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Das Meeresfeuer

Das Meeresfeuer

Titel: Das Meeresfeuer
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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und diese Tarnung hatte auch gute zehn
Jahr lang gehalten. Nicht einmal Mike selbst hatte gewußt, wer
er wirklich war, bis zu jenem schicksalhaften Tag im Dezember
1913, an dem er und fünf seiner Freunde von niemand anderem
als dem Kapitän desselben Schiffes, das gerade vor ihren Augen
eine ganze Stadt vernichtet hatte, entführt worden waren.
Winterfeld hatte ihn nicht nur über seine Identität aufgeklärt,
sondern ihm auch mehr oder weniger freiwillig den Weg zum
Versteck der NAUTILUS gewiesen. Es war sein Plan gewesen,
sich die NAUTILUS anzueignen. Der Plan war fehlgeschlagen
– Mike, sein indischer Leibwächter und Diener Gundha Singh
und seine Freunde waren zusammen mit der NAUTILUS
entkommen, begleitet von Trautman, dem letzten überlebenden
Besatzungsmitglied der NAUTILUS. Das alles lag jetzt mehr
als ein Jahr zurück. Seither war kaum ein Tag vergangen – vor
allem nicht, seit Serena, die atlantische Prinzessin und Letzte
ihres Volkes, an Bord gekommen war –, an dem sie nicht eine
neue Überraschung erlebten, auf ein neues Wunder stießen, mit
dem dieses unglaubliche Schiff aufzuwarten hatte. Das Schiff
war viel mehr als nur ein phantastisches Unterseeboot. Es war
das Vermächtnis der Atlanter, das Nonplusultra ihrer Technik,
die der der Menschen des beginnenden zwanzigsten
Jahrhunderts um Jahrzehnte, wenn nicht Jahrhunderte voraus
gewesen sein mußte. Und trotzdem hatte er manchmal das
Gefühl, daß sie in Wahrheit noch nicht einmal richtig
angefangen hatten, seine Geheimnisse zu enträtseln. »Vor allem
möchte ich wissen, warum sie erst jetzt damit herausrückt!«
fuhr Ben fort, als er endlich einsah, daß er von Mike wohl keine
Antwort bekommen würde. »Stell dir nur vor: Man kann Dinge
betrachten, die sich an einem anderen Ort abspielen, vielleicht
in der nächsten Stadt oder sogar am anderen Ende der Welt.
Weißt du, was diese Erfindung für die Welt bedeuten würde?
Weißt du, was sie wert ist?« »Nein«, antwortete Mike einsilbig.
»Ich bin auch nicht sicher, ob ich noch mehr davon sehen will. «
»Quatsch!« Ben machte eine unwillige Geste. »Es müssen ja
nicht unbedingt solche Bilder sein! Man könnte... « Sein
Gesicht hellte sich auf. »Ja, man könnte einen solchen Apparat
in jedes Haus stellen. Jeder könnte in seinem Wohnzimmer ein
solches Gerät besitzen, und er könnte abends damit eine
Theatervorstellung ansehen, ganz bequem, von seinem Sessel
aus! Oder ein Konzert. Oder man könnte Filme zeigen, wie sie
jetzt in den Kinos laufen, aber viel bequemer und billiger und
für jeden zu haben. «
»Du bist ja verrückt«, sagte Chris, der jüngste der vier Jungen,
die neben Singh, Trautman und Serena zur Besatzung der
NAUTILUS gehörten. Aber Ben war nicht mehr zu bremsen.
Seine eigene Idee gefiel ihm viel zu gut. »Aber es geht noch
weiter!« sagte er begeistert. »Man könnte Geld damit
verdienen! Millionen, sage ich euch! Die Leute würden dafür bezahlen, um diese Bilder zu sehen. « Chris sagte nichts mehr,
aber er tippte sich bezeichnend an die Stirn, doch Ben war nicht
mehr aufzuhalten. »Ich weiß sogar schon einen Namen!« sagte
er. »Man könnte es Fern-Sehen nennen. Versteht ihr? Man sieht
Dinge, die irgendwo in der Ferne sind!« »Ja, so wie dein
Verstand«, sagte Juan. »Du scheinst ihn irgendwo unterwegs
verloren zu haben. « Zur allgemeinen Überraschung reagierte
Ben nicht auf die Provokation, obwohl er sonst keine
Gelegenheit verstreichen ließ, sich mit irgend jemandem an
Bord zu streiten. »Ich muß Serena fragen, wie dieses Ding
funktioniert«, sagte er aufgeregt. »Diese Erfindung ist Millionen
wert, sage ich euch! Stellt euch nur diese ungeahnten
Möglichkeiten vor! Man könnte etwas wie eine Zeitung
machen, aber aus bewegten Bildern und mit einem Sprecher,
der alles gleich kommentiert. Sogar mit Annoncen!« Chris riß
die Augen auf. »Wie?«
»Aber sicher!« Ben nickte heftig. »In jeder Zeitung sind
Annoncen, oder? Überleg doch
– du stellst zum Beispiel
Fahrräder her oder Seife. Statt eine Anzeige, in der du dafür
wirbst, in der Zeitung drucken zu lassen, zeigst du deine
Fahrräder oder deine Seife jedem und preist sie an. Millionen
von Menschen auf der ganzen Welt könnten sie dann bei dir
direkt bestellen!« »Und dafür sollen sie dann auch noch
bezahlen?« fragte Juan grinsend.
Ben schüttelte heftig den Kopf. »Das würden die tun, die die
Anzeigen aufgeben. Das ist überhaupt die Idee! Man könnte
einen Film bringen und
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