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Das Spiel

Das Spiel

Titel: Das Spiel
Autoren: Krystyna Kuhn
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der Akku ist aufgeladen?«
    »Sag ich doch, und einen Ersatzakku habe ich auch noch dabei.«
    »He«, rief Rose, »wie weit willst du denn noch? Ich hab keine Lust, mich hier im Nirgendwo zu verirren.«
    »Wir sind gleich da!«
    Tannennadeln knisterten unter ihren Füßen, Äste knackten in der Dunkelheit, ein Windhauch fuhr durch die Flamme von Julias Fackel und für einen kurzen Augenblick fürchtete sie, sie könne erlöschen.
    Aber da oben am Himmel stand immer noch der Vollmond, der ein blasses Licht in die Nacht zauberte.
    »Hier muss es irgendwo sein, oder, Katie?«
    »Was meinst du?«
    »Die Lichtung. Und der Stein.«
    Im Licht der Fackel konnte Julia sehen, wie Katie plötzlich verstand. »Der Gedenkstein!«
    »Genau.«
    »Wovon sprecht ihr eigentlich?«, beschwerte sich Debbie. Sie war wieder ganz die Alte. Oder besser gesagt, noch schlimmer.
    »Davon!« Julia streckte die Hand aus. Das Licht des Mondes fiel direkt auf die Lichtung vor ihnen, wo jetzt der Gedenkstein in der Dunkelheit weiß erstrahlte. Im Licht der Fackel war die Aushöhlung in dem von Efeu umrankten Stein gut zu erkennen und die Blumen darin.
    »Was ist das?«, fragte Rose verwundert.
    »Ihr kennt doch die Geschichte«, begann Julia, »die Geschichte von den Studenten, die in den Siebzigerjahren spurlos verschwunden sind.«
    »Ich dachte immer, das sei eine Legende.« Rose’ Haare waren mittlerweile schon fast einen Zentimeter lang.
    »Nein, echt, das ist wirklich passiert!« Debbies Augen glänzten vor Aufregung. »Ich hab alte Zeitungsausschnitte gesehen.«
    »Vielleicht sind sie nicht verschwunden, vielleicht haben sie es nur geschafft, dem Tal zu entkommen«, sagte Benjamin lachend.
    »Habt ihr schon einmal darüber nachgedacht?«, fragte Julia.
    »Worüber?« David sah sie aufmerksam an.
    »Wir sind acht«, sagte Robert und trat an Julias Seite.
    »Acht?«, fragte Rose.
    »Acht Studenten sind damals verschwunden«, erklärte Katie.
    Eine Weile standen sie so da und beobachteten, wie die Fackeln seltsame Formen und Gestalten auf den Gedenkstein malten.
    »Jemand hat Blumen hergebracht!«, stellte David verwundert fest.
    »Das war ich«, erwiderte Julia.
    »Warum?«, wollte Benjamin wissen.
    »Das hier ist ein Grab und wir sollten uns darum kümmern.«
    Der Einzige, der bisher noch kein Wort gesagt hatte, war Chris.
    Benjamin hielt die Fackel direkt an den Stein und stellte enttäuscht fest: »Man kann ja kaum etwas erkennen! Die Schrift ist total ausgewaschen und verwittert.«
    »Wo ist deine Kamera?«, fragte Julia.
    Benjamin setzte den Rucksack ab und zog die Kamera heraus.
    »Richte das Objektiv genau auf den Stein!«
    Die Kamera surrte in der Dunkelheit.
    »Meinst du, man kann das so vergrößern und bearbeiten, dass wir es entziffern können?«, fragte Julia weiter.
    »Wenn wir Glück haben.«
    »Röntgenstrahlen wären besser«, mischte sich Robert ein.
    »Genau, unser kleiner Herkules hier nimmt den Stein auf seine Schultern, trägt ihn hinunter nach Fields, chartert eine Maschine auf eigene Kosten und bringt ihn zum FBI.« Benjamin lachte sich halbtot.
    »Nein, aber wenn du mir deine Filme gibst, dann schicke ich sie mit der Post an ein Institut, das sich mit so etwas auskennt«, erklärte Robert gelassen. Er ließ sich nie provozieren.
    »Nee, ich gebe meine Filme nicht aus der Hand. Außer du zahlst dafür.«
    »Womit?« Debbie musterte Benjamin scharf.
    »Kohle, Money, Cash!«
    »Aber es gibt doch auch noch andere Möglichkeiten«, meinte Rose. »Ich kann euch die Inschrift abzeichnen. Bei Tageslicht kein Problem. Durchpausen wäre sogar noch exakter.«
    »Gute Idee«, erwiderte Julia.
    »Warum interessiert dich das eigentlich, Julia?« Das kam wieder von David. Sie antwortete nicht. »Versuchen wir etwas anderes.« David zog eine Taschenlampe hervor. »Geht mal mit eurer Fackel ein Stück zurück. Im künstlichen Licht der Taschenlampe können wir die Konturen vielleicht besser ausleuchten.«
    Julia trat dicht an den Stein und erkannte sofort, dass man die Schrift tatsächlich besser erkennen konnte.
    »Was willst du damit anfangen?«, fragte Chris. Seine Stimme klang sichtlich angespannt. »Es sind doch nur die Namen von Toten.«
    Julias Herz klopfte zum Zerspringen.
    »Ganz unten«, sagte sie. »Der letzte Name.«
    Und Benjamin rief: »Ich glaube, ich kann ihn entziffern. Obwohl, ich bin mir nicht sicher. Irgendwie klingt er seltsam.«
    »Sag schon«, meinte Julia ungeduldig.
    »Also, wenn du mich fragst, dann heißt der
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