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Das Unkrautland, Band 2: Das Geheimnis der Schwarzen Hütte (German Edition)

Das Unkrautland, Band 2: Das Geheimnis der Schwarzen Hütte (German Edition)

Titel: Das Unkrautland, Band 2: Das Geheimnis der Schwarzen Hütte (German Edition)
Autoren: Stefan Seitz
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Gockel warf augenblicklich den Kopf in den Nacken. In einer geradezu theatralischen Haltung fasste er sich an die Stirn. »O fürwahr«, betonte er, »das ist eine lange Geschichte. Und allzu aufregend obendrein. Das werdet ihr mir alles gar nicht glauben.«
    Plim schüttelte den Kopf. »Dürfte ich fragen, was hier eigentlich …«
    Doch Snigg schnitt ihr kurzerhand das Wort ab. »Und Primus ist ja auch dabei!«, jubelte er. »Das ist ja ein richtiges Familientreffen.« Er hüpfte aus dem Beet und kam zu ihnen herüber. »Der Zauberzirkel ist übrigens angekommen«, sagte er. »Ist ziemlich dick diesmal, wie man sieht.« Er neigte den Kopf und ließ eine mächtige Beule erkennen.
    »Na, das sind ja Nachrichten«, freute sich Primus, wobei er seine menschliche Gestalt annahm. »Aber ich bin mir sicher, dass man dich hier bestens versorgt hat, oder?« Er tätschelte Sniggs dicken Bauch.
    Daraufhin mussten alle laut lachen.
    Bucklewhee sprang vom Lenker und gesellte sich zu den beiden in den Garten. Erhaben nahm er dort auf der Schubkarre Platz und fing an, seine Geschichte zu erzählen. Snigg und Chuck lauschten gespannt und knabberten ihr Nachtmahl.
    Währenddessen gingen Primus und Plim ins Haus. Sie stellten den Rennbesen in die Ecke, zündeten eilig die Kerzen an und legten das Glöckchen vor sich auf den Tisch. Jetzt war es so weit. Mit leuchtenden Augen standen sie da und betrachteten es.
    »Fangen wir an?«, flüsterte Plim.
    »Gut«, stimmte Primus zu. »Fangen wir an.«
    Plim richtete sich auf. Sie zog ein Fläschchen aus dem Regal, holte sich ein Reagenzglas und griff nach einer kleinen, verrosteten Büchse. Dann begann sie die beiden Zutaten zu mischen. Es dauerte nicht lange und der altbekannte Geruch breitete sich aus. Das Elixier war fertig.
    Mit spitzen Fingern hielt sie Primus jetzt das Gläschen entgegen.
    Dieser schüttelte schnell seinen Kopf. »Mach du das«, hauchte er, »es ist dein Zauber.«
    Plim lächelte. Dann beugte sie sich vor und träufelte sachte die Flüssigkeit über das Glöckchen. Tropfen für Tropfen benetzte sie es.
    Von da an sprach keiner mehr ein Wort. Wie gebannt standen die zwei im Licht der Kerzen und sahen zu, wie die Rauchschwaden sich formten. Wirbelnd umgaben sie das funkelnde Glöckchen, hüllten es ein und ließen es langsam verschwinden. Die zwei starrten auf den Punkt des Geschehens. Sie beugten sich dicht über den Tisch und verharrten. Die Sekunden kamen ihnen vor wie eine Ewigkeit. Dann aber, nach endlosen Momenten des Wartens, verzog sich der Rauch und ein kleines ledernes Büchlein kam zum Vorschein.
    Ein Aufschrei ging durch die Hütte. Primus und Plim rissen die Arme in die Höhe und klatschten vor Freude in die Hände. Sie hatten es zuletzt doch noch geschafft. Vor ihnen lag das Buch, das jahrhundertelang von allen gesucht worden war. Es war fast zu schön, um wahr zu sein.
    Sie pusteten den Rauch beiseite und bestaunten den Umschlag. Abgegriffen wirkte das Leder, mit zerstoßenen Ecken und zahlreichen Schrammen. Es trug keinen Titel, weder vorne noch an der Seite. Stattdessen war ein kunstvoll gestalteter Baum auf die Vorderseite geprägt. Es war eine Ulme!
    »Jetzt mach es schon auf«, drängte Plim. »Ich will wissen, was drinsteht.«
    Primus nickte. Er öffnete den Buchdeckel und beide betrachteten staunend die erste Seite. In altertümlicher Handschrift stand darauf geschrieben:
    Die Schwefelzinnen
Wege und Tunnel zur Festung des Eiskönigs

Magnus Ulme
    Er blätterte vorsichtig durch die Seiten. »Dann wollen wir doch mal sehen, wie wir dort hinaufkommen«, flüsterte Primus. »So akribisch, wie Magnus Ulme das alles zusammengetragen hat, werden wir den Weg sicherlich finden.«
    »Und die Nebelfee finden wir auch!«, strahlte Plim. Ihre Augen blitzten. »Wir steigen dort hinauf und befreien sie.«
    »Einverstanden«, sagte Primus, »sobald wir den Weg kennen, machen wir uns auf zu den Gipfeln.« Er hob drohend den Finger. »Aber das Ganze wird bestimmt kein Zuckerschlecken werden, das kannst du mir glauben. Für diese Reise müssen wir uns wirklich warm anziehen!«
    Er schaute sich die vielen kleinen Landkarten an, die Magnus Ulme gezeichnet hatte, und zuckte mit den Augenbrauen. »Oh«, sagte er, »da ist ja sogar der Tunnel verzeichnet, dessen Eingang ich seinerzeit im Finsterwald gefunden habe. Hier!« Primus deutete auf eine gestrichelte Linie. »Und da, was ist denn das?! Eine Treppe?« Er kratzte sich am Kopf. »Ich glaube, das wird eine ganze
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