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Das Lied des roten Todes

Das Lied des roten Todes

Titel: Das Lied des roten Todes
Autoren: Bethany Griffin
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etwas in mir öffnet sich, weil er recht hat. Sie würde Theatralik wollen.
    »Ich wünschte, sie könnte das hier sehen.« Ich deute an den spielenden Kindern vorbei auf einen neuen Hutladen, der weiter unten in der Straße eröffnet hat. Allein die Vorstellung, dass es einen Laden gibt, der nur Hüte verkauft. Mit Pailletten und Federn.
    Ich weine sehr lange, und Will hält mich fest.
    Die Kinder sind bei uns, still und stumm. Ich weiß, dass das hier hart für sie sein muss, und doch ziehe ich Trost daraus, dass sie da sind. Elise nimmt meine eine Hand und Henry meine andere.
    »Ich vermisse sie«, sage ich in Wills Hemd.
    »Ich weiß.«
    Ich wische mir über die Augen. Der Fluss fließt bläulich grau mitten durch die Stadt, und obwohl der Regen gerade erst aufgehört hat, hallen bereits wieder Hammerschläge aus ausgebrannten Gebäuden.
    Vielleicht wird Elliott morgen zuhören, wenn ich ihn darum bitte, meinen Vater freizulassen.
    »Können wir zu ihnen gehen?«, fragt Henry. »Und ein bisschen mit ihnen spielen?«
    Will murrt ein bisschen, als Henry ihn zu den Jungen hinzieht.
    Henry strahlt vor Erwartung, aber als einer der Jungen den Ball zu weit schießt, ist es Elise, die ihn holt. Sie reicht ihn ihm, und er lächelt sie schüchtern an. Will zieht die Augenbrauen hoch.
    Zwei der Jungen winken mir zu. Ich habe letzte Woche ihrer Mutter geholfen, ihr Hab und Gut in eine neue Wohnung zu bringen. Mein Status als Heldin hat mir allerhand Verantwortung beschert, und ich helfe dabei, Familien wiederzuvereinen und vor allem Kinder zurückzubringen, die verloren gegangen sind.
    »Wir sollten nicht bleiben …«, beginnt Will. Er macht sich Sorgen, weil meine Mutter ihn immer noch nicht akzeptiert, und es wird spät. Ich schüttle den Kopf. Die Kinder werden von der Gruppe vereinnahmt. Die Jungen versammeln sich um Elise und zeigen ihr, wie man gegen den Ball tritt, aber sie ist ein Naturtalent und braucht nicht viel Anweisung. Henry lacht mit den kleineren Kindern. Ein Stück Pergament liegt halb in der Erde vergraben am Rand des Platzes. Ich hebe es auf, rechne halb mit einer Anklage gegen meinen Vater, aber es ist nur … die Einladung zu einer Party? Kein opulenter Maskenball. Ein Kindergeburtstag.
    Ich frage mich, wann Henry Geburtstag hat. Oder Elise. Vielleicht werden wir dieses Jahr sogar meinen eigenen feiern. Und den von Finn. April würde die Idee gut finden.
    Ich wische mir die letzten Tränen ab und lehne mich an Will, während wir zusehen, wie die Kinder spielen.
    »Wann ist dein Geburtstag?«, frage ich ihn. »Vielleicht könnten wir eine Party veranstalten.«

Bethany Griffin
    Bethany Griffin ist Highschool-Lehrerin. Mit ihren zwei kleinen Kindern und ihrem Ehemann lebt sie in Kentucky und widmet jede freie Minute dem Schreiben. Mit »Das Mädchen mit der Maske« erobert sie nun auch das Gebiet des Fantastischen.
    Mehr Informationen zur Autorin und ihren Büchern finden Sie unter www.bethanygriffin.com
    Mehr von Bethany Griffin:
    Das Mädchen mit der Maske
    Die Stadt des roten Todes. Das Mädchen mit der Maske 1. Roman (auch als E-Book erhältlich)
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