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Das Reich der Schatten

Das Reich der Schatten

Titel: Das Reich der Schatten
Autoren: Aileen P. Roberts
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etwas von ihrer Stärke geben, wenn ihr euch miteinander verbindet, dann kannst du zurückkehren und Menschen und Tuavinn das erklären, was ich dir gesagt habe.«
    »Und wenn nicht?«
    »Dann wird das geschehen, was du Sterben nennst, Ragnars Zorn wird Elvancor zerstören und …«
    Maredds Worte jagten Lena einen Schrecken ein, und sie schüttelte den Kopf. »Das darf nicht …«, setzte sie an, aber Maredd hob abermals abwehrend eine Hand.
    »Es mag seltsam für dich klingen, aber auch das wäre nur ein Schritt in der Entwicklung allen Seins. Irgendwann würde Elvancor neu entstehen, ebenso wie die Welt, in der du geboren wurdest.«
    »Ich kann doch nicht daran schuld sein, wenn alles zerstört wird! Elvancor mit allen Wundern, meine alte Welt. Meine Eltern, meine Oma, meine Freunde«, rief sie aus, wollte Maredd schon bitten, sie zurückzuschicken, aber dann zögerte sie. »Was, wenn Ragnar mir nicht glaubt?«
    Sanft streichelte Maredd ihre Wange, was weniger eine körperliche Berührung als vielmehr ein Empfinden von Wärme war. »Er weiß es, glaub mir.«
    Auf eine Handbewegung hin teilte sich der Nebel, und Lena erkannte weit unter sich – und gleichzeitig so nah – den Wald, in dem sie angegriffen worden waren. Selbst die Tränen auf Ragnars Gesicht konnte sie ausmachen. Mitten in einem Chaos aus umstürzenden Bäumen hielt er sie im Arm und achtete offenbar gar nicht auf Kian und Aravyn, die ihn zum Aufstehen bewegen wollten.
    »Ragnar«, flüsterte sie, und eine Welle der Zuneigung durchflutete Lena, füllte jede Faser ihres Körpers aus und bahnte sich endlich ungehindert den Weg zu ihrem Herzen. Auch Kian und sogar Aravyn fand sie dort. Die beiden gehörten dazu – sie alle waren eine Einheit.
    »Du musst dich jetzt entscheiden. Bildet den Bund und rettet beide Welten.«
    Lena spürte einen starken Sog, der sie von Maredd wegzog, aber sie wollte ihn noch so viel fragen. »Was soll ich ihnen sagen? Wie können wir diesmal alles richtig machen?« Ein Wind erhob sich, blies Nebelschwaden vor den Wasserfall und auch vor Maredds Gestalt. »Ihr müsst nicht alles richtig machen, ihr müsst nur Veränderungen zulassen, auf eure Herzen hören und die Welten miteinander verbinden.«
    »Maredd, warte!«, schrie Lena gegen den Sturm an. »Darf ich denn jemals zurück in meine Welt, wenn ich mich mit Ragnar verbunden habe?«
    »Wenn der Bund von euch vieren fest und untrennbar ist, wird er auch über die Grenzen hinaus halten. Sag den Tuavinn, sie müssen Ragnar lehren, dann kann er jederzeit einen Weg über die Schwelle öffnen. Wenn er dich begleitet, wird er für die übrigen Menschen nicht sichtbar sein, sondern als Geisterwesen existieren.«
    »Und die Rodhakan? Was ist mit ihnen?«
    Noch einmal trat Maredd näher zu ihr, sein Gesicht sah traurig aus. »Lucas war Teil eines Rodhakan, und er konnte Einblicke in deren Absichten erhalten. Vieles, was Mitras Ragnar sagte, war nicht von der Hand zu weisen, ja es mag sogar ein Ausblick auf die Zukunft Elvancors sein.« Sanft streichelte er über ihre Haare, und Wärme und Leichtigkeit breiteten sich in ihrem Kopf aus. »Eines Tages kann es sein, dass mehrere Seelen in einem Körper vereint in Elvancor wiedergeboren werden. Schon jetzt sind in den Geistern Elvancors viele Seelen vereint. In den Geistern des Wassers, der Luft und des Feuers.«
    Lena staunte. »Sind sie auch wie die Rodhakan?«
    »Nein, Lena, die Naturgeister sind hoch entwickelte Wesenheiten, die sich schon in der Ewigkeit miteinander verbanden und nach Elvancor zurückkehrten. Freiwillig und in tiefer Liebe. Deshalb erscheinen sie auch in immer anderer Gestalt. Doch die Eibengeister«, er seufzte tief, »sie sind ähnlich den Maryden, Wesen niederer Art. Sie haben sich anderer Seelen bemächtigt, was falsch und schlecht war. Von allem gibt es Gut und Böse oder auch vieles, was dazwischen liegt. Das ist bei Menschen und Geistern gar nicht so unterschiedlich. Bei den Eibengeistern entstand großer Hass auf alle Tuavinn, als der Eibenwald niedergebrannt wurde, und Mitras bemächtigte sich der schwachen Seele von Tion, so wie vieler anderer und konnte sogar feste Gestalt annehmen. So begründeten er und die anderen Eibengeister eine neue Daseinsform – die Rodhakan.«
    »Dann könnten alle Naturgeister unsere Lebenskraft rauben?«, fragte Lena voller Unbehagen nach.
    »Sie könnten es, doch daran liegt ihnen nichts, denn sie sind von höherer Reife, und daher begehren sie dies nicht.« Maredd
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