. Von
    Kopfschmerzen kann man keine Röntgenaufnahmen machen. Man kann auch nicht leugnen, daß die Schmerzen bei echten Verletzungen dieser Art sehr stark und langwierig sein können.
    „Andererseits gibt es überhaupt keine durch Röntgenstrahlen nachweisbaren äußeren Anzeichen, aus denen man unverkennbar schließen kann, daß eine solche Verletzung wirklich besteht. Ebensowenig, wie es eine hieb- und stichfeste Methode gibt, Simulieren nachzuweisen.“
    „Wie groß können die Schäden bei solchen nicht sichtbaren Unfallverletzungen sein?“ fragte Bertha. „Es gibt sicher Fälle, wo sie beträchtlich sind.“
    „Das stimmt“, bestätigte Beckinridge. „Solche Verletzungen entstehen, wenn der Kopf bei einem Aufprall mit Gewalt nach hinten geschleudert wird. Das kann eintreten, wenn jemand in einem Auto sitzt, auf das ein anderes so plötzlich von hinten auffährt, daß der Betreffende nicht mehr die Zeit findet, seine Nackenmuskeln anzuspannen, um ein jähes Zurückschnellen zu vermeiden. Daraus
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