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Das Philadelphia-Komplott

Das Philadelphia-Komplott

Titel: Das Philadelphia-Komplott
Autoren: Christiane Heggan
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anrufen.” Sie schienen den Ernst der Lage nicht zu begreifen. Oder die Dringlichkeit. Langsam erholten sie sich von dem Schrecken. “Ich kann der Polizei eine Beschreibung des Vans und der beiden Männer geben, die sie gekidnappt haben.”
    “Seth ist unser Chief”, sagte Ethel und nickte dabei weise mit dem Kopf. “Er wird Ihre Freundin finden, Schätzchen. Zerbrechen Sie sich darüber mal nicht Ihren hübschen Kopf.”
    “In der Zwischenzeit sollten wir Sie hineinbringen, ins Warme.” Vern legte ihr einen Arm um die Taille und drehte sie langsam in Richtung des Lokals. “Können Sie gehen?”
    “Ja.” Eigentlich wollte sie nur ins Lokal rennen, das Telefon nehmen und den Notruf wählen – aber wie es schien, hatte das wachsame Trio nicht vor, sie auch nur einen Schritt allein machen zu lassen. Sie deutete auf ihr Auto. “Ich brauche mein Portmonee. Und Lillys”, fügte sie hinzu. “Ihres müsste im Pathfinder sein.”
    “Mary, du holst die Portmonees”, bestimmte Ethel. “Vern und ich werden das Mädchen ins Diner bringen und ihr etwas Heißes zu trinken besorgen.”
    Kurze Zeit später saß Syd auf einer Bank am Tisch. Vern hockte ihr gegenüber. Verzweifelt versuchte Syd, zu verstehen, was passiert war. Die Szene, die sich immer wieder in ihrem Kopf abspielte, schien direkt aus einem Fernsehkrimi zu stammen. Obwohl sie schon alle möglichen Fälle vertreten und die schlimmsten Kriminellen getroffen hatte, war sie noch nie Augenzeugin einer Entführung gewesen.
    “Hier ist eine heiße Schokolade für dich, Schätzchen.” Ethel stellte den dampfenden Becher vor sie auf den Tisch. “Trink schnell einen Schluck, bevor Mary zurückkommt und mir wieder vorwirft, zu langsam zu bedienen.”
    Wie aufs Stichwort wurde die Tür aufgestoßen und Mary trat mit den beiden Geldbörsen in der Hand ein. Hinter ihr kam ein untersetzter Endfünfziger mit dichtem grauem Haar und dunklen, aufmerksamen Augen ins Lokal. Mary wies auf Syds Tisch. Während der Mann seinen dunkelblauen Parka aufknöpfte, schlenderte er auf die Sitzgruppe zu. Syd konnte das goldene Polizei-Abzeichen von Mullica an seiner Brusttasche aufblitzen sehen.
    “Das ist unser Chief”, klärte Vern Syd auf. “Bei ihm sind Sie in guten Händen, Liebes. Erzählen Sie ihm …”
    Der Neuankömmling nahm seinen Baseballmütze ab. “
Ich
kann jetzt übernehmen, Vern”, sagte er ruhig. Als Vern keine Anstalten machte, zu gehen, setzte er hinzu: “Wenn es dir nichts ausmacht, würde ich gerne allein mit der Dame reden.”
    “Oh.” Leicht verstimmt rutschte Vern über die Bank und ging hinüber zum Tresen, wo Mary bereits auf einem Barhocker saß. Ethel stand hinter der Theke und schenkte Kaffee nach.
    “Dann wollen wir mal.” Der Polizist setzte sich Syd gegenüber. “Ich bin Seth Yates.” Er nahm einen schmalen Spiralblock aus der Jackentasche und klappte ihn auf. “Und wie heißen Sie, junge Frau?”
    “Sydney Cooper. Aber bitte, nennen Sie mich Syd. Meine Freundin, Lilly Gilmore, wurde entführt.” Sie hatte den Eindruck, dass jeder Versuch, das Prozedere zu beschleunigen, zwecklos war, also atmete sie tief durch. “Wir müssen sofort eine Fahndung herausgeben, bevor die Entführer die Möglichkeit haben …”
    “Woher wissen Sie, dass Ihre Freundin entführt wurde?”
    “Ich war dabei, als es passiert ist!”, rief sie ungeduldig aus, und die drei am Tresen wandten erstaunt ihre Köpfe zu ihr um. Syd senkte ihre Stimme, bevor sie fortfuhr: “Sie bat mich, sie hier zu treffen. Ich hatte gerade eingeparkt, als ein schwarzer Van mit hoher Geschwindigkeit angefahren kam. Zwei Männer sprangen heraus, schnappten sich Lilly, zwangen sie in den Wagen und fuhren los.”
    “Ethel hat mir erzählt, dass sie und ihre Freunde Sie auf dem Boden liegend gefunden haben.”
    Das spielt doch alles keine Rolle,
wollte sie schreien, aber sie riss sich erneut zusammen. “Ich lief dem Auto hinterher und versuchte, die Tür zu öffnen. Einer der Männer steckte seine Hand aus dem Fenster und stieß mich um.”
    “Hatte der Van ein Nummerschild aus New Jersey?”
    “Ja, aber ich hatte keine Zeit, es zu lesen. Es war eines von diesen Sonderkennzeichen, mit einem Leuchtturm und dem Spruch “Die Küste, die gefällt” darauf. Und auf der hinteren Stoßstange klebte ein Fußballaufkleber.”
    Der Chief schrieb eifrig mit.
    Sie wartete, bis er fertig war, bevor sie fortfuhr. “Lilly Gilmore – das wird G-I-L-M-O-R-E geschrieben – ist eins
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