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Das Unkrautland, Band 2: Das Geheimnis der Schwarzen Hütte (German Edition)

Das Unkrautland, Band 2: Das Geheimnis der Schwarzen Hütte (German Edition)

Titel: Das Unkrautland, Band 2: Das Geheimnis der Schwarzen Hütte (German Edition)
Autoren: Stefan Seitz
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ihr ein. »Den muss ich noch holen.« Die Trauer war schon wieder völlig vergessen.
    »Wie?«, stöhnte Primus. »Ich dachte, der ist hin?! Willst du den wirklich noch bis zu dir nach Hause schleppen?« Er sah sich bereits selbst mit ihrer Handtasche und dem Rennbesen beladen über die Felder trotten.
    »Natürlich«, rief sie selbstsicher, »was hast du denn gedacht? Spätestens morgen früh habe ich den wieder in Schuss gebracht. Das liegt bestimmt nur an ein paar kleinen Schrauben, nichts weiter. Wartet, ich bin im Handumdrehen wieder da.«
    Sie lupfte ihr Kleid und rannte flugs den Weg zur Hütte hinauf. Primus und Bucklewhee blieben einstweilen sitzen und harrten aus.
    Nach einigen Minuten hob Primus den Kopf. »Was macht sie denn bloß die ganze Zeit?«, brummte er. »Das kann doch nicht so lange dauern.«
    Er hatte den Satz kaum beendet, da ertönte plötzlich vom Berghang ein lautes Scheppern. Es hörte sich an, als würde jemand eine Blechdose bearbeiten und energisch darauf einhämmern. Ein Knall ging durch die Nacht und vom Eingang der Hütte stiegen Rauchwolken auf. Plim quiekte. Dann setzte auch schon das altbekannte Knattern des Rennbesens ein. Sie hatte den Motor glatt wieder zum Laufen gebracht!
    Mit flatterndem Schal und wehendem Haar kam sie kurz darauf angeflogen. Sie zog einen Kreis um die beiden und setzte vor ihnen zur Landung an. Ihr Gesicht war völlig verrußt.
    »Hallo, die Herren«, zwinkerte sie, »soll ich euch ein Stückchen mitnehmen?« Sie zog die Pilotenmütze vom Lenker und legte ihre Flugmontur an. »Ich bin auf dem Weg zum Finsterwald und hätte noch zwei Plätze frei.«
    Primus hüpfte vom Stein. »Wie hast du das denn geschafft?«, jubelte er. »Das ist ja großartig!«
    »Tja«, meinte sie, »das muss wohl an den Sümpfen liegen. War ja schon das zweite Mal, dass der Besen dort seinen Geist aufgegeben hat. Die Gegend bekommt ihm offenbar nicht.« Sie griff nach ihrer Handtasche und stellte sie auf den Lenker. »Mir bekommt sie übrigens auch nicht, habe ich festgestellt. Und ich bin heilfroh, wenn ich wieder zu Hause bin. Also los, ihr zwei, rauf mit euch!«
    Das ließen sich die beiden nicht zweimal sagen. Primus schnappte sich Bucklewhee und setzte ihn auf die Tasche. Dann gab er Plim das Glöckchen, verwandelte sich und krallte sich oben am Tragegriff fest.
    Plim ließ den Motor aufheulen. »Sind wir startklar?«
    »Natürlich«, rief Primus. »Auf geht’s.«
    Sie drückte die Hupe. Ruß quoll aus dem Auspuff und mit Karacho schossen die drei über die Hügel davon.
    Wie eine Spritztour erschien ihnen der Heimweg, als sie mit dem Rennbesen durch die sternenklare Nacht sausten. Lächelnd schaute Primus zu Boden. Er konnte es beinahe nicht glauben, wie lange sie zu Fuß für die kurze Wegstrecke gebraucht hatten. Von hier oben kam ihm jetzt alles so nah vor, so unbeschwerlich und einfach. Es war ihm, als hätten sie nur einen kurzen Ausflug gemacht. Im Eiltempo passierten sie nun all die Orte, die sie auf ihrer Reise durchwandert hatten. Sie sahen den Hügel mit der Harfe, erkannten die Ausläufer der Sümpfe und erspähten ganz in der Ferne Tannias kleines Häuschen. Einsam stand es da, vergessen und verlassen. So, als hätte es endlich seine verdiente Ruhe gefunden.
    Wenig später erreichten sie den Finsterwald. Sie überquerten den Distelpfad, folgten dem Kräutersteig in östlicher Richtung und näherten sich schließlich den hohen Tannen, die Plims Garten umgaben. Endlich waren sie bei ihrem Häuschen angekommen. Mit knallendem Motor ging es in den Landeanflug über. Plim flog durch den Garten, machte einen Schlenker um den Brunnen und kam schließlich neben dem Gemüsebeet zum Stehen.
    Gelöst nahm sie die Brille ab.
    »Oh, hallo!«, kam es unter den Bohnenstangen hervor, »mit Euch haben wir ja gar nicht gerechnet. Wir dachten, Ihr kommt später.«
    Primus, Plim und Bucklewhee waren im ersten Moment völlig überrascht. Sie reckten die Hälse und starrten durch die Dunkelheit. Dann erkannten sie Chuck. Mit einem Büschel Lauch in der Hand stand er da und servierte Snigg einige Häppchen. Offenbar gab es hier wieder ein Bankett oder wie sich die Vogelscheuche neulich auch immer ausgedrückt haben mochte.
    Kugelrund saß der Kürbis neben ein paar Blumentöpfen und blickte zu ihnen auf. »Bucklewhee«, rief er, »ist denn das die Möglichkeit. Wie bist du aus der Postleitung wieder herausgekommen? Du musst irgendwie weggerutscht sein, als ich dich retten wollte.«
    Der
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