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Das Verhaengnis Thriller

Das Verhaengnis Thriller

Titel: Das Verhaengnis Thriller
Autoren: Joy Fielding
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ernst aussehenden kleinen Jungen lag.
    Jeff hatte ihr das Foto aus der Hand gerissen und in die Schublade zurückgelegt. »Was machst du da?«
    »Ich versuche bloß ein wenig Platz für meine Sachen zu schaffen«, hatte sie gesagt und den warnenden Unterton seiner Stimme überhört. »Ist das dein Vater?«
    »Ja.«
    »Dachte ich mir. Du siehst genauso aus wie er.«
    »Das hat meine Mutter auch immer gesagt.« Damit hatte er die Schublade polternd zugeschoben und war aus dem Zimmer gegangen.
    »Ha, ha – gewonnen«, rief Tom jetzt und reckte triumphierend die Faust, als die Erdnuss, die Jeff auf der Nase balanciert hatte, an seinem Mund vorbei über sein Kinn kullerte und zu Boden fiel.
    »Hey, Kristin«, sagte Jeff, und sein leicht gereizter Ton verriet, wie sehr er es hasste zu verlieren, selbst eine unbedeutende Wette wie diese. »Was ist eigentlich mit diesen Granaten-Martinis?«
    »Granatapfel«, verbesserte Will ihn und wünschte sich sofort, er hätte es nicht getan. Wut blitzte in Jeffs Augen auf.
    »Was zum Henker ist eigentlich ein Granatapfel?«, fragte Tom.
    »Es ist eine rote Frucht mit harter Schale, tonnenweise Ker nen und jeder Menge Antioxidantien«, antwortete Kristin. »Angeblich sehr gesund.« Sie stellte den ersten pinkfarbenen Martini vor ihnen ab.
    Jeff hielt sich das Glas unter die Nase und schnupperte argwöhnisch daran.
    »Was sind Antioxidantien?«, fragte Tom Will.
    »Warum fragst du ihn?«, fauchte Jeff. »Er ist Philosoph und kein Naturwissenschaftler.«
    »Lasst es euch schmecken«, sagte Kristin, als sie die beiden anderen Martinis auf den Tresen stellte.
    Jeff hob sein Glas und wartete, bis Tom und Will es ihm nachtaten. »Auf den Gewinner«, sagte er. Alle drei Männer legten den Kopf in den Nacken und schluckten das Getränk, als würden sie nach Luft schnappen.
    »Fertig«, johlte Jeff kurz darauf und stellte das Glas triumphierend wieder auf die Bar.
    »Mein Gott, das Zeug ist ja grauenhaft«, sagte Tom eine halbe Sekunde später und verzog das Gesicht. »Wie können Leute solchen Mist trinken?«
    »Was meinst du, kleiner Bruder?«, fragte Jeff, als Will sein Glas geleert hatte.
    »Nicht übel«, sagte Will. Er mochte es, wenn Jeff ihn seinen kleinen Bruder nannte, obwohl sie streng genommen nur Halbbrüder waren. Derselbe Vater, verschiedene Mütter.
    »Aber auch nicht gut«, sagte Jeff und zwinkerte niemandem Bestimmtem zu.
    » Ihr scheint es zu schmecken.« Tom wies mit dem Kopf auf die Dunkelhaarige in der Ecke.
    »Da fragt man sich doch, was ihr sonst noch so schmeckt«, sagte Jeff.
    Will ertappte sich dabei, die traurigen Augen der Frau zu betrachten. Er erkannte selbst aus der Entfernung und in diesem Licht, dass sie traurig waren, an der Art, wie sie ihren Kopf an die Wand lehnte und ziellos ins Leere starrte. Er merkte, dass sie hübscher war, als er es auf den ersten Blick vermutet hatte. Nicht umwerfend schön wie Kristin mit ihren smaragdgrünen Augen, den hohen Wangenknochen eines Fotomodells und ihrem sinnlichen Körper. Nein, das Aussehen dieser Frau tendierte eher zum Gewöhnlichen. Hübsch, gewiss, aber ohne groß die Blicke auf sich zu ziehen. Ihre Augen waren das Einzige, was an ihr wirklich hervorstach: groß, dunkel und wahrscheinlich tiefseeblau. Sie sah aus, als hätte sie tiefschürfende Gedanken, dachte Will. Er beobachtete, wie ein Mann sie ansprach, und war unvermutet erleichtert, als er sah, dass sie den Kopf schüttelte und ihn abwies. »Was glaubt ihr, was das für eine Frau ist?«, hörte er sich laut fragen.
    »Vielleicht die sitzen gelassene Geliebte eines britischen Prinzen«, spekulierte Jeff und trank den Rest seines Bieres. »Oder eine russische Agentin.«
    Tom lachte. »Vielleicht ist sie auch nur eine gelangweilte Hausfrau, die ein bisschen Abwechslung sucht. Warum? Interesse?«
    Will fragte sich, ob es das war. Er hatte schon seit ziemlich langer Zeit gar keine Freundin mehr gehabt. Seit Amy, dachte er und schauderte bei dem Gedanken daran, wie es geendet hatte. »Bloß neugierig«, hörte er sich sagen.
    »Hey, Kristin«, rief Jeff, legte die Ellbogen auf die Theke und winkte Kristin heran. »Was kannst du mir über die Granatapfel-Lady erzählen?« Mit seinem kantigen Kinn wies er auf den Tisch in der Ecke.
    »Nicht viel. Ich hab sie vor ein paar Tagen zum ersten Mal gesehen. Sie kommt rein, setzt sich in die Ecke, bestellt einen Granatapfel-Martini und gibt großzügig Trinkgeld.«
    »Ist sie immer allein?«
    »Ich hab sie noch nie mit
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