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Das Verhaengnis Thriller

Das Verhaengnis Thriller

Titel: Das Verhaengnis Thriller
Autoren: Joy Fielding
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möchte ich gleich von vorneherein klarstellen«, fuhr sie fort. »Ich werde nicht mit dir schlafen, falls du das denkst. Das kannst du also gleich vergessen.«
    »Schon passiert«, sagte er und spürte einen unerwarteten Stich der Enttäuschung.
    »Aber ich bleibe gern noch auf einen Drink mit dir hier sitzen. Dann verlassen wir gemeinsam das Lokal, machen vielleicht noch einen Strandspaziergang und gehen dann unserer getrennten Wege. Wie hört sich das an?«
    »Klingt fair«, sagte Will und dachte: Klingt beschissen. Aber was soll’s, vielleicht konnte er sie noch umstimmen.
    »Und ich werde meine Meinung auch bestimmt nicht ändern«, sagte sie, als hätte sie seinen Gedanken gelesen. »Aber deinen Kumpeln kannst du erzählen, was du willst.«
    »Ein Gentleman genießt und schweigt. Oder er genießt nicht und schweigt auch«, fügte er hinzu, und sie lachte, wofür er unendlich dankbar war.
    »Du bist irgendwie süß«, sagte sie. »Vielleicht schlafe ich doch mit dir. War nur ein Scherz«, fügte sie rasch hinzu. »Und willst du nichts trinken?«
    »Doch, schon. Natürlich. Ein Miller vom Fass«, sagte er zu der Kellnerin, die gerade vorbeikam. »Ich habe gehört, Granatäpfel wären gesund.«
    »Vor allem in Kombination mit Wodka«, sagte Suzy lachend und führte das Glas zum Mund.
    Will entschied, dass er ihr Lachen mochte – es klang überraschend voll und kehlig.
    »Ich glaube, Gesundheit ist vor allem eine Kombination aus Glück und guten Genen«, sagte sie.
    »Biologie ist Schicksal«, stimmte Will ihr zu.
    »Was?«
    »Das glaube ich auch«, korrigierte Will sich hastig.
    Suzy lächelte. »Und was machst du so?«
    »Nichts.«
    Ihr Lächeln wurde breiter, und zwei tiefe Grübchen rahmten ihren kleinen Mund. »Nichts?«
    »Na ja, also nicht direkt nichts.«
    »Nicht direkt nichts oder nichts direkt«, neckte sie ihn.
    »Ich hör mich an wie ein absoluter Volltrottel, was?«, sprach Will seinen Gedanken laut aus. Das spielte jetzt auch keine Rolle mehr. Sie hatte ihm ja schon erklärt, dass sie nicht mit ihm schlafen würde, was also hatte er zu verlieren?
    »Warum atmest du nicht ein paar Mal tief durch«, erklärte sie ihm. »Deine Wette hast du schon gewonnen. Du weißt, dass zwischen uns nichts laufen wird, also musst du dich nicht mehr so anstrengen, mich zu beeindrucken. Du kannst dich einfach entspannen und dir einen Spaß daraus machen.«
    Wieder gehorchte Will ihr aufs Wort, atmete ein paar Mal tief durch und lehnte sich zurück. Entspannen war allerdings etwas anderes. Wann hatte er sich in Gegenwart einer Frau zuletzt richtig entspannen können? Ihm war vielmehr so, als wären die Wörter »entspannen« und »Frauen« überhaupt nicht in einem Satz unterzubringen.
    »Und jetzt stelle ich dir die Frage noch mal. Was machst du so – wenn du nicht gerade nichts machst?«
    Er könnte sich irgendwas ausdenken, dachte Will. Er konnte ihr erzählen, er sei Pilot oder Finanzberater, etwas, das entweder so offensichtlich war, dass er es nicht erklären musste, oder so kompliziert, dass sie es nicht erklärt haben wollte. »Ich bin Student«, entschied er sich für die Wahrheit. Ich bin Will Rydell. Ich bin Student . Rhetorisch wirklich brillant.
    »Tatsächlich? Was studierst du denn?«
    »Philosophie.«
    »Was vermutlich die ›Biologie ist Schicksal‹-Bemerkung von eben erklärt«, bemerkte sie.
    Nun war es an ihm zu lächeln. Sie hatte ihn also doch verstanden. »Genauer gesagt schreibe ich gerade meine Doktorarbeit.«
    »Jetzt bin ich beeindruckt. Wo? An der University of Miami?«
    »In Princeton.«
    »Wow.«
    »Heißt das, du überlegst es dir vielleicht doch noch mal, mit mir zu schlafen?«, fragte er.
    »Keine Chance.«
    »Dachte ich mir.«
    Sie lachte wieder, und erneut kräuselten die reizenden Grübchen ihre blasse Haut. »Aber das war süß. Dafür gibt es Pluspunkte.«
    »Danke.«
    »Ernsthaft jetzt, du bist Student?«
    »Ich bin ernsthaft ein ernsthafter Student«, sagte er. »Oder ich war es. Im Augenblick mache ich eine kleine Pause.«
    »Für den Sommer.«
    »Ich weiß noch nicht genau, wie lange.«
    »Klingt so, als gäbe es einiges, was du nicht so genau weißt.«
    Will versuchte, seinen Kopf ganz und gar zu leeren. Die Frau ihm gegenüber hatte eine unheimliche Gabe, seine Gedanken zu lesen. Er blickte zur Bar. Jeff starrte mit verschleiertem Blick zurück, während Tom sich zu ihm beugte und ihm etwas ins Ohr flüsterte.
    »Tut mir leid, ich wollte nicht anmaßend sein«, sagte
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