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Der Cowboy

Der Cowboy

Titel: Der Cowboy
Autoren: Vicki Lewis Thompson
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1. KAPITEL
    Da war eine Schlange im Taxi!
    Quinn umkurvte eine Stretchlimousine, die vor einem schicken Bistro geparkt hatte, polterte über den Bordstein und trat kräftig in die Bremsen. Dann sprang er aus der Fahrertür und flitzte auf die Straße, als wäre der Teufel hinter ihm her. Nachdem er ein paar Mal tief durchgeatmet hatte, wagte er sich wieder in die Nähe des Taxis. Hastig öffnete er die übrigen drei Türen.
    Er hasste Schlangen. Eidechsen konnte er auch nicht sonderlich gut leiden. Quinn liebte Manhattan unter anderem deswegen, weil es hier keine Kriechtiere gab. Hätte er gewusst, dass sein letzter Fahrgast in der Schuhschachtel unter seinem Arm Schlangen transportierte, hätte er ihn nicht mitgenommen. Aber als der Mann Quinn mitteilte, dass er auf dem Weg in den Central Park Zoo war, um dort seine Schlangen abzugeben, war es schon zu spät gewesen.
    Quinn hatte den schleichenden Verdacht, dass er reingelegt wurde. Er hatte mit seinem alten Kumpel Murray gewettet, dass er es schaffen würde, einen Tag lang als Fahrer für dessen Taxiunternehmen zu arbeiten. Es konnte doch kein Zufall sein, dass ausgerechnet heute, wo er seine Wettschuld einlöste, ein Fahrgast mit Schlangen auftauchte! Murray war überzeugt, dass die Arbeit als Banker an der Wall Street Quinn verweichlicht hatte. Es wäre typisch für ihn, etwas nachzuhelfen, um die Wette zu gewinnen.
    Auf dem Weg zum Zoo hätte Quinn aus reiner Panik fast zwei Unfälle gebaut. Erleichtert hatte er den Schlangenliebhaber abgesetzt, nur um bei einem Blick zu seinen Füßen festzustellen, dass ihn ein Paar Reptilienaugen anstarrte. Es gab einen Flüchtling!
    “Taxi!”
    Quinn reagierte nicht. Er würde nirgendwo hinfahren, solange dieses verdammte Vieh in seinem Wagen sein Unwesen trieb. Die Frau würde sich ein anderes Taxi suchen müssen.
    “Taxi!”
    Quinn drehte sich um, um die Frau wegzuschicken. “Tut mir leid, ich bin nicht …” Während er sie musterte, vergaß er, was er hatte sagen wollen. Wobei “Mustern” vielleicht nicht der richtige Ausdruck war. “Starren” traf es schon eher, wenn nicht sogar “Glotzen”. Die Frau war der absolute Wahnsinn. Sie steckte in einer weißen Seidenbluse und roten Samthosen. Auf ihren glänzenden braunen Locken saß ein roter Cowboyhut. Quinn fielen fast die Augen aus dem Kopf.
    Als sie ihr umfangreiches Gepäck vor ihm abstellte, konnte er einen kurzen Blick auf ihr Dekolleté erhaschen. “Ich muss dringend zum Flughafen.”
    “Zum Flughafen?” Quinn fand es höchst bedauerlich, dass das Cowgirl seiner Träume die Stadt verlassen wollte.
    “Ich hab es wirklich eilig.” Sie ging zum Taxi hinüber.
    Quinn starrte auf ihren Po, der in der engen Hose verführerisch wackelte. Er hatte eine Vorliebe für lange braune Locken, seit er als Teenager
Pretty Woman
gesehen hatte. Das Cowgirl zum Flughafen zu fahren, wäre der Höhepunkt seines Tages – aber er hatte immer noch sein Schlangenproblem!
    Quinn hasste solche Entscheidungen. Schlange oder Cowgirl? “Ich muss Sie warnen”, sagte er schließlich. “Im Taxi ist eine Schlange.”
    Sie fuhr herum. “Sind Sie einer von diesen Freaks, die sich eine Boa als Kuscheltier halten?”
    “Nein. Aber mein letzter Fahrgast zählt wohl zu der Kategorie. Deswegen stehen alle Türen offen.”
    “Ist sie giftig?”
    Oh Gott. Darauf war er noch gar nicht gekommen! “Woher soll ich das wissen?”
    “Zurückklappbare Fangzähne. Unverkennbar. Hatte sie welche?”
    “Nein.” Wenn, dann wäre er schon längst in Ohnmacht gefallen.
    “Na dann, los! Ich kann sie fangen, während wir unterwegs sind.”
    “Das ist nicht nötig.”
    “Sie sind etwas blass um die Nase. Haben Sie Angst vor Schlangen?”
    “Ich? Angst vor Schlangen? Ach was!
Ich
doch nicht!” Quinn wollte einfach nicht in den Kopf, wieso es der Frau nichts ausmachte, dass eine Schlange im Taxi war. Sie hatte nicht mal gefragt, wie
groß
das Tier war. “Eigentlich mache ich mir eher Sorgen um die arme Schlange. Sie muss sich zu Tode fürchten.”
    “Ja, das stimmt wohl. Aber wissen Sie, ich muss wirklich unbedingt zum Flughafen, sonst verdirbt meine Samenspende.”
    Quinn wäre vor Überraschung fast an seiner eigenen Zunge erstickt. “Wie bitte?” Seine Stimme überschlug sich mit einem ungläubigen Kiekser, von dem Quinn hoffte, dass er nicht allzu unmännlich wirkte.
    Die Frau ging ungerührt zu ihrem Gepäck und hob eine kleine Kühltasche hoch. “Pferdesperma.”
    Aha, das Cowgirl war
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