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Das Reich der Schatten

Das Reich der Schatten

Titel: Das Reich der Schatten
Autoren: Aileen P. Roberts
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Erborg.« Aravyn zuckte mit den Schultern. »Mag sein, dass sie überleben.«
    »Feiglinge«, schimpfte Kian. »Sie werden sich verstecken, bis Tuavinn, das Bergvolk und die Bewohner Crosgans die Rodhakan erledigt haben und dann aus ihren Löchern kriechen.«
    »Sicher müssen noch viele Triaden am Himmel erscheinen, bis sich in Elvancor grundlegend etwas ändert, aber der Weg ist bereitet«, meinte Aravyn.
    Lena entgingen die bewundernden Blicke nicht, die ihr Onkel der Tuavinn-Kriegerin immer wieder heimlich zuwarf. Aber jetzt war sie nicht mehr eifersüchtig. Aravyn war eine Frau, die jedem sofort ins Auge stach und Bewunderung hervorrief, doch Ragnar liebte nicht Aravyn, sondern sie.
    »Ich kann nicht glauben, dass meine kleine Nichte einem der mächtigsten Rodhakan den Garaus gemacht hat«, lachte Lenas Onkel.
    »Das war nicht ich allein.« Sie blickte ihre Freunde an. »Ich habe nur den letzten Pfeil auf ihn abgeschossen. Ragnar, Aravyn und Kian haben an meiner Seite gekämpft, und auch Arihan hat uns geholfen.«
    »Gut, und was ist jetzt auf dem Berg, diesem Cerelon passiert?«, drängte Carsten.
    »Am Fuße des Berges haben wir die Pferde und unsere Freunde zurückgelassen«, erzählte Lena. Noch heute kam es ihr wie ein Traum vor. »Geister des Berges, der Bäume, der Erde und des Wassers haben uns schweigend begleitet. Ganz oben auf dem Berg, wo immer Nebel wabert, gibt es einen Ring aus Felsen – man könnte ihn mit einem Steinkreis in unserer Welt vergleichen, nur ist er natürlich entstanden. Eine Quelle entspringt dort, der Wind umschmeichelt dich, und es ist, als würde die Erde selbst unter deinen Füßen pulsieren.«
    »Mir kam es vor, als würde das Herz Elvancors dort schlagen«, fügte Kian leise hinzu.
    »Es schlägt im gleichen Takt wie die Herzen der Tuavinn.« Lena drehte sich zu Ragnar um, der ihr einen Kuss auf die Wange drückte.
    »Als wir den Ring des Cerelon betraten, versammelten sich plötzlich Hunderte von Naturgeistern um uns.« Aravyns Gesicht erhellte ein verträumtes Lächeln. »Ich vermag es kaum zu beschreiben, aber es war, als würden sie alle Zweifel, die ich jemals an dieser doch so ungewöhnlichen Verbindung von uns vieren hatte, endgültig beiseitefegen.« Sowohl Lena als auch Ragnar und Kian nickten zustimmend.
    »Am eindrucksvollsten war für mich dieser Geist, der uns miteinander verband«, flüsterte Kian sichtlich ergriffen.
    Fragend legte Onkel Carsten den Kopf schief.
    »Ich weiß nicht, um was für ein Wesen es sich handelte«, erklärte Lena zögernd. »Für mich war es Feuer-, Wasser-, Erd- und Windgeist zugleich. Es veränderte ständig die Form und war doch alles auf einmal. Der Naturgeist sagte uns, an dem Tag, als ich beinahe gestorben wäre, hätten wir den ersten Schritt getan, Elvancor und auch unsere Welt zu heilen. Nun fragte er, ob wir bereit wären, den Bund zu schließen und alles zum Wohle Elvancors zu tun.«
    »Dabei meinte er vor allem mich. Sag ihnen das. Ich hätte beinahe alles zerstört«, bemerkte Ragnar düster.
    Auch wenn der General und Carsten ihn im Gegensatz zu Oma Gisela sahen, hören konnten sie ihn nicht, und so mussten Lena, Kian oder Aravyn das Sprechen für ihn übernehmen.
    »Ragnar, mach dir keine Vorwürfe«, sagte Aravyn zu ihm.
    »Es ist seltsam, wenn sie mit jemandem spricht, den ich nicht wahrnehmen kann«, kicherte Oma Gisela.
    »Ich kann dich zu einem guten Freund schicken, der sehr gut darin ist, anderen die Wahrnehmung übersinnlicher Erscheinungen zu lehren«, bot der General an. »Du hast die Veranlagung dazu, nur muss man so etwas trainieren.«
    »Das wäre schön«, freute sie sich. »Schließlich möchte ich Lenas Freund auch mal wieder sehen.« Sie ging zu Aravyn und Kian und nahm ihrer beider Hände. »Und ich bin sehr, sehr glücklich, dass ich euch kennenlernen darf!«
    »Oma, das ist toll, aber ich war noch nicht fertig.«
    »Verzeihung, ich bin eine ungeduldige alte Frau.«
    »Also, dieser Naturgeist, der alles in sich vereinte, betonte noch einmal das, was Maredd mir erklärt hatte. Wir sollen Menschen und Tuavinn zusammenbringen und Tuavinn wieder über die Schwelle schicken, die hier, in dieser Welt, nach weisen Männern und Frauen suchen. Und auch ausgewählte Mitglieder von Kians Volk hierherbringen, damit wir gegenseitig voneinander lernen. Wir vier sollen einen Bund bilden, der die Welten vereint und in eine bessere Zukunft führt.« Vor ihrer Zeremonie auf dem Cerelon hätte eine derartige Aufgabe
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