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Das Reich der Schatten

Das Reich der Schatten

Titel: Das Reich der Schatten
Autoren: Aileen P. Roberts
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schwer auf Lenas Schultern gelastet, und sie hätte sich nicht vorstellen können, sie überhaupt zu bewältigen. Doch durch den Bund mit ihren Seelengefährten fühlte sie sich dem durchaus gewachsen, fühlte eine Stärke in sich, die auf weitaus mehr basierte als dem bloßen Zusammenwirken von vier Leuten.
    »Unsere Welt könnte sehr vom Wissen der Tuavinn profitieren«, stimmte der General zu und riss Lena damit aus ihren Gedanken, »auch wenn es vermutlich lange dauern wird, bis sich hier grundlegend etwas ändert.«
    »Zeit ist nicht so wichtig, wie es uns manchmal scheint«, erwiderte Lena mit einem Augenzwinkern zu Kian. »In Elvancor existiert sie nicht wirklich, auch wenn das schwer zu begreifen ist. Und hier, bei uns, ändert sich vieles erst, nachdem einige Generationen geboren, gestorben und wiedergeboren wurden. Aber jetzt, da so manch einer aus dieser Welt auch in Elvancor Erfahrungen machen kann, ist etwas in Gang gekommen.«
    »Denkt ihr …«, nervös drehte Oma Gisela an einer langen Haarsträhne herum, »… ich könnte auch einmal … ich meine, bevor ich sterbe …«
    »Oma, Etron wartet schon ganz ungeduldig darauf, dich nach Elvancor zu führen. Außerdem werden wir noch mehr von deinem Heilmittel für die Tuavinn brauchen, um gegen die Eibengeister zu bestehen.«
    »Etron – das ist nett von ihm.« Giselas Wangen nahmen eine ausgesprochen rosige Farbe an, Lena verkniff sich aber ein Schmunzeln.
    »Und was ist mit den Rodhakan?«, wollte Carsten nun wissen. »Ich hätte erwartet, dass sie durch euren Bund einfach verschwinden – auf magische Weise sozusagen.«
    »Carsten, so was gibt es nur im Märchen, auch wenn ich mir selbst wie in einem vorkomme«, lachte Lena, doch sogleich wurde sie wieder ernst. »Ragnar muss lernen, mit seiner Gabe umzugehen. Übergänge zwischen den Welten zu schaffen, ohne versehentlich Rodhakan hinüberzulassen, ist eine schwere Herausforderung, in der eine große Verantwortung liegt.«
    »Dafür wiederum müssen alle Tuavinn ihre Angst vor dem Unbekannten überwinden«, warf Aravyn ein. »Denn nur gemeinsam können sie Ragnar lehren.« Sie kicherte unterdrückt. »Und besonders mein Onkel wird nicht sonderlich erpicht darauf sein.«
    »Dieser Targon?«, fragte Carsten nach. Als Aravyn nickte, kniff er Lena in die Nase. »Es kann ja nicht jeder so einen netten Onkel haben wie du.«
    »Das stimmt, dich würde ich nicht tauschen wollen! Es ist Zeit für uns zu gehen«, sagte Lena und spürte, wie sie traurig wurde, ihre alte Heimat schon wieder verlassen zu müssen.
    »Aber du kommst zurück, Lena?«, erkundigte sich Oma Gisela.
    Sie erhob sich, trat zu ihrer Großmutter und drückte ihr einen Kuss auf die Wange. »Ja, und ich bin sehr froh, dass das möglich ist. Nur ein normales Leben – das werde ich hier nicht mehr führen können.«
    »Das war mir schon klar«, murmelte Oma Gisela. »Allerdings hätte ich nicht gewusst, wie ich deinen Eltern erklären soll, dass du auf alle Zeit und spurlos verschwunden bist.«
    »Ich werde eine Weile in Elvancor bleiben, hier werden höchstens ein paar Tage vergehen, und irgendwann sage ich, ich gehe zum Studieren nach Berlin. Carsten, wenn du den Goldklumpen bis dahin verkauft hast, gebe ich meinen Eltern das Geld lieber selbst.« Sie zwinkerte ihm zu. »Ich kann ja sagen, ich habe im Lotto gewonnen.«
    »Gute Idee.« Mit einer etwas ungeschickten Verbeugung wandte er sich an die hübsche Tuavinn-Kriegerin und Kian. »Ich würde mich freuen, euch unsere Welt zu zeigen, Aravyn und Kian, wenn ihr hierher zurückkehrt.«
    »Wir kommen bald zurück – für euch vielleicht in wenigen Tagen.«
    Auch ihren Onkel drückte Lena kurz.
    Nachdenklich strich er ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht. »Und für dich wird eine lange Zeit vergehen, in der du dich weiterentwickeln wirst, Lena. Egal, wie oft du nach Hause kommst, du bist dann nicht mehr die Lena, die wir alle gekannt haben.«
    Sie lachte leise auf. »Wollt ihr die denn wirklich zurückhaben?«
    »Die alte Lena hatte ihre Fehler, aber lieb haben wir sie trotzdem«, versicherte ihr Oma Gisela, dann stieß sie ihren jüngsten Sohn in die Seite. »Und jetzt mach nicht so ein betrübtes Gesicht. Wir beide dürfen Elvancor kennenlernen, und du kannst Kian und Aravyn bald zeigen, was unsere Welt zu bieten hat.« Sie schüttelte den Kopf. »Nur dass ich als alte Hexe dich nicht sehen und hören kann, Ragnar, das frustriert mich gewaltig.«
    »In Elvancor wirst du ihn wieder so
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