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Das Lachen der Hyänen: Thriller (German Edition)

Das Lachen der Hyänen: Thriller (German Edition)

Titel: Das Lachen der Hyänen: Thriller (German Edition)
Autoren: Johannes Zacher
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noch einmal, nachdrücklicher: »Bitte! Wenn dir nichts Originelleres einfällt, dann halt den Mund.«
    »Können Sie nicht das lächerliche Mikrofon abschalten? Damit machen Sie mir keine Angst. Außerdem verstehe ich Sie auch so.«
    Er macht das Mikrofon aus, ohne darüber nachzudenken.
    Das war ein Fehler , denkt er in dem Augenblick, in dem er wieder zu reden anfängt, und verflucht seine eigene Unachtsamkeit. Jetzt ist er lokalisierbar.
    »Wie bist du eigentlich draufgekommen?« Er lässt den Scheinwerfer auf Hài gerichtet, während er langsam die Stufen hinuntersteigt.
    »Das Foto im Buch in Laura Tessloffs Wohnung. Der Einweghandschuh auf dem Teufelsberg. Das waren nicht Ihre einzigen Fehler, Kleeberg. Sie glauben zwar, alles wäre perfekt gelaufen, aber Sie haben einen Fehler nach dem anderen gemacht. Wie ein Anfänger. Ihr einziger Schutz war der Glaube, dass nicht sein kann, was nicht sein darf. Das Unvorstellbare daran hat Sie geschützt, sonst nichts. Das Bild in meiner Wohnung, die Orchideen, hat Kitty das gemalt?«
    Wieder zuckt er bei ihrem Namen zusammen.
    »Natürlich hat sie es gemalt. In der Klapse, was?«, sagt Hài. »Sieht auf jeden Fall aus wie von einer Verrückten.«
    »Halt’s Maul, Hài! Du redest von etwas, von dem du nichts verstehst.«
    Sofort ärgert er sich darüber, dass er sich von Hài so leicht provozieren lässt, und zwingt sich, ruhig zu bleiben.
    »Ich habe es abgeschraubt, Kleeberg. Ich wollte sehen, was dahinter ist. Ich war sicher, dass irgendwas dahinter ist. Als ich das Loch sah, war mir klar, dass nur Sie ein Interesse daran haben konnten, mich zu beobachten. Ich wusste zwar noch nicht, warum, aber ich wusste, dass Sie es sein müssen.«
    »Respekt!«, sagt er betont gelassen und hofft, dass ihm seine Wut nicht anzumerken ist.
    Er steht unten in der Manege, neben dem ausgeschalteten Suchscheinwerfer.
    »Wo ist Doreen?«
    Kleeberg steckt den Stecker in die Kabeltrommel. Der Suchscheinwerfer flammt auf und beleuchtet das Chapiteau. Doreen hängt noch immer wie ein Paket verschnürt unter dem Zeltdach.
    »Was soll das, Kleeberg? Doreen kann nichts dafür.«
    »Du hast keine Ahnung, Hài. Gar keine.«
    »Ich dachte, ich bin informiert.«
    »Ja, aber nur über das, was dir in den Kram passt.«
    »Und was ist das andere?«
    »Das andere ist, dass Doreen Kitty verraten hat. Sie hat sie betrogen, mit dir. Sie hat ihre beste Freundin im Stich gelassen, weil ihre eigenen Bedürfnisse mehr zählten als Freundschaft. Dafür muss sie jetzt büßen.«
    »Sie sind nicht Gott, Kleeberg.«
    »Und du musst auch dafür büßen.«
    Er verschwindet kurz im Hinterzelt, tritt an die vergitterte Röhre heran und hebt den Schuber hoch, an dem die Hyänen sich die Schnauzen platt drücken. Sie springen durch die Röhre und sind Augenblicke später in der Manege. Auch Kleeberg taucht wieder am Gitter neben der Manege auf. In der Hand hält er das Seil.
    »Aber zuerst sie.« Langsam lässt er Doreen am Seil nach unten.
    »Was soll der Scheiß, Kleeberg?«
    Noch hängt Doreen zu hoch, sodass die Hyänen nicht an sie herankommen.
    »Sie sind verrückt, Kleeberg!« Hài schlägt gegen das Gitter der Manege. Für einen Moment sind die Hyänen von dem Geräusch irritiert.
    »Verrückt? Zuerst Kitty, jetzt ich, was? Du kennst dich ja aus, Hài, was?« Kleeberg greift unter die Jacke und holt seine Waffe hervor. »Damit du nicht auf dumme Gedanken kommst«, sagt er. »Wusstest du eigentlich, dass Kitty schwanger war?«
    Hài zuckt gleichgültig mit den Schultern.
    »Von dir. Sie hat das Kind verloren. Wegen dir. Es war alles zu viel für sie. Die Enttäuschung über dich, der Verlust des Babys, die Demütigung durch Doreen, Ehrenfelds Frechheiten.«
    »Und warum musste die Buchhändlerin dran glauben? Und die Ärztin?«
    »Die Ärztin hat Kitty ans Messer geliefert. Sie hat sie aus der Klinik entlassen, obwohl sie wusste, dass Kitty es alleine nicht schaffen würde.«
    »Das sagen Sie.«
    »Ja, das sage ich. Und diese dumme Buchhändlerin wollte sie mir wegnehmen. Sie konnte nicht akzeptieren, dass Kitty ihren Vater liebt. Sie wollte, dass sie mit mir bricht. Das ist doch lachhaft.«
    Er lacht tatsächlich.
    »Dieses schamanische Miststück war der festen Überzeugung, ich alleine wäre schuld an Kittys Absturz. Sie hat Kitty eingeredet, dass sie von mir weggehen müsse, um wieder zu sich selbst zu finden. Sie hat ihr auch den Irrsinn mit den Hyänen in den Kopf gesetzt. Von wegen Krafttiere – so ein
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