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Das Unsterblichkeitsprinzip

Titel: Das Unsterblichkeitsprinzip
Autoren: Jeffrey Lang
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war. Rhea nahm ihm die Sache aus der Hand. Als er sich ihr zuwandte, küsste sie ihn, schlang die Arme um seine Taille und verbannte den Gedanken an Picard aus ihm.
      Langsam gingen sie zum Shuttle, hielten sich dabei wie ein junges Liebespaar an der Hand. Sie wussten, dass sie Abschied voneinander nehmen mussten, aber erst an der Luke des kleinen Raumschiffs. »Ich möchte dir noch etwas sagen«, wandte sich Rhea an Data. »Ich bin zu einer Erkenntnis gelangt, die dein Wesen betrifft und die ich mit dir teilen möchte.« Data nickte und sah sie an. »Du hast es immer für dein höchstes Ziel gehalten, zu einem Menschen zu werden.
      Darin hast du den Höhepunkt deiner persönlichen Evolution gesehen. Nun, vielleicht irrst du dich. Vielleicht ist es nur der erste Schritt auf einem viel längeren Weg.« Rheas Finger schlossen sich fester um Datas Hand. »Du hast ein Potenzial, über das keine andere künstliche Lebensform verfügt. Weder ich noch Sam oder sonst jemand. Ich glaube, darauf kam es Soong an, als er dich schuf: ein Leben ohne Grenzen. Und du hast es gerade erst begonnen.«
      Data schwieg. Er wusste einfach nicht, was er sagen sollte.
      »Leb wohl, Data. Bis wir uns irgendwann wiedersehen.«
      Data versuchte ebenfalls, Lebewohl zu sagen, aber mit seiner Kehle stimmte etwas nicht – er brachte nur ein Krächzen hervor. Rhea lächelte und verstand.
       
     
      Das Außenschott des Hangars begann sich zu schließen, noch bevor der Shuttle außer Sicht geriet. Data sah ihm nach, einem helleren Punkt in der Landschaft aus Sternen. Er hörte, wie Picard näher kam, fühlte Zufriedenheit und sogar Trost, als ihm der Captain die Hand auf die Schulter legte.
    »Wie Shakespeare einst sagte: Der Abschied kann ein süßer Schmerz sein…«
      Data beobachtete, wie die Positionslichter des Shuttles in der Schwärze des Alls verschwanden. »Manchmal kam Shakespeare der Wahrheit nicht einmal nahe, Captain«, sagte er und seufzte.
      Picard lächelte. »Da haben Sie vermutlich Recht.« Er seufzte ebenfalls und dachte kurz nach. »Wie ist es hiermit? ›I’m not good at being noble, but it doesn’t take much to see that the problems of three little people don’t amount to a hill of beans in this crazy world…‹«
    (Zitat aus dem Film »Casablanca« von Michael Curtiz.)
      Das Außenschott schloss sich und Datas Blick glitt zum Captain. Das Zitat erschien ihm nicht vertraut. »Dixon Hill?«, fragte er versuchsweise.
      Picard führte Data zur Tür. »Knapp daneben. Ich glaube, damit habe ich Sie noch nicht vertraut gemacht, aber es ist nie zu spät. Es gab da einmal eine Stadt namens Casablanca…«

ERSTER EPILOG
     
    Später an jenem Tag… viel, viel später, nach vielen Gesprächen, etwas Arbeit und zahlreichen Verarbeitungszyklen, kehrte Data in sein Laboratorium zurück.
      Ihm lag nichts daran, dort zu arbeiten. Er wollte sich nur etwas ansehen und vielleicht eine Zeit lang den Gedanken freien Lauf lassen. Das schien immer mehr zu einer neuen Angewohnheit zu werden.
      Er wies den Computer an, es hell werden zu lassen, wandte sich dann den Behältern zu und verharrte verblüfft. (Ein Teil von ihm begriff, dass er dankbar dafür sein sollte, verblüfft sein zu können.)
      Einer der Behälter war leer.
      Eine Minute lang verweilte sein Blick auf dem entsprechenden Alkoven. Dann noch eine Minute.
      Am Ende der vierten Minute – eine sehr lange Zeit für einen Androiden – lächelte Data.
      Schließlich löschte er das Licht und ging, um seine Katze zu füttern.

ZWEITER EPILOG
     
    Juliana öffnete die Augen. Sie wusste, wer sie war. Sie wusste, was sie war. Zum ersten Mal wusste sie alles. Es kam zu einem Moment der Furcht, Desorientierung und Unsicherheit, doch dann folgte Neugier.
      Sie wusste alles und erinnerte sich an alles – auch an ihren eigenen Tod –, mit einer Ausnahme: Sie wusste nicht, wie sie hierher gekommen war, wo auch immer sich dieser Ort befand.
      Sie blinzelte, sah das Gesicht eines Mannes und merkte, dass sie auf dem Rücken lag. Der Mann wirkte besorgt, vielleicht sogar ein wenig bange, aber in seinen Augen sah sie auch Hoffnung. Er streckte die Hand aus und sie griff danach. Er war ein Freund, begriff sie. Ein neuer Freund.
      »Hallo, Juliana«, sagte der Mann und lächelte. »Ich bin Akharin.«

DANKSAGUNG
     
    Mein Dank gebührt natürlich Gene Roddenberry, nicht nur für Star Trek, sondern auch für die anderen Welten, die er im Laufe seines Lebens
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