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Das Reich der Schatten

Das Reich der Schatten

Titel: Das Reich der Schatten
Autoren: Aileen P. Roberts
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lächelte. »Mag sein, dass wir uns alle eines Tages zu einer Daseinsform zusammenfinden, die derjenigen der Naturgeister entspricht, um die zu belehren, die glauben, Fleisch und Blut wäre alles, was sie ausmacht.«
    »Ich muss gestehen, ich mag meinen Körper«, bemerkte Lena. »Und was sollen wir jetzt gegen die Rodhakan unternehmen?«
    »Befreit die unglücklichen Seelen von den Eibengeistern – ihr habt die Waffen, sie wurden euch von Elvancor gegeben. Sie müssen in ihre Schranken gewiesen werden, dann ist das Gleichgewicht wiederhergestellt.«
    »Weshalb konnten wir – auch Aravyn und die anderen Tuavinn – erst jetzt die Seelen befreien, die die Rodhakan beherrscht haben?«
    »Du weißt es – in deinem Herzen.«
    »War es dieser Bund, den wir vier angeblich bilden, oder die Medizin gegen das Eibengift?«
    Maredd lächelte nur. »Geh jetzt, Lena, richte denen, die ich liebe, meine Grüße aus.« Wieder erhob sich ein Wind, und nun war Maredd völlig verschwunden, Lena versuchte, den Nebel mit den Händen zu teilen und gleichzeitig dem Sog in die Tiefe zu widerstehen.
    »Entscheide dich, Lena. Für die Ewigkeit oder für Ragnar«, hörte sie da zahlreiche Stimmen, die aus allen Richtungen kamen.
    So viele Fragen brannten noch auf ihrer Seele, aber schließlich gab sie ihren Widerstand auf und ließ sich fallen.

Kapitel 34
    Mittler zwischen den Welten
    E in gleißender Schmerz tobte in ihrem Rücken, und sie war verwirrt. Ihre Lider fühlten sich unendlich schwer an, doch Lena zwang sich, sie zu öffnen, und blickte schließlich in Ragnars Augen. Endlich fand sie dort die Liebe, die sie sich schon so lange ersehnt hatte.
    »Sie lebt!«, schrie er, küsste und streichelte sie abwechselnd.
    Aravyn und Kian beugten sich ebenfalls über sie, große Erleichterung, aber zugleich auch Sorge zeichneten sich auf ihren Gesichtern ab.
    Mir geht es gut ,wollte sie sagen, doch sie brachte nur ein gequältes Stöhnen hervor. Für einen Moment wünschte Lena sich zurück in dieses warme Licht, denn dort hatte sie keine Schmerzen verspürt.
    »Lena, alles wird gut, wir bringen dich zu den Höhlen«, versprach Ragnar.
    »Nein«, presste sie hervor, »Aravyn, Kian, bitte.«
    Die beiden erschienen wieder in ihrem Blickfeld, Lena griff nach Kians kräftiger Hand, dann nach der so viel zarteren von Aravyn. Für einen Augenblick hatte sie das Gefühl, alles um sie herum würde ins Stocken geraten. Sie sah Wind- und Wassergeister um sie schweben, Erdgeister erhoben sich grollend aus der Tiefe, ein weiteres Beben erschütterte das Land, und sogar einige rote Feuergeister kamen mit der Asche des Vulkans zu ihnen herübergeweht. Wärme breitete sich in ihrem Inneren aus, sie spürte Kians Stärke, Aravyns Sanftheit und Ragnars Liebe. Alles vereinte sich zu einem nie da gewesenen Band, das sie alle umschloss. Wie aus weiter Ferne nahm sie wahr, dass sich die Erde beruhigte, der Wind versiegte und das Glimmen des Vulkans erlosch. Ragnar hob sie hoch, sagte irgendetwas, doch nun umfing sie eine tröstende Dunkelheit.
    Unterwegs musste Lena das Bewusstsein verloren haben, denn sie fand sich in Amelias Hütte wieder und konnte sich an den Weg hierher nicht erinnern. Ragnar hielt sie im Arm, hatte die Augen geschlossen und lehnte an der Holzwand. Unter Aufbietung ihrer gesamten Kraft strich sie ihm über die Wange, und er zuckte zusammen.
    »Lena … Wie geht es dir? … Hast du Durst? … Kann ich dir helfen?«, redete er wirr durcheinander.
    Noch immer fiel es Lena schwer zu sprechen, sie fühlte sich entsetzlich schwach. Jede Bewegung war eine Qual.
    »Alles gut, bleib einfach sitzen«, sagte sie schließlich. Sie atmete tief durch, und auch wenn sie sich diesen Ausdruck von Liebe und Verbundenheit in seinen Augen immer gewünscht hatte, so konnte sie ihn im Moment kaum genießen.
    »Wo sind Aravyn und Kian?«
    »In der Haupthöhle, denke ich«, antwortete Ragnar. »Lena, ich war so dumm, es tut mir alles so leid. Inzwischen glaube ich, ich wusste schon in der anderen Welt, dass wir zusammengehören«, sprudelte es aus ihm heraus, so als hätte er Angst gehabt, das alles nicht mehr sagen zu können. »Ich gebe zu, du hast mich am Anfang wahnsinnig gemacht.«
    »Ging mir genauso«, lachte sie und biss sich dann stöhnend auf die Unterlippe.
    »Lena?« Ragnar hielt sie fest, sie spürte geradezu, wie etwas von seiner Kraft auf sie überging. Das war ein wunderbares, magisches Gefühl, und kurz darauf lächelte sie ihn wieder an.
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