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Das Lied des roten Todes

Das Lied des roten Todes

Titel: Das Lied des roten Todes
Autoren: Bethany Griffin
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Wasser reinigen? Können wir die Stadt vor der Seuche retten?«
    »Ich weiß es nicht. Die Männer, die das hier gebaut haben, wussten es selbst nicht. Prospero hat sie getötet, bevor sie es ausprobieren konnten. Es ist tragisch, etwas so Großartiges zu bauen und niemals herauszufinden, ob es funktioniert.«
    Elliott zündet sich eine Zigarette an. »Beinahe so tragisch, wie eine Stadt zu übernehmen, die einem dann durch eine Wahl wieder unter dem Hintern weggezogen wird.« Sein Gesicht ist ungerührt, aber er spricht das Wort »Wahl« aus, als wäre es ein Fluch.
    Kent schaut auf. Sein Gesicht ist von dem Kampf mit Malcontent ziemlich zugerichtet.
    »Wie bist du so schnell hierhergekommen?«
    »Du meinst, gerade noch rechtzeitig? Ich bin nicht hergekommen, um einen Schatten auf deinen Versuch in Sachen Heldenhaftigkeit zu werfen.« Es ist schwer, Elliotts Sarkasmus zu überhören. »Aber ich wollte auch nicht den ganzen Spaß verpassen.«
    Da die Maschine läuft, reißen wir uns zusammen und humpeln zum Dach zurück. Als wir durch das Loch nach draußen klettern, herrscht eine unheimliche Stille, die nur vom Platschen des Wassers und dem Mahlen der Maschine durchbrochen wird.
    Wir machen zwei Schritte, dann ertönt ein Gewehrschuss. »Der Jäger«, hauche ich. Natürlich hatte Malcontent seinen tödlichsten Soldaten mitgebracht.
    Elliott sieht seinen Vater an, der von Will gehalten wird und ihn jetzt anlächelt. »Der Jäger verfehlt sein Ziel nie.«
    »Er hat es schon einmal verfehlt«, murmelt Elliott. Und er geht über das Dach, als gäbe es keine Gefahr.
    »Nein!«, schreie ich. Aber Elliott schert sich nicht mehr darum, was ich sage. Er mustert den Sumpf, während er sich mit der einen Hand die Augen beschattet. Noch ein Schuss ertönt. Ich schnappe nach Luft, aber Elliott steht immer noch.
    Ein Junge steht knietief im Wasser des Sumpfes; er hat ein Gewehr in der Hand.
    »Ist das Thom?«, frage ich.
    Will nickt.
    Thom deutet auf einen Mann, der mit dem Gesicht nach unten im Wasser treibt. »Bitte schickt jemanden, der die Leiche rausholt, und mich, bevor die Krokodile kommen«, bittet Thom höflich. »Ich hoffe, ihr nehmt dies als meine Entschuldigung dafür an, dass ich ihn letztes Mal, als wir alle hier waren, freigelassen habe.«
    Glücklicherweise sind die Krokodile argwöhnisch und meiden das aufgewühlte Wasser ums Haus herum. Elliotts Männer heben Thom in ihr Boot.
    Er klettert an der Seite des Hauses hoch, wo die innere Treppe freigelegt ist, steigt mühelos über die Bereiche, die Kent mit seiner Axt unpassierbar zu machen versucht hat.
    »Danke«, sagt Elliott. »Du hast uns einen großen Dienst –«
    »Ich habe es für Will getan«, sagt der Junge. »Er hat mir das Leben gerettet. Er hat die Schuld für mich auf sich genommen. Und ich habe es für Miss April getan, weil sie nett zu mir war.«
    »Das ist nur recht«, sagt Elliott und ignoriert die Tatsache, dass er derjenige war, der Thom bedroht hat.
    Fenster bersten unter uns, und Krokodile schwimmen aus den unteren Stockwerken des Hauses nach draußen. Das Herrenhaus wird vermutlich einstürzen, von der Maschine in seinem Innern zerstört. Auch wir zerfallen als Gruppe – verletzt, abgerissen, verbrannt. Will legt seine Arme um mich.
    Elliott sieht uns an. »Ich werde ein guter Anführer werden, Araby. Besser als die anderen.«
    »Ein gütiger?«, frage ich.
    »Das ist zweifelhaft«, sagt Elliott. »Einer, der anpackt.«
    »Das hoffe ich.« Kent geht zum Schiff. »Möchtest du stilvoll in die Stadt zurückkehren?«
    Einen Moment lang scheint Elliott ihn beim Wort nehmen zu wollen, aber dann schüttelt er den Kopf. »Ich bleibe bei meinen Männern. Wir müssen Patrouillen organisieren. Die toten Krokodile rausholen, bevor sie das Wasserrad blockieren. Und dann kehre ich in den Palast zurück und hole April. Ich werde ihre Leiche nicht dort lassen.«
    »Wir können ihn mitnehmen«, sage ich und deute auf Malcontent.
    »Oh, ich glaube, er wird bei mir bleiben«, sagt Elliott. Er stupst seinen Vater mit dem Fuß an. »Der Reverend wird sich für seine Verbrechen verantworten müssen. Ebenso wie dein Vater.«
    Will geht mit Kent zum Luftschiff, aber ich bin noch nicht so weit, von Elliott wegzugehen. Ich möchte ihn anschreien. Ich möchte ihn verletzen. Mehr, als ich es bereits getan habe. Er wird mich für das bestrafen, was ich ihm angetan habe. Ich kann es an seinem kalten Blick erkennen und daran, wie er den Kopf hält.
    »Vergessen wir
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