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Das Lachen der Hyänen: Thriller (German Edition)

Das Lachen der Hyänen: Thriller (German Edition)

Titel: Das Lachen der Hyänen: Thriller (German Edition)
Autoren: Johannes Zacher
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Schwachsinn. Diese kleine Schlampe! Genauso eine kleine Schlampe wie die da.«
    Er zieht am Strick, und Doreen schwingt über den Hyänen hin und her, die noch immer versuchen, zu ihr hochzuspringen.
    »Und Hans-Joachim Mühlbauer?«
    »Hajo hat sie missbraucht.«
    »Quatsch!«
    »Was weißt du denn davon?«
    »Ich habe die Krankenakte gelesen, Kleeberg. Er hat sie nicht missbraucht. Er war für Kitty, was Sie nicht sein konnten. Ein Vater. Ein guter Vater.«
    »Halt’s Maul, Hài! Er war genauso schuldig wie die anderen.«
    »Ah, verstehe! Dann wären mit Doreen und mir schließlich auch alle Schuldigen zur Rechenschaft gezogen und beseitigt, nicht wahr?«
    »Exakt.«
    »Dann wären Sie zufrieden und könnten …«
    »Ich wäre glücklich, Hài, nicht nur zufrieden.«
    »Irrtum, Kleeberg!«
    »Was heißt hier Irrtum?«
    »Wussten Sie, dass Sie jemanden vergessen haben?«
    »Ich habe niemanden vergessen.«
    »Greta!«
    »Was hat Greta zur Mühlen damit zu tun?«
    »Ach, Sie kennen sie?«
    »Und ob ich sie kenne. Sie macht doch auch bei diesem schamanischen Scheiß mit.«
    »Nicht nur. Greta ist auch Tierpflegerin im Tierpark Friedrichsfelde.«
    Kleeberg ist irritiert, scheint zu überlegen, ob es eine Finte ist oder der Wahrheit entspricht.
    »Na und?« Es fällt ihm zunehmend schwerer, sich zu beherrschen.
    »Greta hat Kitty dabei geholfen, den Hyänen näher zu kommen, um es mal euphemistisch auszudrücken. Sie hat die Tiere auch auf Diät gesetzt, damit …«
    »Hör auf!«
    »Hier ist Greta!«
    Kleeberg erschrickt. Greta schlüpft an zwei übereinander klappende Planen vorbei ins Zelt. Sie steht keine fünf Meter von Kleeberg entfernt an der Manege. Seine Souveränität ist dahin. Er richtet seine Waffe auf Greta und drückt ohne Vorwarnung ab. Doch es löst sich kein Schuss. Kleeberg erschrickt erneut. Er drückt sechsmal hintereinander ab, ohne dass eine Kugel seine Waffe verlässt.
    »Scheiße!«, flucht er.
    »Geben Sie auf, Kleeberg! Es ist vorbei!«
    Kleeberg denkt gar nicht daran. Er stürzt sich auf Greta, die noch immer reglos ganz in seiner Nähe steht. Dabei lässt er den Strick los. Doreen fällt die letzten Meter am Strick nach unten und landet auf dem Manegenboden. Die Hyänen fallen sofort über sie her, als hätte sich das Warten gelohnt. Greta schreit, während Kleeberg sie zu Boden wirft, ihren Hals umklammert und zudrückt.
    »Zugriff!« hört er plötzlich Hài schreien. Von allen Seiten stürmen uniformierte Beamte in Kampfanzügen ins Zelt. Kurze Zeit später haben sie Kleeberg überwältigt und das Seil mit der leblosen, blutüberströmten Doreen nach oben gezogen.
    Die Hyänen lachen mit blutverschmierten Schnauzen.

SIE
    Am Morgen steht sie am Fenster und beobachtet die Schulkinder an der Bushaltestelle. Sie haben Turnbeutel in der Hand und zu große Schulranzen auf dem Rücken. Sie treten mit den Füßen auf der Stelle, frieren. Vor den Mündern dampft es. Die Mädchen haben lange Zöpfe und tragen Wollstrümpfe, die Jungs Bommelmützen. Einer hat eine Brille auf. Das linke Glas ist zugeklebt. Ein Mädchen singt: »Schwarz, schwarz, schwarz, ist alles was ich habe, schwarz, schwarz, schwarz, ist alles was ich mag, weil mein Schatz Kaminfeger ist …«
    Die anderen lachen. Manche haben Zahnlücken und Zahnspangen. Mit offenen Mündern sehen sie hässlich aus. Sie scheinen sie zu bemerken, lachen nicht mehr und drehen ihr den Rücken zu. Hinter ihr tickt die Uhr an der Wand des Zimmers.
    Sie hat seit vier Tagen nicht mehr geschlafen. Ihre Bewegungen erinnern an einen Film, der in verminderter Geschwindigkeit abläuft. Oder an fernöstliches Schattenboxen.
    Sie legt zwei Holzscheite nach, kniet sich vor den Ofen und schaut ins Feuer. Es knistert, im Gesicht wird es warm. Die Flammen tanzen, und sie summt dazu. In Gedanken berührt sie den Kaminfeger und schließt die Ofentür.
    Sie zieht den Mantel an und geht los.
    Bald ist Weihnachten.

SIE
    Es ist Winter. Es ist kalt. Es schneit. Sie friert nicht, sie schwitzt. Sie trägt nur einen leichten Mantel, keine Handschuhe und keine Mütze auf ihrem kahl rasierten Kopf.
    Sie lässt sich treiben, fährt mit der S-Bahn, sieht sich selbst im Fenster und erkennt sich nicht.
    Abends lässt sie sich im Tierpark Friedrichsfelde einschließen.
    Am Morgen stopft sie sich Schweineleber in die Taschen, die Hose, unter den Pullover, in den BH . Sie steht lange am Zaun des Hyänengeheges. Dann klettert sie am Gitter nach oben, überwindet die zwei
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