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Das Philadelphia-Komplott

Das Philadelphia-Komplott

Titel: Das Philadelphia-Komplott
Autoren: Christiane Heggan
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und stießen sie in den Van.
    “Oh mein Gott, Lilly!” Syd rannte neben dem Wagen her und versuchte verzweifelt, den Griff der hinteren Tür zu erreichen und sie zu öffnen. “Lassen Sie sie los! Hören Sie mich, Sie Irrer? Lassen Sie sie los!”
    Ein Fenster glitt herunter und eine Hand schubste Syd brutal aus dem Weg. Sie stolperte rückwärts und versuchte, das Gleichgewicht zu halten, aber sie konnte den Sturz nicht verhindern. Sie spürte einen dumpfen Schlag, als ihr Hinterkopf auf dem Asphalt aufschlug, und dann wurden die hellen Lichter des Lokals immer schwächer, und sie versank in Dunkelheit.

2. KAPITEL
    D ie Stimmen um sie herum wurden lauter.
    “Meine Güte!”, rief eine Frau. “Was ist passiert? Ist jemand von einem Auto angefahren worden?”
    “Sieht so aus, Ethel.” Ein Mann kniete neben Syd und sprach sie an. “Miss? Miss? Sind Sie okay? Sind Sie verletzt? Können Sie sprechen?”
    Syds Augenlider flatterten, als sie sich bemühte, die Menschen um sich herum klar zu sehen. Es waren drei – ein Mann und zwei Frauen.
    “Sie kommt zu sich”, sagte die weibliche Stimme.
    “Du bedrängst sie, Ethel. Geh ein Stück zur Seite, lass ihr ein bisschen Platz zum Atmen.” Der Mann beugte sich zu Syd hinunter.
    “Ich bedränge sie gar nicht, du alter Griesgram. Ich versuche nur, zu sehen, ob sie irgendwo blutet.”
    “Sie blutet nicht.” Besorgte Augen schauten auf sie hinunter. “Können Sie sich bewegen, junge Dame?”
    Syd hob leicht zuerst den einen Fuß, dann den anderen. “Ich denke schon.”
    “Sie
sollte
sich aber nicht bewegen, Vern”, sagte die gleiche vorwurfsvolle weibliche Stimme. “Das habe ich im Erste-Hilfe-Kurs gelernt.”
    “Hat schon jemand einen Krankenwagen gerufen?”, fragte die zweite Frau, die ein Stück abseits gestanden hatte. Sie schaute mitleidig auf die am Boden Liegende.
    “Ja, ich”, antwortete Ethel. “Und ich habe auch gleich Seth angerufen. Er wird wissen, was zu tun ist.”
    “Ich bin okay”, sagte Syd mit fester Stimme. Sie brauchte keine Sanitäter oder unnötigen Fragen. Sie brauchte die Polizei, und zwar
jetzt.
    Aber sie hatte das Gefühl, dass der Mann, der auf den Namen Vern hörte, sie nirgendwo hingehen lassen würde. Mit ernstem Blick hielt er ihr zwei Finger vor die Nase und fragte “Wie viele Finger sehen Sie?”
    “Zwei.”
    “Wer ist der Präsident der Vereinigten Staaten?”
    Ethel, die offenbar normalerweise die Führung übernahm, gab ihm einen Klaps auf den Arm. “Meine Güte, Vern, wirst du wohl aufhören? Das ist hier nicht
Emergency Room.
Du ängstigst das arme Mädchen ja zu Tode.”
    “Muss ich dich daran erinnern, dass ich dreißig Jahre lang ehrenamtlicher Sanitäter war?” Er klang ein bisschen beleidigt. “Auch wenn du scheinbar etwas anderes denkst, ich weiß genau, was in einem Notfall zu tun ist.”
    Syd lehnte ihre Ellbogen auf den Asphalt und versuchte, der Debatte ein Ende zu bereiten, indem sie sich aufsetzte.
    “Immer mit der Ruhe, junge Dame.” Vern griff nach ihrem Ellbogen. “Ein Schritt nach dem anderen, okay?”
    Sie nickte und betrachtete den über sie gebeugten Mann etwas genauer. Er wirkte sehr sympathisch. Um die siebzig Jahre alt, mit warmen Augen und wuscheligen grauen Haaren. Eine der Frauen trug eine pinkfarbene Kellneruniform. Das wie eine große weiße Rose geformte Namensschild besagte, dass sie Ethel war. Die andere Frau war klein und zierlich, mit schwarzen Haaren, und sie schien zufrieden damit, Vern und Ethel die Führung zu überlassen. Alle drei waren ohne ihre Jacken aus dem Lokal gelaufen.
    Mit Hilfe des Mannes stand Syd auf und probierte, ob sie stehen konnte. Glücklicherweise gaben ihre Beine nicht unter ihr nach.
    “Was ist passiert?”, fragte die Kellnerin.
    “Meine Freundin ist gerade entführt worden! Von zwei Männern!”, erklärte Syd atemlos. Sie war zu aufgeregt, um Luft zu holen – jetzt war keine Zeit für lange Erklärungen. “Ich habe versucht, sie aufzuhalten, aber sie haben mich weggeschubst, ehe ich etwas tun konnte.” Sie rieb sich den Hinterkopf, wo bereits der Ansatz einer Beule zu fühlen war. “Ich muss die Polizei benachrichtigen. Sie haben doch eine Polizeistation in Elwood, oder?”
    “Entführt?” Die stillere der beiden Frauen schlug die Hände vor der Brust zusammen. Alle drei blickten sich an, als ob so etwas in Elwood noch nie passiert wäre – und das war es sehr wahrscheinlich auch nicht.
    “Ja,
entführt.
Darum muss ich die Polizei
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