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Das Reich der Schatten

Das Reich der Schatten

Titel: Das Reich der Schatten
Autoren: Aileen P. Roberts
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einem Anam Cara geht weit über jede sexuelle Beziehung hinaus. Sieh dir nur Etron und Graha an. Die beiden sind eine Einheit, und auch wenn Etron für einige Zeit eine Gefährtin hatte, so war doch der Bussard der wichtigere Teil für ihn. Das ist nicht einfach für denjenigen, der Lebenspartner eines Tuavinn ist, aber nicht zugleich sein Anam Cara.« Zärtlich streichelte sie über Maredds Hand. »Besonders schön ist es hingegen, wenn zwei Wesen sowohl Anam Cara sind als auch ihre Liebe miteinander teilen. Es ist das Erfüllendste und Berauschendste, das du dir vorstellen kannst.«
    Für Lena war das alles schwer nachvollziehbar, aber als sie hörte, mit wie viel Liebe Amelia davon sprach, spürte sie ein schmerzhaftes Ziehen in ihrem Inneren. Sie wäre auch so gerne mit Ragnar zusammen, wünschte sich, seine Anam Cara zu sein. Aber hätte er sie das nicht in diesem Fall wissen lassen? Und würde nicht sie selbst dann auch diese besondere Verbindung spüren? War das, was sie fühlte, wirklich genug für eine solch innige Seelenfreundschaft?
    »Maredd, du hast doch gesagt, die Schwelle nach Elvancor lässt sich nicht immer passieren«, hakte Lena nach. »Damals, als Ragnar …« Noch immer machte ihr der Gedanke zu schaffen, dass er allein und von Schattenwesen bedroht in der Esperhöhle gelegen hatte, »… also, als Ragnar starb. Hast du das gespürt, weil er dein Enkel ist?«
    »Davon gehe ich aus«, stimmte Maredd zu. »Wie gesagt, normalerweise werden Tuavinn-Mischlinge, wie unser Sohn Lucas einer war, nicht mit Nachkommen gesegnet. Jemanden wie Ragnar hat es noch nie gegeben, und ich vermag nicht zu erklären, weshalb es bei Lucas und seiner Frau anders war.« Maredd strich sich über die Wange, als würde er nachdenken.
    »Dann ist Ragnar also selbst für Elvancor etwas ganz Besonderes«, überlegte Lena.
    »O ja, das ist er. Deshalb habe ich auch keine Möglichkeit, Vergleiche anzustellen. Dennoch spürte ich den Drang, in die Berge von Avarinn zu gehen, um in deine Welt zu reisen und jemandem, der mir verbunden ist, zu helfen. Es war ein großes Glück, dass ich mich in einem Tuavinn-Lager in der Nähe des Himmelsflusses aufhielt und so schnell über die Schwelle treten konnte.« Seine Augen wanderten hinauf zu den Nebeln der Ewigkeit, die die Gipfel der Berge umhüllten. »Und dafür bin ich unendlich dankbar, denn sonst wäre Ragnar möglicherweise in die Ewigkeit eingegangen und hätte noch einmal wiedergeboren werden müssen, bevor er Elvancor hätte betreten können.«
    »Oder die Rodhakan hätten ihn zuerst gefunden und …« Amelia beendete ihren Satz nicht, und auch Maredd schüttelte gramvoll den Kopf.
    »Ich bin auf jeden Fall froh, dass du ihn mitgenommen hast, Maredd.« Die Vorstellung, Ragnar hätte tatsächlich für sie verloren sein können, versetzte Lena auch nachträglich noch einen Stich.
    »Wir haben überlegt, ob Ragnar durch seine seltsame Gabe selbst die Verbindung nach Elvancor hergestellt haben könnte oder ob es an dem Teil des Amuletts lag, den er am Tage seines Todes in der Esperhöhle fand«, fügte Amelia hinzu.
    Inzwischen hatten unzählige Sterne am Himmel zu leuchten begonnen, und die magische Triade tauchte das Land in fahles Licht. Lena war so vertieft in das Gespräch mit Amelia und Maredd gewesen, dass sie erschrak, als Etron und Ragnar auf einmal vor ihr standen.
    »Ragnar kann dir den Rest erzählen, zunächst sollten wir uns stärken«, schlug Amelia vor.
    »Hier, probier das. Man nennt sie Yogala.« Ragnar hielt Lena eine runde Frucht von der Größe eines kleinen Apfels hin. Die Yogala war dunkelorange, winzige Härchen bedeckten die Schale. Vorsichtig biss Lena hinein, kaute kurz und lächelte dann. »Sie schmeckt gut. Süß und doch erfrischend und so saftig.«
    »Ich wusste, dass du sie magst«, freute sich Ragnar und legte einige weitere Früchte auf den flachen Stein.
    Im Schein des Feuers aßen sie von dem dünnen Brotfladen, dem würzigen Käse und mehrere Yogalas. Lena wunderte sich, wie schnell sie satt war, und lehnte sich bald zufrieden gegen einen Stein.
    »Es gab kein Fleisch, ich hoffe, das stört dich nicht«, erwähnte Maredd.
    »Nein, eigentlich nicht, dieses Abendessen war sehr lecker«, erwiderte Lena. »Seid ihr Vegetarier?«
    Maredd und Etron sahen sich fragend an.
    »Vegetarier sind Menschen, die kein Fleisch essen«, erklärte Amelia und strich sich das Haar zurück.
    »Nein, das sind wir nicht«, antwortete Etron.
    »Sofern eines der Tiere
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