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Das verbotene Land 1 - Die Herrscherin der Drachen

Das verbotene Land 1 - Die Herrscherin der Drachen

Titel: Das verbotene Land 1 - Die Herrscherin der Drachen
Autoren: Margaret Weis
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besser halten zu können. Hinter sich hörte sie die geschäftige Hebamme, die Melisande weiter Mut zusprach. Unter dem Bett quäkte das Baby.
    Plötzlich sprang Drakonas zur Seite. Die Kriegerinnen hatten sich mit solcher Gewalt gegen die Tür geworfen, dass deren Angeln nachgaben. Nzangia nutzte die Tür als Schild, mit dem sie Drakonas zurückwarf, der sich dagegen nicht wehren konnte. Nun drängten ihre Kriegerinnen wieder herein. Zwei gingen auf Drakonas los, doch Bellona hatte keine Zeit, auf ihn zu achten. Sie stand Nzangia gegenüber.
    »Das ist nicht dein Kampf, Bellona!«, erinnerte ihre ehemalige Stellvertreterin. »Die Hure hat dich verraten. Ihr Wurm beweist ihre Schuld.«
    Bellona schlug zu, doch Nzangia parierte prompt. Stahl klirrte auf Stahl, Heft an Heft. Mit aller Kraft versuchten die beiden Kämpferinnen, die andere wegzuschieben.
    Jetzt fielen Sonnenstrahlen in den Raum. Endlich hatten die Kriegerinnen die Illusion durchschaut und erkannt, dass die Läden längst Kleinholz waren. Im Fenster tauchten Gesichter auf. Aus dem Augenwinkel bemerkte Bellona, dass eine Kriegerin dort mit ihrer Armbrust auf sie zielte.
    Auch Nzangia hatte sie gesehen.
    »Nicht feuern!«, brüllte sie und stieß Bellona zurück.
    Diese verlor das Gleichgewicht und ging zu Boden.
    Nzangia ergriff die Gelegenheit und schnellte vor.
    »Hier ist das zweite Kind«, begann die Hebamme.
    Doch ihre Worte brachen abrupt ab. Sie starrte das Kind in ihren Händen an und stieß einen gellenden Schrei aus.
    Dieses Geräusch aus nächster Nähe lenkte Nzangia ab. Weil sie dachte, ein neuer Angreifer käme von hinten, fuhr sie abrupt herum.
    Währenddessen war Bellona aufgesprungen und hatte augenblicklich angegriffen. Ihre Klinge fuhr Nzangia in den Rücken.
    Die Frau schrie auf. Bellona stieß noch einmal zu, um ganz sicherzugehen, dann riss sie das Schwert mit einem Ruck zurück. Aus der Wunde ergoss sich ein Blutschwall. Gurgelnd sank Nzangia in sich zusammen.
    Die Kriegerin am Fenster fluchte wütend. Bellona hörte den Auslöser der Armbrust, als der Bolzen sich löste. Sirrend flog er los, doch Bellona achtete nicht darauf.
    Sie konnte nur an Melisande denken. Das Heulen der Hebamme bedeutete, dass etwas Furchtbares geschehen war. Voller Angst wollte Bellona zu ihrer Geliebten laufen, die mit einem seltsamen Gesichtsausdruck dalag und zur Decke starrte. Die Hebamme betrachtete das Baby mit großen Augen und hörte nicht auf zu wehklagen.
    Wie aus dem Nichts tauchte Drakonas auf. Er sprang zwischen die beiden, stieß Bellona aus dem Weg, schnappte sich das Kind und barg es in seinen Armen.
    Händeringend ergriff die Hebamme die Flucht. Ihre grauen Haare flatterten, ihr Mund stand offen, und auf ihrem Gesicht malte sich solches Entsetzen, dass die Kriegerinnen erschrocken zurückwichen und sie unbeschadet davonlaufen ließen. Die Frau hetzte den Berg hinunter. Noch aus der Ferne hörte Bellona ihr Panikgeschrei.
    Drakonas sammelte einige blutige Tücher auf und wickelte das zweite Kind darin ein.
    »Ihr übernehmt die Tür!«, befahl er Bellona, während er sich umdrehte. »Ich kümmere mich um das Kind und um Melisande. Unter dem Bett ist es sicher. Schnell!«
    Bellona eilte zu dem nun unversperrten Eingang. Draußen hatten sich die Kriegerinnen zusammengeschart, um sich zu beraten. Drusilla stand in der Mitte. Sie war die Wortführerin. Mehrere Frauen warfen finstere Blicke auf das Haus, wo ihre toten Kameradinnen lagen.
    »Nzangia ist tot«, rief Bellona ihnen zu. »Euer Auftrag ist gescheitert. Hört mich an«, fuhr sie fort, während Drusilla bereits die Armbrust hob und sie auf Bellona richtete. »Die Meisterin ist in Wahrheit ein Drache. Sie hat euch belogen und betrogen und unser ganzes Volk ebenso.«
    Drusilla feuerte ihren Bolzen ab. Bellona duckte sich, und der Bolzen raste an ihr vorbei, um sich gegenüber in die Wand zu bohren.
    Nachdrücklich redete Drusilla auf die anderen ein und deutete auf das Haus.
    »Na, dann kommt!«, lud Bellona sie lauthals ein und winkte mit dem blutigen Schwert. »Ich warte auf euch!«
    Drusilla schien den Kampf aufnehmen zu wollen, aber die anderen schüttelten den Kopf. Eine nach der anderen zogen die Kriegerinnen ab. Drusilla blieb am längsten zurück. Bellona sah, dass ihr die Tränen über die Wangen strömten, und erinnerte sich, dass Nzangia und Drusilla einander geliebt hatten. Schließlich aber wandte sich auch Drusilla ab. Ihr letzter Blick auf Bellona zeugte davon, dass dies
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