Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Millionen-Bewußtsein

Das Millionen-Bewußtsein

Titel: Das Millionen-Bewußtsein
Autoren: Gordon R. Dickson
Vom Netzwerk:
und eine Überlebenschance auf der Erde. Der ältere Teil in uns, du magst es Unterbewußtsein nennen, erinnert sich daran. Und dieser Teil tat die ganze Zeit nichts anderes, als dafür zu kämpfen, daß ihm das Draußen wieder zugänglich würde. Denn nur das – und nichts anderes – bietet uns das Überleben.«
    »Ich kann es nicht glauben«, murmelte Jai mehr zu sich selbst. »Wir bauten die Pritchermasse, um durch sie neue Welten zu finden.«
    » Ihr bautet sie?« sagte Chaz mit leisem Spott. »Du und deinesgleichen, ihr überwachtet nur den Bau. Tatsächlich geschaffen wurde sie von jedem einzelnen hier auf der Erde, aus dem instinktiven Drang heraus, einen Weg zu finden, um die Seuche zu besiegen und die Erde und sich selbst zu retten. Du folgtest mir, als ich die Gottesanbeterin und die Schnecke auf ihrem Planeten besuchte, und du hörtest, was die Gottesanbeterin damals sagte. Und du weißt auch, wie ich sie jetzt erreichte. Die Pritchermasse befindet sich nicht jenseits des Pluto. Sie ist hier, hier auf der Erde!«
    Jai starrte ihn an. »Das ist unmöglich.«
    »Wieso? Erinnerst du dich nicht, daß die Heuschrecke mir erklärte, die Masse befände sich auf der Erde? Entfernung und Ort bedeuten für die Masse nichts. Sie ist hier auf der Erde, wohin sie immer gehörte, bei den Menschen, die sie schufen.«
    »Was redest du da für einen Unsinn? Nicht einer von dreihunderttausend hier hat die Fähigkeit.«
    »Aber natürlich haben sie sie«, widersprach Chaz. »Jedes Lebewesen hat sie. Jeder Mensch, jedes Tier, jede Pflanze. Vor fünfzig Jahren konnte bewiesen werden, daß Pflanzen reagierten, ehe sie verbrannt oder geschnitten wurden. Warum, glaubst du, werden Pflanzen und Tiere nicht von der Seuche befallen?«
    »Als nächstes wirst du auch noch behaupten«, sagte Jai verächtlich, »daß die Seuche durch das Massenunterbewußtsein der Pflanzen und Tiere hervorgerufen wurde, um es der einen Spezies heimzuzahlen, die ihre gemeinsame Welt in Gefahr brachte.«
    »Es wäre möglich«, gab Chaz zu bedenken. »Aber das spielt im Augenblick keine Rolle. Von Bedeutung ist, daß paranormale Fähigkeiten nichts mit geistiger Entwicklung zu tun haben, sondern primitiv und universal sind. Die Menschen vergaßen lediglich, daß sie sie besaßen. Irgendwann in prähistorischer Zeit hörten sie auf, daran zu glauben. Nur jene, die noch glauben konnten, wie die Hexen, und die Verbannten, die feststellten, daß sie immun waren, benutzten ihre Fähigkeiten. Der Glaube vermag zu töten, genau wie er imstande ist, Leben zu retten.«
    »Selbst wenn du recht hast«, warf Jai ein, »haben doch die auf der Erde, die nicht daran glaubten, keinen Anteil am Bau der Masse.«
    »O doch«, widersprach Chaz. »Der primitive Teil ihres Gehirns funktionierte trotzdem, weil er überleben will. Sie vermochten lediglich das, was sie schufen, nicht zu benutzen, bis sie nicht daran glaubten, daß sie es wirklich konnten.«
    »Das ist deine Meinung«, brummte Jai. »Doch wenn du dich irrst, bist du an ihrem qualvollen Tod schuld, wenn die Seuchensporen durch die Explosionsöffnungen dringen.«
    »Ich irre mich nicht«, versicherte ihm Chaz. »Sie müssen sich der Seuche nur widersetzen und glauben, dann wird sie ausgerottet.« Er drehte sich um und schritt wieder auf den Tisch mit den Aufnahmegeräten zu. Der Kameramann stellte sich ihm in den Weg.
    »Lassen Sie ihn sprechen«, befahl Jai. Dann wandte er sich erneut an Chaz. »Aber sicher bist du nicht?« vermutete er.
    »Ich glaube«, erwiderte Chaz. »Das ist das einzige, was ich auch von den anderen erwarte.«
    Er stellte sich vor die Kamera und sprach ins Mikrophon:
    »Bürger von Chicago. Es ist soweit«, begann er. »Ob wir nun dadurch gewinnen oder verlieren, wir müssen es tun, denn wir haben keine andere Wahl. Schickt euren Geist aus, verbindet euch mit mir und macht der Seuche ein Ende.«
    Wieder tastete er nach der Masse auf der Erde. Doch als er es diesmal tat, stellte er sich selbst als Kristall vor, der langsam von einer Nährflüssigkeit eingehüllt wurde, die aus den noch unbewußten Kräften der vier Millionen Menschen des Chicagoer Gebiets bestand.
    »Kommt schon, verdammt noch einmal!« fluchte er aufgebracht ins Mikrophon. »Verbindet euch mit mir oder bleibt untätig auf euren Hintern sitzen und verreckt, wenn euch die Seuche erwischt hat. Euer Schicksal liegt einzig und allein in euren eigenen Händen. Ihr habt die Masse erschaffen – BENUTZT SIE! «
    Er wartete. Eine
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher