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Das Reich der Schatten

Das Reich der Schatten

Titel: Das Reich der Schatten
Autoren: Aileen P. Roberts
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Frauen, sollten nach ihrem körperlichen Tod nach Elvancor kommen, um ihre Magie mit der Elvancors zu vereinen. Schon immer wussten wir um die Kraftlinien, die unser Land durchziehen und die sich in den Bergen von Avarinn kreuzen und mächtige Kraftpunkte bilden. Doch niemandem war bis zu diesem Zeitpunkt klar, dass die Linien auch fremde Reiche miteinander verbinden und es so möglich war, in die andere Welt – deine Welt, Lena – zu reisen. Jarin wusste nun, die Zeit war gekommen, um Menschen, Wesen, die uns gar nicht so unähnlich sind, Elvancors Wunder zu zeigen und ihnen ein Leben in noch größerem Einklang mit der Natur zu vermitteln, als sie es ohnehin schon führten. Hatten sie dann eine bestimmte Reife erlangt und fühlten sich bereit, den Schritt in die Ewigkeit zu gehen, war es unsere Aufgabe, sie dorthin zu geleiten. So verlangte es die Vision, und wir, die Tuavinn, wurden zu den Hütern der Ewigkeit. Der Lichtgestalt zufolge, die Jarin erschien, sollten diese Auserwählten anschließend als spirituelle Führer wieder in die materielle Welt zurückkehren, um die Menschen auf ihrem Weg der Reifung zu begleiten.«
    »Die Hüter der Ewigkeit«, wiederholte Lena. Wenngleich sie das alles nicht wirklich verstand und Maredds Erzählung sich anhörte, als wäre sie der Feder eines Schreibers entsprungen, der jeglichen Sinn für Realität verloren hatte, so übte das Ganze doch eine gewisse Faszination auf sie aus.
    » Jarin und weitere Tuavinn begaben sich also in deine Welt. Dort beobachteten sie die Menschen und brachten auch einiges an Wissen mit hierher. Nach und nach lernten sie das Volk der Kelten kennen und schätzen, ein Volk, das um Magie, die Kräfte der Erde, der Geister und des Lichts wusste. Eine tiefe Freundschaft zwischen den Kelten und unserem Volk entstand. Und wie es die Vision wollte, so geleiteten die Tuavinn die Seelen der Verstorbenen nach Elvancor, die sich in deiner Welt durch besondere Weisheit und Tapferkeit hervorgetan hatten. Hier«, Maredd breitete die Arme aus, »sollten sie sich zu Höherem entwickeln, ehe wir sie in die Ewigkeit geleiten würden. Nach und nach verbanden sich Tuavinn und Menschen und brachten in wenigen Fällen sogar Nachkommen hervor. Du musst wissen, bei uns geschieht es sehr selten, dass Tuavinn Kinder bekommen, deshalb übersteigt unsere Zahl in Elvancor auch kaum einmal eintausend.«
    Im ersten Moment stutzte Lena, denn eintausend Tuavinn-Krieger erschienen ihr eine Menge, doch wenn sie an die großen Städte ihrer Welt dachte, waren es in der Tat sehr wenige.
    »Nachdem sich unser Blut vermischt hatte, schlossen wir einen Pakt und besiegelten diesen mit Magie und Blut. Bis zum Ende unserer Völker sollten nur noch Menschen vom Blute der Kelten über die Schwelle nach Elvancor treten dürfen, denn die Feinde der Kelten waren zahlreich und rissen nach und nach die Macht an sich.«
    »Das heißt, ich …« Lena riss die Augen weit auf.
    »Auch du trägst das Blut des alten Volkes in dir«, bestätigte Maredd. »Tuavinn wandelten lange in deiner Welt, brachten die Weisesten und Stärksten mit hierher, zeigten ihnen Elvancors Wunder und ermöglichten es ihnen, auf jene zu warten, die noch in deiner Welt verweilten, um eines Tages gemeinsam mit ihnen in die Ewigkeit zu gehen und ihrer Bestimmung zu folgen.« Maredd hielt kurz inne. »Dann begann in deiner Welt eine Zeit, die den Untergang des Keltenvolkes erahnen ließ«, fuhr er schließlich fort. »Meine Vorväter ließen sich von den Kelten, allen voran den Stammesfürsten, dazu überreden, nicht nur auserwählte Menschen, die ihr irdisches Dasein beendet hatten, hierherzuführen, sondern auch jenen einen Blick auf Elvancor zu gewähren, die ihren Körper noch nicht verlassen hatten. Magiekundige Menschen und Tuavinn vereinten daher ihre Kräfte, schufen Amulette, so wie du eines trägst, und brachten viele über die Schwelle.«
    Unwillkürlich fuhr Lenas Hand zu ihrem Hals, und sie berührte das glatte, kühle Metall.
    »Meine Vorfahren sprachen von großer Dankbarkeit von denen, die ihre Liebsten hier trafen. In deiner Welt waren sie gestorben, verloren geglaubt. Doch was als gute Tat gedacht war, erwies sich als Fluch und zog Schwierigkeiten und Veränderungen nach sich, die zu unser aller Verderben wurden.« Maredds Gesicht verfinsterte sich. »Wir wissen nicht, ob es die vereinte Magie unserer Vorfahren war oder die Tatsache, dass wir Menschen nach Elvancor ließen, deren irdisches Leben noch nicht
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