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Das Verhaengnis Thriller

Das Verhaengnis Thriller

Titel: Das Verhaengnis Thriller
Autoren: Joy Fielding
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Jeff ihn.
    »Bekommt ihr noch was da drüben?«, fragte Kristin vom anderen Ende der Bar.
    Jeff schüttelte den Kopf.
    »Ich meine, es ist eine Sache, die Wette zu gewinnen«, fuhr Tom fort. »Aber man muss es mit Stil machen. Man kann nicht rumlaufen wie die Wiederkunft Christi. Dieser angeberische Gang.«
    Jeff hätte beinahe gelacht. Was wusste Tom über Stil? Trotzdem war er seltsam dankbar für Toms Wut, weil sie es ihm ersparte, mehr von seiner eigenen zu spüren. »Ich glaube, du schmeißt da ein paar Dinge durcheinander, Tommy-Boy.«
    »Wovon zum Henker redest du? Willst du mir erzählen, du wärst nicht angepisst?«
    »Was geschehen ist, ist geschehen.«
    »Na, das wissen wir ja noch nicht so genau, oder?«
    »Was soll das heißen?«
    »Ich meine, wir wissen nicht, wo sie hingehen und was sie dort machen«, erklärte Tom. »Vorausgesetzt sie machen irgendwas. Vielleicht schickt Suzy Granatapfel deinen kleinen Bruder in diesem Moment mit einem Küsschen nach Hause, und wie wollen wir das Gegenteil beweisen? Sollen wir ihm denn einfach so abkaufen, dass er bei ihr gelandet ist?«
    »Glaubst du, er würde lügen?«
    »Würdest du nicht lügen?«
    »Ich müsste nicht lügen«, sagte Jeff.
    »Ach ja? Aber dich hat sie nicht genommen, oder? Insofern ist es eine rein anämische Frage.«
    »Ich nehme an, du meinst ›akademisch‹«, korrigierte Jeff ihn.
    »Was auch immer«, sagte Tom und stieß sich vom Tresen ab.
    »Wohin gehst du?«
    »Ich werde ihnen folgen.«
    »Was? Nein. Komm zurück. Setz dich. Du bist betrunken.«
    »Na und?«
    »Sie werden dich sehen.«
    »Werden sie nicht. Meinst du, ich hätte in Afghanistan nichts gelernt?«
    Jeff schwieg. Ehrlich gesagt dachte er, dass Tom in Afghanistan in der Tat rein gar nichts gelernt hatte.
    »Kommst du?«, fragte Tom und trat ungeduldig von einem Fuß auf den anderen.
    Jeff schüttelte den Kopf. Auf gar keinen Fall würde er seinem Bruder hinterherschleichen. Niemals würde er dem Kleinen die Befriedigung geben. Es war schlimm genug, dass Will ihn in ihren prägenden Jahren ständig in den Schatten gestellt und gedemütigt hatte. Aber all das noch einmal zu erleben, hier, auf seinem Terrain … Ich hätte ihn nie wieder in mein Leben lassen dürfen, dachte Jeff und machte Kristin ein Zeichen, dass er noch etwas zu trinken haben wollte. Er hätte Will sagen sollen, dass er sich zum Teufel scheren konnte, als der vor zehn Tagen auf der Schwelle stand. Er hätte ihm die Tür vor der Nase zuschlagen sollen, vor seinem eifrig lächelnden Gesicht.
    Jeff dachte an den Witz, den er vorhin erzählt hatte. »Wünsch dir was«, sagte der Flaschengeist. »Du sollst bekommen, was immer du begehrst.«
    Ich will, dass er weg ist, dachte Jeff.
    »Letzte Chance«, sagte Tom an der Tür.
    »Lass dich nicht aufhalten«, sagte Jeff leise, als Tom die Tür aufstieß und in einer imaginären Rauchwolke verschwand.
    Die warme, feuchte Luft hüllte Toms Körper sofort ein; wie Klarsichtfolie klebte sie an ihm, als er auf dem belebten Bürgersteig nach Will und Suzy Ausschau hielt. Wo waren sie? Wie waren sie so schnell weggekommen? Er blickte über die Straße zum Ozean, den er hören, aber im Dunkeln bis auf die Gischtkronen der mondbeschienenen Wellen, die unaufhörlich an Land rollten, nicht sehen konnte. Wohin zum Henker waren sie so fix verschwunden?
    Es dauerte ein paar Sekunden, bis er sie entdeckte. Sie standen in einer Gruppe von Freitagsabend-Partygängern an der Ampel Ecke Ocean Drive und 10th Street. Er bewegte sich unsicher schwankend auf sie zu. Vielleicht hatte Jeff doch recht gehabt, dachte er, stolperte über seine eigenen Füße und taumelte in eine Gruppe kichernder Teenager in Miniröcken und 12-Zentimeter-Absätzen. Vielleicht war er wirklich zu betrunken, um sie zu verfolgen. Wohin wollten sie überhaupt?
    Er beobachtete, wie Suzy plötzlich Wills Arm fasste, um sich abzustützen, während sie ihre sexy schwarzen Slingback-Sandalen abstreifte. Als sie Will wieder losließ, fasste er nach ihrer Hand, was sie jedoch ignorierte und stattdessen über die Straße Richtung Meer rannte, als würde sie den steten Strom von Autos um sich herum nicht bemerken. Auf der anderen Straßenseite blieb sie stehen, drehte sich um und wartete auf Will, der seinerseits auf eine Lücke im Verkehr wartete. Sie strich sich ein paar Strähnen ihres dunklen Haares aus der Stirn, die ihr eine Brise vom Ozean ins Gesicht geweht hatte, und ließ ihren forschenden Blick in die Dunkelheit
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