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Das volle Risiko

Das volle Risiko

Titel: Das volle Risiko
Autoren: A. A. Fair
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Beckinridge müde ab. „Die Spesen kümmern uns einen Dreck. Entschuldigen Sie diesen harten Ausdruck. Wie hoch ist die Schadenssumme, die Sie abgeschlossen haben?“
    „Sie brauchten gar nichts zu zahlen“, entgegnete ich mit betont gleichgültigem Gesicht.
    „Nichts zu zahlen?“
    „Nichts. Wirklich nichts!“
    „Wie ist denn das möglich? Jetzt begreife ich überhaupt nichts mehr, Lam. Mann, so reden Sie doch endlich!“
    „Wenn Sie heute die Mittagszeitungen lesen, dann werden Sie dort sicherlich einen fulminanten Bericht darüber finden, wie ein gewisser Inspektor Seilers zusammen mit dem Hilfssheriff Jim Dawson einen der rätselhaftesten Mordfälle geklärt hat, der je in diesem Lande geschehen ist.
    „Zunächst schien es ein typischer Unfall mit Todesfolge zu sein. Als diese beiden wackeren Polizeibeamten dann der Sache nachgingen, ergaben sich Beweise für einen Mord mit dem Ziel eines Versicherungsbetruges. Da aber ein oder zwei scheinbar geringfügige Fakten nicht in das Bild paßten, ließen die beiden tatkräftigen Beamten sich nicht davon abhalten, in unermüdlicher Tag- und Nachtarbeit den Dingen weiter auf den Grund zu gehen. Schließlich entdeckten sie einen Kriminalfall, einen großangelegten Versicherungsbetrug, der in seiner Art so bizarr ist, daß er die uralte Weisheit erneut bestätigt, wonach die Wahrheit oft seltsamer ist als ein Roman.“
    Beckinridge sah mich nachdenklich an. „Wollen Sie damit sagen, daß diese beiden... Gentlemen... der Presse gegenüber das ganze Verdienst für sich beansprucht haben?“
    „Natürlich. Warum sollten sie nicht?“
    Beckinridge war empört. „Das ist ja ausgesprochen unfair. Ich bin nicht ganz ohne Einfluß in Polizeikreisen. Einer der Polizeikommissare ist mein persönlicher Freund, und sobald ich mit meinen...“
    Er zögerte plötzlich, und ich ergänzte seinen unfertigen Satz: „...sobald Sie mit ihren eigenen dringenden Problemen fertig geworden sind. Das ist für Sie doch wohl erst das wichtigste.“
    Bei meinen Worten fingerte er an dem Zinnbehälter mit den Filmstreifen herum. „Jawohl, ich habe eine Menge eigene Probleme, Lam. Aber ich kann und werde es auf andere Weise gutmachen. Eine hohe Prämie habe ich Ihnen ja schon vorher zugesagt. Aber Sie sollen diese nicht nur von meiner Gesellschaft bekommen. Morgen um die gleiche Zeit werde ich von mindestens einem Dutzend Versicherungen Erfolgsprämien einkassiert haben, die Sie freudig überraschen werden. Dieser Bursche, ich meine Melvin, ist uns allen seit langem ein Dorn im Auge gewesen.“
    Beckinridge begab sich ins Nebenzimmer und kehrte nach einigen Minuten mit einem Scheck zurück, den er mir in die Hand drückte.
    Ich warf einen kurzen Blick darauf, pfiff dann anerkennend vor mich hin und schob ihn in die Tasche.
    Beckinridge griff nach meiner Hand, die er kräftig und bewegt schüttelte. „Lam“, stieß er mit dem Ausdruck ungeheurer Erleichterung hervor, „es war mir ein Vergnügen, mit Ihnen zusammenzuarbeiten. Ein wirklich großes Vergnügen. Ich meine es ganz ehrlich.“
    Ich ließ es dabei bewenden und schloß die Tür hinter mir.

Siebzehntes Kapitel

    Ich betrat unser Büro. Bertha blinzelte und fuhr mich sofort bösartig an: „Mein Gott! Kannst du denn niemals an dem Ort bleiben, wo man dich eingesetzt hat? Wie soll die Arbeit beendet werden, wenn du ständig hin und her pendelst?“
    „Die Arbeit ist beendet.“
    Bertha wurde ärgerlich. „Was heißt beendet? Du solltest doch vertragsgemäß mindestens drei Wochen dort bleiben. Einundzwanzig Tage à 60 Dollar; das macht...“
    Ich ließ sie nicht aussprechen, sondern warf ihr den Scheck hin.
    Sie faltete ihn auseinander, wollte immer noch wütend etwas sagen und riß dann vor Verwunderung die Augen auf.
    „Da soll mich doch der Affe lausen!“ entfuhr es ihr. Sie blickte eine Weile versonnen auf die mehrstellige Zahl und fügte dann sinnend hinzu: „Und wenn man dann noch bedenkt, daß alle Spesen extra gezahlt werden.“
    „Alle außer einer Rechnung über 500 Dollar“, korrigierte ich sie schnell.
    „Eine Rechnung über 500 Dollar? Wofür?“
    „Als Leistungsprämie für Elsie Brand.“ Ehe sie noch den Mund aufmachen konnte, marschierte ich aus dem Büro, während sie mir etwas Unverständliches nachrief.
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