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Das Millionen-Bewußtsein

Das Millionen-Bewußtsein

Titel: Das Millionen-Bewußtsein
Autoren: Gordon R. Dickson
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sog hörbar die Luft ein. »Sie?« murmelte sie. »Sie sind derjenige, den ich unten spürte?«
    »So ist es.« Jai lächelte. »Aber ich stelle fest, Schwester, daß deine Fähigkeiten ebenfalls nicht gerade gering sind.«

 
14.
     
    Chaz unterdrückte seine Bestürzung und den aufkommenden Grimm. Es gelang ihm überraschend leicht. Plötzlich schien er der ganzen Situation völlig unbeteiligt gegenüberzustehen.
    »Du bist also auch einer von der Zitadelle«, wandte er sich unbewegt an Jai. »Vielleicht sogar der Kopf?«
    »Es gibt keinen einzelnen, der der Kopf der Zitadelle wäre«, erklärte ihm der Angesprochene. »Wir sind eine Art Geschäftsunternehmen. Wenn du willst, kannst du mich als Vorsitzenden des Ausschusses bezeichnen, und Ethrya vielleicht als Präsidentin.« Die Stimme des gutaussehenden Mannes klang sympathisch wie immer.
    Chaz schüttelte leicht den Kopf. »Was kann eine Gesellschaft wie diese jemandem wie dir bieten? Noch dazu, wenn du über solch überdurchschnittliche paranormalen Fähigkeiten verfügst, wie Eileen glaubt.«
    »Freiheit«, erwiderte Jai sanft. »Manche finden sie, indem sie sich von anderen absondern. Ich jedoch in der Beherrschung anderer.« Er betrachtete Chaz fast traurig. »Das war immer dein größter Fehler, Chaz. Du strebst nicht danach, andere zu beherrschen, andererseits läßt du jedoch auch nicht zu, daß andere die geringste Macht über dich haben. Darum stimmte ich schließlich dagegen, daß du an der Masse arbeitest, obwohl ich ursprünglich dafür war.«
    Er warf Waka zu seiner Rechten einen Blick zu. »Allerdings waren nicht alle meiner Meinung. Der arme Alex hier wurde ganz schön hin und her gerissen.«
    »Du bist ja auch ein ordentliches Risiko eingegangen«, warf Ethrya ein, »als du Waka befahlst, ihn für die Masse zu qualifizieren. Wenn wir ihn gleich umgebracht hätten, wie ich es wollte, hätte er uns nicht diese Scherereien machen können.«
    »Reine Investmenttheorie«, erklärte Jai. »Man muß Risiken auf sich nehmen, um zu größerem Profit zu kommen. Wir hätten durchaus von Chaz profitieren können, und zwar nicht schlecht. Außerdem haben wir die gegenwärtige Situation völlig in der Hand.«
    Sein Blick wanderte von Ethrya zu ein paar Männern, die zwei Antennen aufbauten, jede gut drei Meter hoch und zwei Meter auseinander. Plötzlich hing ein zweidimensionales Bild des Platzes vor dem Embryturm zwischen ihnen, das offenbar von einer Kamera hoch oben auf dem Turm an dieser Seite aufgenommen, aber teleskopisch vergrößert wiedergegeben wurde.
    Die Gruppe hinter den Tischen rückte ihre Stühle zurecht. Ethrya machte einem kräftig gebauten Mann mit Bulldoggengesicht Platz, den Chaz als Direktor des Chicagoer Sterilgebiets erkannte. Eileen hatte also recht gehabt, als sie behauptete, daß die ganze Regierung von der Zitadelle gekauft war, beziehungsweise ihr angehörte.
    Chaz starrte auf das Bild zwischen den Antennen. Eine große Menschenmenge hatte sich auf dem Platz gesammelt. Er sah einige der Stromer darunter, die heftig gestikulierend die ohnehin aufgebrachten Bürger noch weiter provozierten. Der rote Stromer war jedoch nirgends zu entdecken. Merkwürdigerweise löste die Abwesenheit des immunen Anführers nur geringes Erstaunen in ihm aus. Er erinnerte sich an Eileen und warf einen Blick zu ihr herüber, den sie beunruhigt erwiderte. Sie war genausowenig wie er gefesselt, aber ein schlaksiger junger Mann hielt einen Handlaser auf sie beide gerichtet.
    »Jai?« rief Chaz. Als der andere ihn ansah, konnte Chaz sich kaum noch erinnern, was er von ihm gewollt hatte. »Eileen«, murmelte er schließlich. »Du brauchst sie doch hier nicht.«
    Jai schüttelte traurig den Kopf. »Es wäre mir auch lieber, sie müßte nicht hier sein«, erwiderte er sanft. »Schließlich bin ich auch ein Hexer, das heißt, ich war es. Und anderen, außer in Selbstverteidigung, Schmerzen zuzufügen, ist schlecht für die Kraft. Aber wir brauchen sie, um unseren Fall gegen dich zu festigen. Sehr bedauerlich.« Er wandte sich Eileen zu. »Du hast wirklich überragende Fähigkeiten, Schwester.«
    »Nennen Sie mich nicht Schwester«, protestierte Eileen schleppend. »Sie verdienen den Namen Hexer nicht.« Leiernd begann sie zu intonieren: »Dunkelheit umhülle dich. Dunkelheit blende dich. Das Grab nehme dich auf. Der Fluch binde dich!«
    »Es tut mir leid«, sagte Jai noch sanfter als sonst. »Ich verstehe, wie dir zumute ist. Aber deine Hexenkräfte können sich
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