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Das Philadelphia-Komplott

Das Philadelphia-Komplott

Titel: Das Philadelphia-Komplott
Autoren: Christiane Heggan
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achtundsechzig groß, wiegt achtundfünfzig Kilo, blonde Haare, blaue Augen. Ich weiß nicht, was sie anhatte. Die beiden Männer waren groß, breitschultrig und ganz in schwarz gekleidet.”
    “Gesichtsmerkmale? Haar?”
    Syd schüttelte den Kopf. “Das ist alles verschwommen, tut mir Leid.”
    “Muss es nicht. Das haben Sie bisher sehr gut gemacht.”
    “Ich bin es gewohnt, genau zu beobachten.”
    “Wirklich?” Chief Yates blickte von seinem Block auf. “Wie kommt’s?”
    “Ich bin stellvertretende Bezirksstaatsanwältin in Philadelphia.”
    “Aha.” Er lehnte sich auf der beigefarbenen Kunstlederbank zurück und betrachtete sie nachdenklich. Dann nahm er ein Handy aus der Innentasche seiner Jacke und wählte eine Nummer.
    “Henry, hier ist Seth. Wir müssen eine Fahndung herausgeben. Eine junge Frau, ein schwarzer Van und zwei Entführer. Ja, hier in Elwood. Genauer gesagt, direkt vor dem Diner.”
    Er wiederholte, was Syd ihm erzählt hatte, ohne auch nur einmal einen Blick auf seine Notizen werfen zu müssen. Er klang klar und effizient, als er Anweisungen gab, wie weiter zu verfahren sei. Vielleicht war sie etwas vorschnell in ihrem Urteil über ihn gewesen, dachte Syd. Er schien wesentlich kompetenter zu sein, als der erste Eindruck sie hatte glauben lassen.
    Nachdem er das Gespräch beendet hatte, nahm er seinen Stift wieder auf. “Warum geben Sie mir nicht noch ein paar grundlegende Informationen über ihre Freundin, wie Familie, Beruf, Hobbys. Fangen wir doch mit ihrem Familienstand an. Ist sie verheiratet?”
    “Geschieden. Ihr Exmann ist Polizist bei der Drogenfahndung in Philadelphia. Sein Vater war ebenfalls Polizei Chief.”
    Das schien den Chief nicht zu beeindrucken, und Syd fing an, ihn zu mögen.
    “Kommen Lilly und er gut miteinander aus?”
    Syd lachte. “Nicht wenn sie länger zusammen sind. Mike ist ein selbstgefälliger, arroganter Mistkerl, der ihr das Leben zur Hölle gemacht hat. Er ist immer noch sauer, weil sie das alleinige Sorgerecht für ihre sechs Jahre alte Tochter bekommen hat. In letzter Zeit hat er sie bedrängt, diese Abmachung zu ändern.”
    “Wie?”
    “Indem er unangekündigt vor Lillys Tür stand und darauf bestand, den Tag mit Prudence zu verbringen. Oder indem er sie beschuldigte, Aufträge anzunehmen, für die sie von zu Hause fort musste – er warf ihr vor, sich nicht genügend um die Tochter zu kümmern und sie zu vernachlässigen. Was nicht wahr ist. Lilly ist Reporterin bei der Philadelphia Sun, und sie hat sicherlich viel zu tun, aber sie ist eine wundervolle Mutter. Wenn sie einmal weg muss, kümmert sich ihre Mutter um Prudence.”
    “Sie mögen Mike Gilmore nicht?”
    “Das ist noch geschmeichelt.”
    “War er mal gewalttätig? Gegenüber Lilly oder dem Kind?”
    “Nicht, dass ich wüsste.” Syd hielt inne. Sie war sich nur zu bewusst, dass Lilly niemals zugegeben hätte, wenn sie geschlagen worden wäre. Nicht mal ihrer besten Freundin gegenüber. “Aber er könnte es sein, er ist der Typ dafür. Was er will, bekommt er auch.”
    “Außer das Sorgerecht für seine Tochter.”
    “Stimmt.”
    “Was glauben Sie, woran das liegt?”
    Ja, sie mochte den Chief und seine Art, Zusammenhänge schnell zu erfassen, wirklich. “Falls Sie fragen, ob Lilly irgendetwas gegen ihn in der Hand hat – das war auch mein erster Gedanke, aber ich habe keine Ahnung, was das sein könnte. Lilly kann sehr schweigsam sein, wenn es um Familienangelegenheiten geht. Vor allem, wenn sie ihre Tochter betreffen.”
    “Sie sagten, dass Sie mit Ihrer Freundin hier im Lokal verabredet waren?”
    “Ja. Sie rief mich an, als ich noch im Gericht war, und hinterließ eine Nachricht auf meiner Mailbox.”
    “Kommt sie auch aus Philadelphia?”
    “Ja.” Sie gab ihm Lillys Adresse.
    “Warum wollte sie sich so weit weg von zu Hause mit Ihnen treffen?”
    “Das hat mich auch gewundert. Ich weiß es nicht.”
    Der Chief nickte nachdenklich. “Sie erwähnten, dass Lilly Reporterin ist. Wissen Sie zufällig, woran sie gerade arbeitete?”
    “Wir waren beide in der letzten Woche sehr beschäftigt und hatten kaum Gelegenheit, miteinander zu reden. Aber ich finde es heraus.”
    Er nickte. “Hat sie einen Freund?”
    “Nein. Seitdem sie ihren Mann letztes Jahr verlassen hat, hatte sie keine Beziehung mehr.”
    “Hat sie noch mehr Familie, außer ihrer kleinen Tochter und ihrer Mutter?”
    “Eine Tante, einen Onkel und einen Cousin. Sie wohnen alle in Philadelphia.”
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