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Das Philadelphia-Komplott

Das Philadelphia-Komplott

Titel: Das Philadelphia-Komplott
Autoren: Christiane Heggan
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Verlobten geliebt hatte, aber scheinbar nicht stark genug. Hätte sie ihm sonst nicht verzeihen können?
    Wenn sie ehrlich war, waren sie von Beginn an in so vielen Dingen unterschiedlicher Meinung gewesen, dass es schon fast an ein Wunder grenzte, wie lange die Beziehung schließlich doch gehalten hatte.
    Ihre Pläne, die Wohnung zu renovieren, hatte sie ohne zu zögern über den Haufen geworfen, als ihre Tante Frederica anrief und sie einlud, mit nach Cancún zu kommen, genauer gesagt in die noble Ferienanlage “La Playa” direkt am Meer. Der Gedanke daran, eine Woche unter der gleißenden Sonne Mexikos zu verbringen, während Philadelphia – und Greg – sich auf einen erneuten Eissturm vorbereiteten, steigerte ihre Laune ungemein.
    Syd konnte es kaum erwarten, nach Hause zu kommen und ihren Koffer zu packen, und so zog sie den Kopf ein und eilte gegen den Wind die Sixth Street hinunter Richtung Washington Square, wo sie wohnte. An der Ecke Sixth und Chestnut holte sie ihr Handy hervor, um die Mailbox abzuhören. Der erste der drei Anrufe kam von ihrer Tante, die ihr mitteilte, dass sie sie morgen Mittag um halb zwei am Flughafen in Cancún abholen würde.
    Die zweite Nachricht war von ihrem Boss, Bezirksstaatsanwalt Ron Devlin, der ihr zu ihrem Sieg gratulierte und ihr schöne Ferien wünschte.
    Der dritte Anruf kam von ihrer besten Freundin, Lilly Gilmore. Wie immer klang Lillys Stimme, als wäre sie gerade den New York Marathon gelaufen.
    “Syd, ich bin’s. Ich weiß, dass du heute Abend packen wolltest, aber könntest du das um ein paar Stunden verschieben und mich um acht am Elwood Drive in South Jersey treffen? Es ist unglaublich wichtig! Elwood liegt an der Atlantic Schnellstraße, Ausfahrt 28. Man fährt vielleicht eine Stunde dahin. Ich erkläre dir alles, wenn wir uns sehen. Bis später.”
    Syd seufzte. Das war typisch Lilly. Weil sie in letzter Minute einen Notfall hatte, oder was auch immer es war, das sie so in Aufregung versetzte, erwartete sie, dass Syd alles stehen und liegen ließ, um den ganzen Weg nach South Jersey zu fahren. Andererseits waren sie vom ersten Tag an, als sie sich in der zweiten Klasse getroffen hatten, unzertrennlich gewesen. Egal welche von ihnen in Schwierigkeiten steckte, sie konnte sich immer darauf verlassen, dass die andere ihr zu Hilfe kam. Achtundzwanzig Jahre später hatte sich daran nichts geändert – sie passten noch immer wie Schwestern aufeinander auf.
    Die Ampel an der Chestnut Street wurde grün, und Syd überquerte die Straße, während sie die Kurzwahl von Lillys Handy wählte. Vielleicht war die Sache ja gar nicht so dringend. Oder sie könnte, falls doch, erst ihren Koffer packen und Lilly dann später treffen, irgendwo mehr in der Nähe.
    Aber anstelle von Lillys atemlosem “Hallo” wurde sie nur von der fröhlichen Bandansage begrüßt.
    “Hi, hier ist Lilly. Ich bin leider nicht da, rufe aber sofort zurück, wenn ihr eine Nachricht hinterlasst!”
    Syd versuchte auf dem Weg nach Hause noch ein paar Mal, sie zu erreichen, und gab erst auf, als die kahlen Bäume am Washington Square in Sichtweite kamen. Sie schaute auf ihre Uhr. Halb sieben. So sehr sie es auch hasste, das Packen zu verschieben, ihre Freundin im Stich zu lassen, hasste sie noch viel mehr. Die Garage, in der ihr Ford Focus parkte, war noch gute fünf Minuten weg. Wenn sie sich beeilte, würde sie es gerade noch rechtzeitig zu dem Treffpunkt in Elwood schaffen.
    Syd brauchte weniger als eine Stunde, um die Ausfahrt 28 zu erreichen, und weitere zehn Minuten später tauchte vor ihr das Lokal an der Weymouth-Elwood-Road auf. In warmen Sommernächten wimmelte es hier sicher nur so von Urlaubern auf ihrem Weg zur Küste in Jersey, aber jetzt, Anfang März und mit einem drohenden Schneesturm am Himmel, waren nur wenige Parkplätze mit Autos besetzt.
    Syd ließ die Scheinwerfer kurz aufflackern, als sie Lillys schwarzen Pathfinder sah. Auch Lilly hatte sie bemerkt und öffnete die Tür. Doch als sie gerade aus dem Auto gestiegen war, schoss wie aus dem Nichts ein Van in die Parklücke neben ihr. Geschockt starrte Lilly in die blendenden Scheinwerfer.
    Durch eine Art siebten Sinn alarmiert, rief Syd ihr eine Warnung zu und begann, zu Lillys Wagen zu laufen. Bevor sie eines der Autos erreicht hatte, sprangen zwei Männer aus dem Wagen.
    “Hey, Sie, was machen Sie da?”, rief Syd ihnen zu.
    Keiner der beiden blickte auch nur in ihre Richtung. Sie wussten genau, was sie taten, packten Lilly
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