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Das Unkrautland, Band 2: Das Geheimnis der Schwarzen Hütte (German Edition)

Das Unkrautland, Band 2: Das Geheimnis der Schwarzen Hütte (German Edition)

Titel: Das Unkrautland, Band 2: Das Geheimnis der Schwarzen Hütte (German Edition)
Autoren: Stefan Seitz
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Vorteil sein.«
    Plim warf ihm einen zögerlichen Blick zu. »Na gut«, willigte sie ein. »Aber trotzdem bleibst du immer schön in meiner Nähe, hörst du? Wehe, du haust auch nur für einen Augenblick ab.«
    »Tue ich nicht«, sagte er, »versprochen. Wir bleiben zusammen.«
    Mit diesen Worten nahm er Plim bei der Hand und zwinkerte ihr zuversichtlich zu. Dann schritt er voraus durch die Rückseite des Throns. Der Anblick war mehr als erstaunlich. Plim konnte deutlich beobachten, wie der Stoff ihn verschluckte, während sie noch immer seine Hand hielt. Schließlich war, abgesehen von seinem Arm, nichts mehr von Primus zu sehen. Was für ein Hexenwerk! Plim war zutiefst beeindruckt.
    Wenige Sekunden später streckte Primus den Kopf wieder heraus. »Nun komm schon«, sagte er. »Du brauchst keine Angst zu haben, das geht ganz leicht. Nimm aber vorher eine von den Zaubernüssen zur Hand. Hier hinten ist es zappenduster.«
    Das ließ sich Plim nicht zweimal sagen. Sie ging in die Knie und öffnete ihre Tasche. Nachdem sie für das nötige Licht gesorgt hatte, setzte sie Bucklewhee wieder auf seinen Platz und fasste sich ein Herz. Dann trat sie sicheren Schrittes durch die Pforte. Der Saal blieb staubig und verlassen zurück.
    Dunkelheit trat ihnen entgegen. Wie eine Spirale bohrte sich der eigenartige Gang in die Tiefe, während es mit jedem Schritt kälter und kälter wurde. Es war ein gespenstischer Tunnel, gewachsen aus Wurzeln und knochigen Ästen. Eng verflochten formten diese eine Röhre, die über hölzerne Stufen ins Erdreich führte. Plim hielt das Licht in die Höhe. Nur schwer konnte die Zaubernuss gegen die Finsternis ankämpfen, die hier unten herrschte. Das Einzige, was sie erkennen konnte, waren Geäst, Wurzeln und stellenweise ein paar kleine Steine. Sonst war alles pechschwarz. In Wölkchen stieg ihr Atem empor. Unterdessen eilte Primus voran. Hellwach huschte sein Blick über die Wände, während er gebannt lauschte. In diesem Gang knisterte und knackte es fast wie in einem Wald. Die Wurzeln schienen sich all die Zeit über zu bewegen und ständig tropfte Wasser von ihnen herab. Es gab kein Licht, keine Öffnung und noch immer kam kein Ende in Sicht. Sie mussten sich mittlerweile tief unter dem Berghang befinden.
    Plötzlich aber änderte sich das Aussehen des Tunnels. Die Wurzeln lösten sich auf und stattdessen traten glänzende Steinwände hervor, die fugenlos aus dem Fels gehauen waren. Diese schimmerten grünlich und waren so glatt geschliffen, dass selbst die Steinmetze der Kobolde vor Neid erblasst wären. Da war es plötzlich, dass aus der Ferne eine Stimme ertönte. Undeutlich und leise drang sie durch die Finsternis.
    Kurz darauf blieben Primus und Plim stehen. Tatsächlich! Irgendwo in ihrer Nähe musste sich jemand befinden. Die beiden nickten sich zu und nahmen sich in Acht. Von jetzt an mussten sie doppelt so vorsichtig sein. Sie hoben behutsam ihre Füße und schlichen, ohne ein Geräusch zu erzeugen, weiter durch den Gang.
    Indessen wurde die Stimme lauter. Der Tunnel verlief nun waagerecht und schoss kerzengerade wie ein präziser Schacht durch das Gestein. An seinem Ende tauchte ein gelblicher Lichtschimmer auf.
    Jetzt wurde es spannend. Plim reichte Primus die Zaubernuss, der sie sogleich in seiner Fracktasche verschwinden ließ. Nicht auszudenken, was passieren könnte, wenn man sie hier bemerken würde. So harrten sie einige Augenblicke aus und rührten sich nicht. Doch ihr Kommen war offenbar niemandem aufgefallen. Eindringlich sprach die Stimme weiter, während sich jetzt sogar noch eine zweite hinzumischte. Diese war tiefer und sprach mit entschlossenem Ton.
    Sofort machten sich die zwei wieder auf. Sie hielten sich dicht an den Wänden und näherten sich langsam, aber sicher dem Ende des Gangs. Endlich hatten sie dieses erreicht. Ein gewaltiger Raum tauchte vor ihnen auf – rechteckig und von einer so unglaublichen Höhe, dass man seine Decke nicht annähernd erahnen konnte. Mächtige Säulen standen darin, hinter denen das Licht einer Kerze flackerte.
    Eine Stimme hallte durch den Raum: »… und du bist dir ganz sicher, dass sie das Buch suchen?«
    Primus zuckte zusammen. Er wusste sofort, wer da sprach, wie hätte er diese Stimme auch jemals vergessen können?! Es war der Bergteufel, darin bestand überhaupt kein Zweifel. Dieser Unhold war also doch in der Hütte, so wie er es vermutet hatte.
    »Völlig sicher«, hörten sie daraufhin den Narren antworten. »Die beiden
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