Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Verhaengnis Thriller

Das Verhaengnis Thriller

Titel: Das Verhaengnis Thriller
Autoren: Joy Fielding
Vom Netzwerk:
jämmerlich.
    Vielleicht fand Suzy das auch. Jedenfalls beschleunigte sie ihre Schritte unvermittelt, ihre schmalen Waden schwankten auf dem unebenen Boden. Will lief ihr nach und zwang Tom so, ebenfalls zu rennen. Und dann blieb Will abrupt stehen und drehte sich um.
    »Scheiße«, sagte Tom, ließ die Sneakers fallen und griff nach seiner Waffe, als Will forsch auf ihn zukam.
    »Ich hab einen Socken verloren«, rief Will Suzy zu, sank auf die Knie und tastete über den Sand, bis er ihn gefunden hatte.
    Suzy lachte, als Will zu ihr aufschloss und den schlaffen, sandigen Socken präsentierte wie einen toten Fisch. »Mein Held«, sagte sie, immer noch lachend.
    Ich hätte ihr Held sein können, dachte Tom und beschloss, gleich morgen früh zu Brooks Brothers zu gehen und sich eins von diesen Popper-Hemden mit Button-down-Kragen zu kaufen. Er nahm seine Sneakers, klopfte den Sand ab und folgte den beiden.
    Will und Suzy gingen mehrere Meilen am Strand entlang, zumeist schweigend, nur begleitet vom Plätschern der Wellen, während Tom Abstand hielt. Zum Glück genossen noch einige andere Leute den warmen Abend am Meer, sodass er nicht sofort auffiel.
    »Lass uns einen Film anschauen«, schlug Suzy plötzlich vor.
    »Jetzt?«, fragte Will.
    »Warum nicht? Das ist bestimmt lustig. Gleich um die Ecke gibt es ein Kino, das die ganze Nacht geöffnet hat.«
    Das ist nicht euer Ernst, stöhnte Tom stumm. Anstatt in ein Motel zu gehen, wollten sie ins Kino? Lainey würde stinkwütend sein.
    »Klar. Ich bin dabei«, sagte Will.
    »Scheiße«, murmelte Tom und folgte ihnen weiter. Lainey würde ihn umbringen.
    An der Straße blieben sie kurz stehen, um sich die Schuhe wieder anzuziehen, und Tom tat das Gleiche. »Scheiße«, sagte er noch einmal, als der frische Sand in seinen Sneakers unter seinen Zehen klebte und stach wie tausend kleine Dolche. Mein Gott, wie er Sand hasste.
    Er folgte den beiden mehrere Blocks und genoss das Gefühl des harten Pflasters unter seinen Sohlen. Wenig später beobachtete er aus dem Eingang eines uralten Ladens für Herrenbekleidung, wie sie an das Kassenhäuschen eines altmodischen Kinos traten. Fünf Minuten später kaufte er sich selbst eine Karte und ging hinein.
    Es lief bereits die Vorschau, und für die Uhrzeit war der Kinosaal überraschend voll. Tom blieb hinten stehen, bis er sich an die Dunkelheit gewöhnt hatte. Nach einigen Minuten entdeckte er Suzy und Will in der dritten Reihe von vorne und setzte sich selbst auf einen Gangplatz in der letzten Reihe. Er fragte sich, welchen Film sie sich anschauten, und hoffte, dass es keine Liebesgeschichte war, weil er die nicht ausstehen konnte.
    Zum Glück war es ein brutaler Actionfilm mit Angelina Jolie. Gab es etwas Schärferes, fragte er sich, als sie über die Leinwand wirbelte und aus einer Maschinenpistole mühelos Salven auf alles feuerte, was sich bewegte. Tom tätschelte die Waffe in seinem Hosenbund und genoss den Film so sehr, dass er Will und Suzy beinahe vergessen hätte, bis er sie etwa eine Stunde später den Gang hinaufkommen sah. Wo wollten sie hin? Er rutschte tief in seinen Sitz und schirmte sein Gesicht mit der Hand ab. Sie wollten doch nicht etwa schon gehen. Nicht vor Ende des Films.
    Widerwillig erhob er sich und folgte ihnen in die Lobby. Er hoffte, sie an der Getränketheke zu entdecken, wo sie sich mit frischem Popcorn versorgten. Aber nein, sie gingen tatsächlich. »Zu brutal für mich«, hörte er Suzy beim Hinausgehen zu dem Kartenabreißer sagen.
    »Scheiße«, fluchte Tom und folgte ihnen. Er war so sauer, dass es ihm beinahe egal war, ob sie ihn sahen. Wo zum Henker wollten sie jetzt hin?
    »Mein Wagen steht an der Ecke 9th Street und Pennsylvania Avenue«, hörte er Suzy sagen.
    Er überlegte, ob er seine Niederlage eingestehen, umkehren, sich das Ende des Films ansehen und dann nach Hause fahren sollte. »Nee«, sagte er laut. Er konnte schließlich nicht mit leeren Händen zu Jeff zurückkehren. »Das geht gar nicht.« Also wartete er, bis die beiden um eine Ecke gebogen waren, bevor er ihre Verfolgung wieder aufnahm.
    Zwanzig Minuten später waren sie zurück im Zentrum von South Beach.
    »Das ist mein Wagen«, sagte Suzy und zeigte auf einen kleinen silbernen BMW, der an der anderen Straßenseite parkte. Das typische Zwitschern einer ferngesteuerten Zentralverriegelung hallte in der Straße wider, und die Scheinwerfer leuchteten kurz auf.
    Sie hat also Geld, dachte Tom, als Suzy und Will die Straße
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher