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Das Millionen-Bewußtsein

Das Millionen-Bewußtsein

Titel: Das Millionen-Bewußtsein
Autoren: Gordon R. Dickson
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ließ.
    »Wenn Sie einen Vibrationsschlüssel haben, warum öffnen Sie dann nicht statt dessen die Tür damit?« wunderte sich Chaz.
    »Weil Turnus und Höhe wöchentlich geändert werden«, antwortete sie, ohne sich umzudrehen, »im Gegensatz zu den Öffnungen der Ventilatorenschächte. Der Zentralcomputer kümmert sich nicht um sie, weil höchstens ein Kind hindurchschlüpfen könnte. Das wiederum würde nicht weiterkommen, weil die inneren Gitterstäbe zu schwer zum Hochleben für ein Kind wären.«
    »Doppeltes Pech für uns«, brummte Chaz. »Kein Kind, und selbst wenn, wäre es zu schwach.«
    »Wir haben Tillicum«, sagte Eileen ruhig.
    Sie blickte den Wolferin an. Mit erstaunlicher Leichtigkeit sprang er die fast einsachtzig bis zur Öffnung empor und verschwand darin. Kurz darauf öffnete sich die Tür zu dem Raum, der für Unbefugte verboten war, und Tillicum trat mit halboffenem Maul heraus, das wie zu einem Grinsen verzogen schien.
    Eileen lachte über Chaz' verdutztes Gesicht. »Die Tür ist von innen nie verschlossen«, erklärte sie. »Und Tillicum kann die Klinke ohne Schwierigkeiten herunterdrücken.«
    Eileen befestigte das Gitter wieder, ehe sie Chaz und Tillicum voraus durch den gut zehn Meter langen Raum und eine weitere, durch einen Pappkarton offengehaltene Tür schritt. Sie führte in einen hell erleuchteten Tunnel mit einem Transportband, das sich in mäßigem Schrittempo bewegte. Sie kamen zu einer Wölbung im Tunnel, die zum größten Teil von einer gewaltigen Maschine ausgefüllt wurde. Ihre eine Hälfte verpackte den Müll, der sie vom Kondominium erreichte, in Kartons, die sie auf das Transportband verfrachtete. Die andere Hälfte nahm die von der anderen Richtung auf dem Band ankommenden Schachteln und Kisten entgegen, öffnete sie und sandte ihren Inhalt – alle möglichen Waren, Lebensmittel und sonstiges – an die Kondominiumsapartments, an die die Behälter adressiert gewesen waren. Chaz betrachtete die Maschine interessiert. Wie jeder wußte er über das Zustellungssystem Bescheid, aber wie die meisten hatte er es nie selbst in Funktion gesehen.
    »Wir müssen vorsichtig sein«, warnte Eileen. »Es sind ständig Inspektoren in den Transporttunneln unterwegs, die nach dem Rechten sehen. Tillicum«, rief sie.
    Der Wolferin sprang auf die Maschinenhälfte, die leere Pappschachteln mit dem Müll füllte. Mit einer Pfote und unerwarteter Kraft stieß er einen leeren Karton von der Maschine auf den Boden. Dann sprang er wieder zu Eileen und Chaz herunter.
    Mit einem Batteriemesser schlitzte das Mädchen den Karton auf, bis er sich wie ein altmodischer Kleiderschrank öffnete. »Groß genug für uns drei«, stellte sie fest. Tillicum packte den Karton mit den beiden Vorderpfoten, hob ihn und stieß ihn auf das Transportband. Dann sprang er ihm nach. Die beiden Menschen folgten.
    »Schnell«, drängte Eileen den zögernden Chaz und kletterte ins Innere des Kartons. Chaz kauerte sich ihr gegenüber, daß ihre Knie sich fast berührten. Tillicum schob sich ebenfalls herein und schloß den Karton mit den Krallen, ehe er es sich irgendwie um und unter ihren Beinen bequem machte. Nur durch den schmalen Spalt der mittleren Öffnung drang ein schwacher Lichtschimmer in das Dunkel des Kartons. Eileen drückte das Minihaftlicht über ihren Köpfen an die Kartondecke.
    »Warum kommen Sie eigentlich noch mit? Ich könnte doch ...«, begann Chaz.
    »Nichts könnten Sie, ohne aufzufallen«, unterbrach sie ihn. »Ich dagegen vermag Sie an einen sicheren Ort zu bringen, wo Sie bleiben können, bis es mit Ihrem Test klappt.«
    »Aber Sie gehen ein ganz schönes Risiko ein«, warnte er. »Vergessen Sie nicht, ich war im Draußen, und hier in dieser Enge könnten Sie sich leicht anstecken.«
    »Nein, das könnte ich nicht«, sagte sie ungeduldig. »Aber das tut jetzt nichts zur Sache. Sagen Sie mir lieber, wer sich Gedanken machen wird, wenn Sie nicht in Ihr Apartment zurückkehren.«
    »Mein Büro, vermutlich, wenn ich morgen nicht zur Arbeit erscheine. Aber öfter als ein paarmal rufen sie sicher nicht an. Bei dem Arbeitsplatzmangel werden sie meinen Job ziemlich schnell einem anderen geben.«
    »Gut. Aber wie ist es mit Verwandten? Haben Sie welche?«
    »Erzählte ich Ihnen denn nicht von ihnen?« fragte er ironisch.
    »Stimmt. Ihre Kusinen und Tanten. Sie erwähnten sie, aber Sie sagten auch, daß Sie sich nicht besonders gut mit ihnen verstehen.«
    »So ist es. Sie nahmen mich auf, als mein Vater
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