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Das Lied des roten Todes

Das Lied des roten Todes

Titel: Das Lied des roten Todes
Autoren: Bethany Griffin
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alle und untersucht die Maschinen.
    »Erstaunlich«, sagt er. »Einfach erstaunlich. Aber etwas fehlt.« Er geht durch den Korridor zurück, holt ein Stück Papier aus seiner Tasche und sieht es sich genau an.
    »Die Bedienungselemente müssen sich ein Stockwerk tiefer befinden.«
    »Steht das Stockwerk nicht unter Wasser?«, fragt Will.
    »Nur zum Teil. Ich werde auf dieser Ebene das Feuer in Gang setzen, um den nötigen Dampf zu erzeugen. Ihr beiden geht nach unten und sucht zwei Hebel, die so aussehen.« Er zeigt Will eine Zeichnung. »Sorgt dafür, dass sie in dieser Position sind. Dann steckt die Schlüssel hinein.« Er sieht mich an, um sich zu vergewissern, dass ich den Schlüsselring noch habe. »Dreht sie gleichzeitig herum.«
    Musketen feuern draußen vor dem Haus.
    Aber wir können jetzt nicht anhalten oder umkehren. Wir müssen dieses Ding in Bewegung setzen.
    Das tiefer gelegene Stockwerk steht nicht nur zum Teil unter Wasser. Will und ich bleiben am Kopfende einer leicht geneigten prachtvollen Wendeltreppe stehen, die im schmutzigen Wasser verschwindet. Ich halte meine Laterne hoch und sehe, dass sich ihr Licht dutzendfach in kleinen glühenden Scheiben spiegelt.
    Krokodilsaugen.
    »Sei vorsichtig«, sagt Will leise. »Vielleicht legen sie hier drin ihre Eier; das würde sie besonders aggressiv machen.«
    Wir hören weitere Schüsse vor dem Haus und dann ein leises Platschen. Eines der Reptilien schwimmt sehr langsam auf die Treppe zu.
    »Die Hebel sind da drüben«, sagt Will und deutet auf die Stelle. Ich reiße meinen Blick von dem sich kräuselnden Wasser los.
    Der Raum war einmal von der eleganten Treppe beherrscht worden, auf der wir jetzt stehen. Er ist groß – sogar jetzt, da er unter Wasser steht, ist die Decke hoch. Ein Metallbalken führt etwa auf halber Höhe der Treppe zu einem dekorativen Balkon auf der anderen Seite des Raumes, wo sich die Hebel und ein großes Rad befinden. Es muss sich um die Reste des Gerüsts handeln, das von den Wissenschaftlern benutzt wurde, die diese Maschine gebaut haben. Alles Übrige ist ins Wasser gefallen.
    »Wir werden auf die andere Seite klettern und die Maschine einschalten müssen«, sagt Will. »Die Wissenschaftler, die dieses Ding gebaut haben, müssen eine Plattform am Balken aufgehängt haben, die allerdings inzwischen weg ist.«
    Ich starre auf den Balken, dann schweift mein Blick langsam zur Wasserfläche.
    »Wir werden rüberflitzen«, sagt Will. »Es wird nicht so schwierig sein.«
    Aber er sagt das nur, damit ich mich besser fühle. Es wird schrecklich sein. Das Licht einer einzelnen Laterne genügt an diesem Ort nicht.
    Ich halte die Laterne fest, und meine Handfläche wird feucht. Ein Krokodil ist zwei Stufen die Treppe hochgeklettert. Ich greife nach meinem Gewehr.
    »Warte«, sagt Will. »Wir wollen die anderen nicht aufwecken.«
    »Ich will sie alle erschießen«, sage ich.
    »Du könntest nach oben gehen und Kent helfen«, schlägt Will vor. »Gibst du mir die Chance, der Held zu sein?«
    Ich schüttle den Kopf. »Ich lasse dich nicht allein.«
    Er küsst mich schnell und hebt mich dann auf den Balken. Ich setze die Laterne vor mir ab und zögere einen Moment. Der Balken ist zu nah an der Decke, als dass ich stehen könnte, und beinahe zu schmal, um zu kriechen. Wir werden sitzend rutschen müssen.
    Nachdem wir etwa die Hälfte des Balkens hinter uns gebracht haben, fällt Will die Pistole aus der Tasche und landet mit einem lauten Platschen im Wasser.
    Die Krokodile kommen von allen Seiten heran und tauchen danach. Das Wasser wirbelt. Das Platschen und Glucksen ist schon schlimm genug, aber im schwachen Licht der Laterne kann ich auch sehen, wie ihre Zähne und Augen leuchten.
    Ich erstarre und halte mich mit ganzer Kraft an dem Metallbalken fest. Will schlingt beide Arme um mich. Ich höre seinen Herzschlag und leihe mir Kraft von ihm.
    »Will?« Kent steht am Kopfende der Treppe und hält seine Laterne hoch. »Das Feuer wird heftiger. Diese Hebel müssen jetzt sofort umgelegt werden.«
    Das Licht seiner Laterne schwankt und wirft Schatten, und ich bin zuerst nicht sicher, ob der Schemen, den ich gesehen habe, echt ist. Bis er sich auf Kent stürzt.
    »Hinter dir!«, schreie ich, aber er muss die Bewegung gespürt haben. Er wirft sich zur Seite. Der Angreifer hebt etwas hoch und lässt es auf Kents Kopf krachen. Auf die Geräusche der Rauferei hin hebt das große Krokodil, das auf der Treppe lauert, den Kopf.
    Einen Moment lang
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