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Das Verh?ngnis der Jedi-Ritter 6

Titel: Das Verh?ngnis der Jedi-Ritter 6
Autoren: Troy Denning
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1. Kapitel
    Jenseits des vorderen Sichtfensters hing der hauchzarte Schleier der Ashteri-Wolke, einer ausgedehnten Strömung ionisierten Tuderiumgases am Rand des Kessel-Sektors. Gesprenkelt von den blauen Lichthöfen von tausend fernen Sternen waren die milchigen Fäden ein sicheres Zeichen dafür, dass die Felshund der sonnenlosen Dunkelheit in den Tiefen des Schlunds endlich entronnen war. Nach dem angespannten Grausen, blind durch ein Labyrinth unkartografierter Hyperraumstrecken und hungriger Schwarzer Löcher zu springen, war selbst dieses blasse Licht für Jaina Solo eine willkommene Erleichterung.

    Oder vielmehr wäre es das gewesen, wenn sich die Wolke an der richtigen Stelle befunden hätte.

    Die Felshund war unterwegs nach Coruscant, nicht nach Kessel, und das bedeutete, dass die Ashteri-Wolke eigentlich vierzig Grad an Backbord sein sollte, wenn sie den Schlund verließen. Sie hätte ein kaum erkennbarer Lichtklecks sein sollen, dessen Farbe so weit ins Rotspektrum ging, dass er allenfalls wie eine winzige, flackernde Flamme wirkte, und Jaina konnte nicht recht begreifen, wie sie derart vom Kurs abgekommen waren.

    Sie warf einen raschen Blick hinüber zur Pilotenstation – einem mobilen Schwebestuhl, umgeben von Messingkontrolltafeln und herunterfahrbaren Anzeigeschirmen –, doch Lando Calrissians gefurchte Stirn hielt keine Antworten für sie parat. Makellos mit einem weißen Schimmerseidenhemd, lavendelfarbener Hose und einem hüftlangen Cape bekleidet, kauerte er auf der Kante seines wuchtigen Nerfledersessels, das Kinn auf die Fingerknöchel gestützt und den Blick auf das alabasterweiße Leuchten draußen fixiert.

    In den drei Jahrzehnten, die Jaina Lando nun kannte, war dies einer der seltenen Augenblicke, in denen ein Leben voller Glücksspiele und Geschäfte, bei denen es um alles oder nichts ging, tatsächlich seinen Tribut vom guten Aussehen des Trickbetrügers zu fordern schien.
    Außerdem war es ein Beleg für die Anspannung und die Angst der letzten paar Tage – und vielleicht auch des hektischen Tempos. Lando war so tadellos gekleidet wie immer, doch selbst er hatte nicht die Zeit gefunden, um die Tönung zu verwenden, die seinem Schnurrbart und seinem lockigen Haar ihr übliches, tiefes Schwarz verlieh.

    Nach einigen Sekunden seufzte er schließlich und lehnte sich im Sessel zurück. »Na los, sag’s schon!«

    »Was soll ich sagen?«, fragte Jaina, die sich wunderte, was genau Lando von ihr zu hören erwartete. Immerhin war er derjenige, der einen schlechten Sprung gemacht hatte. »Das ist nicht meine Schuld?«

    Ein Funken der Verärgerung schoss durch Landos müde Augen, doch dann schien ihm bewusst zu werden, dass Jaina lediglich versuchte, die Stimmung zu heben. Er warf ihr sein novastrahlendes Grinsen zu. »Du bist genauso daneben wie dein alter Herr. Siehst du nicht, dass dies nicht der richtige Augenblick für Scherze ist?«

    Jaina wölbte eine Augenbraue. »Dann hast du also nicht beschlossen, an Kessel vorbeizurauschen, um deiner Frau und deinem Sohn Hallo zu sagen?«

    »Gute Idee«, meinte Lando kopfschüttelnd. »Aber … nein .«

    »Tja, dann …« Jaina aktivierte die Ersatzpilotenstation und wartete, während die Langstreckensensoren hochfuhren. Die Felshund , ein alter Asteroidenschlepper, der so konstruiert worden war, dass er von einem einzelnen Piloten und einer großen Roboterbesatzung betrieben werden konnte, besaß eigentlich keinen richtigen Kopilotenplatz, und das bedeutete, dass die Wartezeit länger dauern würde, als Jaina recht war. »Was machen wir hier?«

    Landos Miene wurde ernst. »Gute Frage.« Er wandte dem geräumigen Cockpit der  Felshund den Rücken zu, wo der uralte Brückendroide des Gefährts vor einem gleichermaßen uralten Navigationscomputer stand. Der Droide, ein RN8-Modell von Cybot Galactica mit weiblicher Programmierung, besaß einen transparenten Kugelkopf, der gegenwärtig von den schwirrenden Funken einer Zentralprozessoreinheit erfüllt war, die auf vollen Touren lief.
    Außerdem befanden sich drei saphirblaue Fotorezeptoren im Innern der Kugel, die in gleichmäßigen Abständen platziert waren, um einen vollständigen Rundumblick zu verschaffen. In das bronzefarbene Körpergehäuse des Droiden waren Sternenkonstellationen, Kometen und andere »himmlische« Kunstwerke eingeätzt. »Ich weiß , dass ich Ornate aufgetragen habe, Kurs auf Coruscant zu setzen.«

    RN8s Kopfkugel drehte sich gerade weit genug, dass sich einer
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