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Das Unkrautland, Band 2: Das Geheimnis der Schwarzen Hütte (German Edition)

Das Unkrautland, Band 2: Das Geheimnis der Schwarzen Hütte (German Edition)

Titel: Das Unkrautland, Band 2: Das Geheimnis der Schwarzen Hütte (German Edition)
Autoren: Stefan Seitz
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Kerl ist flinker noch als ein Wiesel. Ich sehe einstweilen zu, dass ich ihn mir schnappe.« Dann beugte er sich zu Bucklewhee hinunter. »In der Zwischenzeit schaust du dich weiter um. Es muss einen zweiten Ausgang geben, da bin ich mir sicher. Ich muss unbedingt wissen, wo der ist.«
    Plim und Bucklewhee nickten.
    Sie nahm die Tasche unter den Arm und verschwand mit wehendem Rock nach hinten zum Tunnel. Und auch Bucklewhee machte sich sogleich durch die Dunkelheit auf und davon.
    Die Jagd konnte beginnen!
    Lautlos schob sich Primus hinter der Säule hervor. Er biss die Zähne zusammen und reckte den Hals. So spähte er angespannt in jene Richtung, in welcher er den Narren zuletzt gesehen hatte. Im Gegensatz zu seinem quälenden Albtraum war Primus nun hinter ihm her – und nicht umgekehrt. Griffbereit hob er die Hände und setzte zum Sprung an. Doch schon im nächsten Moment fuhr ihm der Schreck in die Glieder. Wie angewurzelt stand er da und starrte mit offenem Mund durch den Raum. Verflixt noch mal, dachte er, wo steckt er denn? Von der kleinen Narrengestalt fehlte plötzlich jegliche Spur. Der Kerl war verschwunden und wie vom Erdboden verschluckt. Primus stand alleine neben dem eisernen Leuchter.
    Die Kerze flackerte. Unheimlich ließ sie die Schatten des Rahmens über die Wandfläche tanzen, während der hölzerne Kopf des Bergteufels nicht ein einziges Mal seine Miene verzog. Mit geschlossenen Augen hielt er sein Haupt in die Höhe, so als würde er sich nicht bewegen können. Primus wusste, dass dies eine Täuschung war, und wich augenblicklich zurück. Der Narr und der Bergteufel mussten sie zu guter Letzt doch noch bemerkt haben!
    Hektisch sauste Primus umher und suchte zwischen den gewaltigen Säulen. Doch von dem Narren war weder etwas zu hören noch zu sehen – und das verhieß eindeutig nichts Gutes.
    Unterdessen stand Plim in der Finsternis vor dem Ausgang. Schützend drückte sie ihre Handtasche an die Brust und beobachtete das unruhige Licht der Kerze. Immer wieder wurde dieses kurz unterbrochen und leuchtete dann wieder auf. Was war da hinter den Säulen bloß los? – fragte sie sich. Hatte Primus den Narren etwa schon gefangen, oder schlich er immer noch wie eine Katze um diesen herum? Die Luft war zum Zerreißen gespannt.
    Plim gefiel das alles überhaupt nicht. Sie wollte so schnell wie möglich von hier verschwinden, und zwar besser gestern als heute.
    Da war es, dass sie plötzlich ein Klingeln vernahm.
    Leise drang es an ihr Ohr.
    »Ja, wen haben wir denn da?«, flüsterte jemand.
    In dieser Sekunde wäre ihr beinahe das Herz stehengeblieben. Wie vom Blitz getroffen zuckte Plim zusammen und fuhr herum. Eiskalt lief es ihr den Rücken herunter. Sie ließ ihre Handtasche fallen und wollte laut aufschreien, doch vor lauter Schreck brachte sie nicht einen einzigen Ton heraus. Mit weit aufgerissenen Augen blickte sie neben sich in die Dunkelheit, aus der das kalkweiße Gesicht des Narren hervortrat.
    Seine Gesicht war zu einem hämischen Grinsen verzogen. Gelb blitzten seine Zähne, als er sie mit einem hasserfüllten Blick anstarrte. Dann streckte er bedrohlich die Finger nach ihr aus.
    »Wolltest dich wohl anschleichen, du kleine Hexe, hm? Aber daraus wird nichts, hähä.«
    Er machte einen Satz und sprang ihr wie eine Spinne auf den Rücken. Mit einem Würgegriff wickelte er seine dürren Beinchen um ihren Hals und presste ihr mit beiden Händen den Mund zu. Sein stinkender Atem ließ Plim beinahe erbrechen.
    »Sag, bist du ganz alleine, mein hübsches Täubchen?«, hauchte er. »Oder ist vielleicht noch jemand in der Nähe, hm? Vorne beim Spiegel, wie mir scheint, nicht wahr? Dein Freund soll sich nur gedulden. Den schnappe ich mir gleich, sobald ich mit dir fertig bin.« Er strich ihr mit seinen schmutzigen Fingern über die Wange und knirschte mit den Zähnen.
    Doch der Narr wusste offenbar nicht, mit wem er sich da gerade eingelassen hatte! Unter einem erstickenden Quieken riss Plim nun den Mund auf. Sie holte aus und biss ihm so fest in die Finger, dass es knackte. Dem Narren blieb augenblicklich die Luft weg. Damit hatte er nicht gerechnet, wie es schien. So viel zum Thema Täubchen !
    Doch Plim war noch lange nicht mit ihm fertig.
    »Na warte, Freundchen«, fauchte sie, »jetzt lernst du mich kennen!«
    Sie schüttelte ihn ab, griff nach ihrer Handtasche und zog sie ihm mit voller Wucht über den Schädel. Im Inneren gingen die Flaschen zu Bruch. Doch das war Plim in diesem Moment
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