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Das Unkrautland, Band 2: Das Geheimnis der Schwarzen Hütte (German Edition)

Das Unkrautland, Band 2: Das Geheimnis der Schwarzen Hütte (German Edition)

Titel: Das Unkrautland, Band 2: Das Geheimnis der Schwarzen Hütte (German Edition)
Autoren: Stefan Seitz
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egal. Der widerlichen Narrengestalt ging augenblicklich das Licht aus. Wie ein nasser Sack klatschte der Narr zu Boden, wo er ausgestreckt liegen blieb.
    Angeekelt schlotterte Plim mit den Armen. Sie spuckte schimpfend aus und wischte sich mit dem Ärmel über den Mund.
    » PFUÄÄÄH «, schrie sie, » DU STINKENDER MEHLWURM . UND ICH BEISSE IN SO WAS AUCH NOCH REIN !«
    »Plim!«, rief Primus. »Plim, wo bist du?«
    » WAS IST DENN DAS FÜR EINE SELTEN BLÖDE FRAGE ? NATÜRLICH DA , WO DU MICH HINGESCHICKT HAST !«
    Nun konnte Primus sie sehen. Und er sah auch den Narren, der ohnmächtig vor ihr auf dem Boden lag. Plim musste ihn mächtig verprügelt haben.
    Primus rannte auf sie zu. »Schnell!«, rief er. »Nun nimm ihm doch endlich das Glöckchen ab, bevor er wieder zu sich kommt.«
    Bäh! Bei diesem Gedanken verzog Plim ihr Gesicht. Sie schüttelte den Kopf und streckte angewidert die Zunge heraus. Dann ging sie in die Knie. Mit spitzen Fingern packte sie den Narren am Hals und holte das Glöckchen unter seinem Wams hervor. Blitzend funkelte es ihr entgegen.
    Doch währenddessen kam der Narr langsam wieder zur Besinnung. Er öffnete die Augen und fing undeutlich an zu lallen.
    Ganz anders der Spiegel. Dieser tobte, dass die Wände erbebten. » WACH AUF !!!«, brüllte er ihn an. » LASS SIE NICHT ENTWISCHEN !«
    Verzweifelt zerrte Plim an dem Glöckchen. Das Band, woran es befestigt war, wollte beim besten Willen nicht aufgehen. Ihr blieb wohl nichts anderes übrig. Sie musste ihm das Band über den Kopf ziehen. Ihre Hände zitterten. Widerwillig hob sie seinen Kopf und streifte es über die Schellenkappe.
    Unterdessen schärfte der Narr seinen Blick. Es war, als würde er begreifen, was gerade um ihn herum vorging und was das Glöckchen in Wirklichkeit war.
    Plim grauste. Doch da war Primus auch schon zur Stelle. Hastig schwang Plim das Glöckchen und warf es ihm zu.
    »Hier«, rief sie, »nimm!«
    Primus fing es auf.
    Aber in diesem Augenblick hatte sich der Narr auch schon wieder erholt. Er rappelte sich auf, torkelte und hielt sich den Kopf. Dann sprang er mit einem gezielten Satz auf Primus zu. Es ging so schnell, dass Primus kaum reagieren konnte.
    » GIB DAS SOFORT WIEDER HER !«, schrie er und riss ihm das Glöckchen aus der Hand.
    Die Scheibe des Spiegels schien zu zerbersten. Außer sich vor Wut trat der Bergteufel von innen mit seinen Hufen dagegen, dass es krachte.
    Primus stürzte dem Narren hinterher.
    Dieser rannte mit wehender Mütze geradewegs durch den Saal. Sein Gesicht war zu einer wahnwitzigen Fratze verzerrt. Kreischend wirbelte er das Glöckchen durch die Luft und warf es zum Spiegel. Das Glöckchen glitt über den Boden, schlug gegen das Spiegelglas und blieb dann genau vor ihm liegen.
    Dem Spiegel quollen die Augen hervor.
    Just in diesem Moment schlug die Uhr oben im Korridor Mitternacht.
    EINS
    Es war, als würde der ganze Saal wie auf magische Weise unter den Schlägen der weit entfernten Standuhr erzittern. Doch genau darauf hatte der Narr nur gewartet. Er breitete die Arme aus und versperrte Primus den Weg. Der Geifer lief ihm zwischen den Zähnen hindurch.
    »So, Freundchen«, schnaubte er, »hier kommst du nicht vorbei!«
    ZWEI
    »Das werden wir ja sehen!«
    Primus rannte ihn um und riss ihn zu Boden. Doch der Narr war wendig und glatt wie ein Aal. In Sekundenbruchteilen hatte er Primus gepackt, rollte ihn auf den Rücken und begann ihn zu würgen.
    DREI
    Seine Nägel bohrten sich tief in Primus’ Hals.
    »Wir kennen uns«, presste der Narr zwischen seinen Zähnen hindurch, »nicht wahr? Jetzt weiß ich es wieder. Ich hätte dich damals schon erledigen sollen.«
    VIER
    Er schnürte Primus mit aller Kraft die Luft ab und drückte ihm auf den Kehlkopf. Wütend begann er ihn dabei zu schütteln.
    »Musst wohl nicht atmen, wie? Was bist du denn bloß für einer?«
    FÜNF
    Rasend vor Zorn beutelte er Primus so fest, dass diesem die Zaubernuss aus der Fracktasche fiel.
    SECHS
    Wie eine Billardkugel rollte sie über den Boden und näherte sich geradewegs dem Spiegel. Dort blieb sie genau neben dem Glöckchen liegen. Das Licht ließ die Scheibe erstrahlen.
    SIEBEN
    Doch nun geschah das Unglaubliche. Denn aus der unteren Ecke des Spiegels, dort wo der Schein der Zaubernuss am kräftigsten war, trat jetzt ein gespaltener Huf hervor. Das gleißende Licht machte es möglich, genau wie beim Spiegel im Turm. Hektisch tastete der Huf auf der Suche nach dem Glöckchen über den
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