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Das Millionen-Bewußtsein

Das Millionen-Bewußtsein

Titel: Das Millionen-Bewußtsein
Autoren: Gordon R. Dickson
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lange Weile schien nichts zu passieren. Doch dann, unsagbar langsam zuerst, spürte er, wie andere sich ihm anschlossen. Er fühlte, wie er mit ihnen zu neuer Stärke wuchs, wie das Erkennen der Masse ans Bewußtsein der unzähligen Menschen drang. Der geistige Kristall, der er selbst war, verband sich mit den Kristallen der anderen, die aus dem nährenden Unterbewußtsein Gestalt annahmen. Und ihre Einheit wuchs – schneller – immer schneller ...
    »Paßt auf«, forderte er sie alle auf und deutete durch die transparente Kuppel auf die düsteren Wolken, die im Westen von der untergehenden Sonne rötlich gefärbt waren. »Wir beginnen jetzt, die Seuche auszurotten.«
    Er griff nach der Kraft der Masse. Doch nun war er mehr als ein Einzelwesen, nun war er eine Einheit aus den zahllosen immer mehr erwachenden Bewußtseinen. Die Massenkraft reagierte als etwas viel Mächtigeres, als das, was sie je zuvor gewesen war. Sie gehorchte seinem Ruf.
    Sie kam, wie auch schon zuvor, und es gab nichts, das sich ihr entgegenstellen konnte. Sie kam wie der erste Mensch, der aufrecht über seine Welt wandert. Sie kam wie der Wille eines Volkes, das sich gegen seinen Untergang auflehnt und aus der Falle ausbricht, in das es gestolpert war. Chaz hatte sich die Massenkraft als einen gewaltigen dunklen Berg aus Winden vorgestellt – und als gewaltiger Wind kam sie auch.
    Sie wehte über die Gebäude und Kuppeln der versiegelten Stadt, und die Sporen der Seuche, die von ihr berührt wurden, starben sofort, so wie sie in den Lungen der Hexen und immunen Verbannten eingegangen waren. Sie wurde noch stärker und heulte wie ein Sturm. Sie wuchs zum Tornado und wirbelte wie ein Trichter hinauf zu den Wolken. Sie berührte sie und zerriß sie zu Fetzen. Sie hetzte den grauen Dunst durch die Atmosphäre, bis er sich auflöste.
    Dann wandte sie sich westwärts und zerriß auch dort die Wolken und tötete die Sporen. Ein langer Spalt öffnete sich in der dicken Decke über der Stadt und vergrößerte sich zusehends. Die Sonne leuchtete an einem wolkenlosen, reinen Horizont.
    Auf dem Dachgarten des Embryturms war Chaz' Geist nun eingehüllt in die kristalline Einheit, die das Bewußtsein von Millionen von Menschen war, die ihre äonenlang verschütteten Fähigkeiten wiederfanden. Um ihn herum atmeten die vier Millionen Menschen Chicagos die neue, vom Wind getragene, frische Luft. Nicht nur Eileen, nicht nur die Hexen und immunen Verbannten wie der rote Stromer, oder sogar Jai und die Leute von der Zitadelle, die an der Masse gearbeitet hatten – sondern alle, alle schlossen sich nun der Einheit an und bekämpften mit dieser nichtphysischen Waffe den Feind, der sie mit dem Ersticken oder der Gefangenschaft in versiegelten Grüften bedroht hatte, und gegen den keine physischen Waffen etwas auszurichten vermocht hatten.
    Die letzten Wolken verschwanden. Die untergehende Sonne verzauberte den Abendhimmel zu einem goldenen Tuch. Und im Osten, wo das Gold sich vertiefte und mit dem Dunkel der Nacht verband, glitzerten, nun nicht länger von Wolkendecken verhüllt, die ersten Sterne. Und warteten ...
     
    ENDE

 
    Als nächstes TERRA-Taschenbuch erscheint:
     
    Babel 17
     
    von Samuel R. Delany
     
    Die Psycho-Sprache als Waffe im interstellaren Krieg –
    Menschen werden umprogrammiert
     
    Babel 17 –
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    Deutscher Erstdruck
     
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