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Das Meeresfeuer

Das Meeresfeuer

Titel: Das Meeresfeuer
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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zwischendurch vielleicht zwei oder drei
Pausen, in denen dann Werbung gemacht werden kann! Wir
müssen dieses Gerät haben! Wir werden reich, sage ich euch!«
»Jetzt ist er völlig übergeschnappt«, seufzte Chris. Auch Mike
konnte ein Grinsen kaum noch unterdrücken. Ben fuhr fort,
seine völlig unsinnige Idee auszuschmücken, aber Mike hörte
nicht mehr hin. Statt dessen trat er nach einigen Augenblicken
schweigend an den Tisch, auf dem Trautman mittlerweile eine
gut anderthalb Quadratmeter messende Seekarte ausgebreitet
hatte. Damit sie sich nicht wieder aufrollte, hatte er ihre Ränder
mit Büchern beschwert. Im Moment war er damit beschäftigt,
einige rot markierte Punkte, die er offensichtlich nach Serenas
Angaben eingezeichnet hatte, mit einem Lineal miteinander zu
verbinden.
Er war noch nicht ganz fertig damit, aber das bisherige
Ergebnis sah ziemlich abenteuerlich aus, eine vollkommen
willkürliche Zickzacklinie, die keinem erkennbaren Kurs folgte,
sondern sich im Gegenteil mehrfach selbst kreuzte und
überschnitt.
»Das ergibt überhaupt keinen Sinn«, sagte Trautman
kopfschüttelnd. Er sah kurz zu Serena auf. »Bist du sicher, daß
es jedesmal die LEOPOLD war?« »Ziemlich«, antwortete
Serena. »Die Beschreibung trifft eigentlich nur auf ein Schiff
zu. Und ich habe es ein paarmal nachgeprüft. «
»Deshalb hast du auch so lange gewartet, um es uns zu
sagen«, murmelte Mike.
Serena sah fast ein bißchen schuldbewußt drein. »Nicht nur«,
sagte sie. »Es hätte wenig Sinn gehabt, zu früh Alarm zu geben,
nicht? Wie Ben sagte: Es herrscht Krieg. Im Augenblick schießt
dort draußen so ziemlich jeder auf jeden. Es ist schwer, aus all
diesen Informationen die richtigen herauszufinden. « »Aber das
alles ergibt überhaupt keinen Sinn!« sagte Trautman erneut und
mit einem noch heftigeren Kopfschütteln. »Seht euch das nur
an!« Er deutete nacheinander auf die Punkte, die er in die Karte
eingezeichnet hatte. Mike bemerkte erst jetzt, daß er neben
jedem einige Worte oder auch nur Zahlenkombinationen notiert
hatte. »Ein französischer Frachter. Hier eine englische Fregatte,
dort ein Nachschubdepot des Kaiserreiches! Ein schwedischer
Tanker und da ein deutscher Frachter! Ich kann einfach kein
System darin erkennen!«
»Ja. « Serena seufzte. »Ich kenne Kapitän Winterfeld zwar
kaum, aber wißt ihr, nach allem, was ich in den letzten Tagen
herausgefunden habe, könnte man beinahe glauben, daß er ganz
allein dem Rest der Welt den Krieg erklärt hätte. « Vielleicht
waren diese Worte sogar als Scherz gemeint, um die gedrückte
Stimmung ein wenig zu mildern, die sich in den letzten Minuten
im Salon der NAUTILUS breitgemacht hatte. Aber niemand
lachte. Ganz im Gegenteil wirkten alle plötzlich sehr betroffen.
Dabei konnten sie zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht ahnen, wie recht Serena mit ihren Worten haben sollte...
Die Jagd auf die LEOPOLD begann noch in derselben Stunde.
Wie sich zeigte, befanden sie sich nicht einmal weit von der
Stelle entfernt, an der Winterfelds Schiff das letzte Mal
gesichtet worden war. Sie rechneten nicht ernsthaft damit, die
LEOPOLD dort noch anzutreffen, aber irgendwo mußten sie mit
ihrer Suche schließlich beginnen, und so nahm Trautman Kurs
auf diesen Punkt, zehn Meilen von der Nordküste Schottlands
entfernt.
Die NAUTILUS erreichte die bezeichnete Position kurz vor
Mitternacht. Um nicht entdeckt zu werden – aber auch, weil das
Schiff unter Wasser beinahe doppelt so schnell fahren konnte
wie über Wasser
–, hatten sie einen Großteil der Strecke
tauchend zurückgelegt, und Trautman war extrem vorsichtig, als
sie schließlich wieder nach oben kamen: Der Turm der
NAUTILUS durchbrach die Wasseroberfläche gerade weit
genug, daß sie den Ausstieg öffnen konnten. Erst als Singh, der
nach oben geklettert war, meldete, daß sie allein waren, tauchte
das Schiff ganz auf. Mike verstand diese Vorsichtsmaßnahmen
nur zu gut. Es war sehr wichtig, daß die NAUTILUS nicht
gesehen wurde. Sie war zwar jedem anderem Schiff auf der
Welt überlegen und konnte im Notfall einfach tauchen und so
jedem denkbaren Verfolger eine lange Nase drehen, aber ihr
zuverlässigster Schutz war noch immer der Umstand, daß
niemand von ihrer Existenz wußte. Wenn sich erst einmal
herumsprach, daß das märchenhafte Schiff Kapitän Nemos
tatsächlich existierte, dann würde eine weltweite Hetzjagd auf
die NAUTILUS beginnen, der sie auf Dauer nicht entkommen
konnten. Während des letzten Jahres
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