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Das Testament des Gunfighters

Das Testament des Gunfighters

Titel: Das Testament des Gunfighters
Autoren: Jack Slade
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Pumpenschwengel quietschen. Elsa bereitete sein Bad vor. Palmer trank sein Glas leer und legte seine Kleidung ab.
    Das Zeug stank zehn Meilen gegen den Wind. Erst jetzt bemerkte er, dass sein Hemd mit etlichen Brandlöchern übersät war. Er knüllte es zusammen, trat ans Fenster und warf es hinaus. Die Hose und die Weste folgten. Sogar seine Stiefel wiesen Brandstellen auf. Fluchend schleuderte er sie zu den übrigen Sachen.
    Elsa starrte verwundert zu ihm hinauf.
    »Schmeiß das Zeug ins Feuer!«, rief er ihr zu.
    Sie raffte die Kleidungsstücke vom Boden und trug sie in den Schuppen, in dem das gestapelte Brennholz lagerte.
    Zu Palmers Leidwesen dauerte es ziemlich lange, bis sein Bad gerichtet war. Er überbrückte die Wartezeit damit, Cognac zu trinken. Als Elsa schließlich nach ihm rief, hatte er einen leichten Schwips.
    In Unterhosen marschierte er in die Waschküche. Heißer Dampf quoll ihm entgegen. Elsa rückte einen Schemel vor die Zinkwanne und legte ein Badehandtuch darauf.
    »Die Seife ist in der Schale, Sir«, sagte sie und wandte sich zur Tür.
    Er packte ihren Arm. »Schick mir deine Tochter«, keuchte er. »Sie soll mir den Rücken schrubben.«
    Seine Haushälterin wurde blass. Schon lange hatte Palmer ein Auge auf die hübsche Mary geworfen, die vormittags als Lehrerin in der Schule arbeitete. Er wusste, dass Mary nach dem Unterricht regelmäßig zu ihrer Mutter kam, die im Giebel eine kleine Wohnung besaß.
    »Sir, ich … ich …«, Elsa hob flehend die Hände.
    Palmer lachte dröhnend. In ihrer stummen Verzweiflung sah die alte Vettel zum Piepen aus.
    »Los, mach schon! Ich weiß, dass Mary in deiner Bude über ihren Büchern hockt. Schick sie zu mir! Ein bisschen Ablenkung wird ihr guttun.«
    »Mary bereitet sich auf den Unterricht vor«, versetzte Elsa. »Morgen kommt der Town Mayor in die Schule zum Hospitieren. Da darf nichts schiefgehen.« Sie hielt inne. »Wie wär’s, wenn ich Ihnen den Rücken abseife?«
    Palmer rülpste ungeniert. Anscheinend hatte die alte Schachtel nicht mehr alle Stacheln am Kaktus. Er wollte von der zarten Hand ihrer jungen, hübschen Tochter verwöhnt werden, und nicht von einem Paar zerknitterter Krallen voller Altersflecken.
    Ihm lag eine bissige Bemerkung auf der Zunge, als plötzlich Marys Stimme erklang. »Mom? Wo bist du? Mutter?«
    »Sag, dass sie sich hierher scheren soll«, grunzte Palmer und ließ sich in das heiße Wasser sinken.
    Elsa eilte zur Tür und prallte fast mit Mary zusammen.
    »Kommst wie gerufen, Mary!«, rief Palmer aus der Wanne. »Kannst dich ein bisschen nützlich machen, Sweetheart !«
    Mary ignorierte ihn. »Da ist jemand, der mit dir sprechen will, Mom«, sagte sie.
    Palmer geriet in Wut. »Verdammt! Wo sind wir denn hier? Auf einem Jahrmarkt? Seht ihr denn nicht, dass euer Patron gerade ein Bad nimmt?!«
    »Er steht vorne an der Treppe«, sagte Mary, ohne von Palmer Notiz zu nehmen.
    »Wer ist der Mann?«, fragte Elsa.
    »Sein Name ist Lassiter.«
    Palmer ballte seine schaumigen Fäuste, als er den Namen hörte. Jetzt rückte dieser Schnüffler ihm sogar schon auf die Bude.
    Elsa sah ihn fragend an.
    »Geh schon«, knurrte er.
    Gefolgt von ihrer Tochter, eilte sie davon.
    Palmer verzichtete darauf, sich mit Mary anzulegen. Das Biest schien schlechte Laune zu haben. Da war es besser, wenn man sie nicht reizte. Diese jungen Frauen heutzutage hatten Haare auf den Zähnen.
    Rasch seifte er sich ab, kletterte aus der Wanne und rubbelte sich trocken. Es drängte ihn danach, zu erfahren, was Lassiter von seiner Hausangestellten wollte. Vermutlich führten sie das Gespräch an der Treppe. Wenn er sich beeilte, würde er noch ein paar Brocken aufschnappen können.
    Einen Moment später stellte er fest, dass er nackt war und vergessen hatte, sich mit frischer Wäsche einzudecken. Er war wütend auf sich selbst. Natürlich konnte er sich nicht im Adamskostüm an die Hausecke stellen. Wenn ihn jemand sah, wäre er blamiert bis auf die Knochen.
    Verdammt!
    Er trat an die Tür und schielte zum Schuppen hinüber, worin Elsa seine angekohlte Kleidung verstaut hatte. Rasch sah er in alle Richtungen. Keiner zu sehen. Wieselflink rannte er zu der Holzhütte hinüber. Er schlüpfte in Hemd und Hose, stülpte sich den Hut auf den Kopf und pirschte zur Hausecke.
    Mit dem Rücken an den rauen Putz gelehnt, spitzte er seine Ohren.
    »Ja, Mr. Lassiter«, sagte Elsa gerade, »ich weiß, wie der Boy heißt. Alle nennen ihn Timmy, aber in Wirklichkeit heißt
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