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Das Kommando

Das Kommando

Titel: Das Kommando
Autoren: Vince Flynn
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die Vereinigten Staaten?«
    »Sie haben ihr Wort noch nicht gegeben, aber ihnen bleibt keine andere Wahl. Im Verlauf unseres Gesprächs habe ich den Schwächling davon überzeugt, dass jetzt der Zeitpunkt für die Androhung eines umfassenden Embargos gekommen ist.« Mit einem Lächeln fuhr er fort:
    »Nachdem du Abdul getötet hast, hat der Präsident meinen Bruder gefragt, ob es etwas gibt, was er tun könnte, um ihn ein wenig zu trösten, und mein Bruder hat verlangt, dass er für die französische Entschließung stimmt.« Prinz Omar lachte so heftig, dass es seinen ganzen massigen Leib erschütterte. Nachdem er sich ein wenig beruhigt hatte, sagte er: »Idioten – einer wie der andere.«
    David fiel nichts anderes ein, als zu nicken und zu lächeln.
    Als das Band zurückgespult war, drückte Omar auf die Abspieltaste. »Du wirst es nicht glauben – schon wenige Minuten nach der Explosion waren Kameraleute des Fernsehens an Ort und Stelle.«
    Der schwarze Bildschirm wurde grau. Dann sah man Menschen, die über einen Gehweg liefen. In der Ferne stieg eine Rauchwolke gen Himmel. Die meisten Menschen eilten vor dem Rauch davon, der Kameramann und mehrere andere Leute hingegen darauf zu. David merkte, wie ihm der Schweiß ausbrach. Unbehaglich rutschte er in seinem Sessel hin und her. Er wollte das nicht sehen, doch blieb ihm keine Wahl. Er spürte, dass Omar zu ihm hersah.
    Auf dem Bildschirm wurden Menschen gezeigt, die am Boden lagen. Die Kamera verharrte bei jedem einige Sekunden, wohl damit die Zuschauer einen Eindruck von der Tragödie bekamen, dann rief der Reporter Anweisungen. Das Objektiv schwenkte nach oben, und man sah den raucherfüllten Horizont und brennende Autowracks. David sah beiseite. Omar stand dicht neben ihm und ließ ihn nicht aus den Augen.
    »Das gefällt dir wohl nicht?«, fragte er mit einem sonderbaren Glanz in den Augen.
    Es gelang David, mit ruhiger Stimme zu antworten.
    »Ich weiß, was ich getan habe. Ich muss es mir nicht ansehen.«
    »O doch, das musst du.« Omar trat näher an den Fernseher. Mit einer Hand wies er auf David und mit der anderen auf den großen Bildschirm. »Das ist dein Werk. Du hast das vollbracht… Du solltest stolz darauf sein.«
    Jetzt lächelte er breit, und David kam der Gedanke, dass der Mann die Szene in seinem Salon für seine voyeuristische Sammlung mitschnitt. »Das bin ich auch«, log er. Gewiss, er war stolz auf das, was er in Jordanien getan hatte, darauf, dass es ihm gelungen war, die beiden Aktenkoffer nach Hebron zu schaffen, und sogar auf seine Tat in New York. Doch auf das Blutbad, das er hier vor seinen Augen sah, konnte er unmöglich stolz sein.
    »Was meinst du?«, fragte Prinz Omar erregt. »Ob mein Vetter, das Hätschelkind der Amerikaner, nach der Explosion noch gelebt hat?« Der Bildschirm zeigte jetzt eine brennende Luxuslimousine. »Ich hoffe das sehr. So ein Mistkerl. Sieh genau hin – ich glaube, das ist ein Bein!« Er hielt das Band an und sah zu dem Mann hin, den er für die Tat gewonnen hatte. Offenbar wartete er auf eine Antwort.
    David schüttelte den Kopf. Er hatte genug. »Mein Prinz, es tut mir Leid, aber ich möchte das nicht sehen.« Es dauerte nur den Bruchteil einer Sekunde, bis David begriff, dass etwas nicht stimmte, aber da war es bereits zu spät.
    Im einen Augenblick sah ihn Omar lächelnd an, doch im nächsten ging sein Blick an ihm vorbei, und er machte ein Zeichen. Bevor sich David rühren konnte, spürte er, wie sich etwas um seinen Hals legte und ihn nach hinten riss. Sogleich fuhren seine Hände empor, versuchten seine Finger verzweifelt, unter die Schnur zu gelangen, die ihn zu erdrosseln drohte. Mit einem Mal stand Prinz Omar vor ihm. »Es hat mir Genuss bereitet, dich zu korrumpieren.« Sein schadenfrohes Gesicht war ganz nahe dem seinen. »Deine Absichten waren so lauter und rein – und jetzt sieh nur, was für eine Zerstörung du angerichtet hast.« Er wandte sich um und wies auf den Bildschirm.
    David gab den Versuch auf, mit den Fingern unter die Schnur zu gelangen, und griff hinter sich. Mit einer Hand erfasste er einige Haare und suchte mit der anderen nach einem Auge.
    Unübersehbar genoss es der Prinz, wie David verzweifelt mit Zhong um sein Leben kämpfte. »Niemand hätte besser als du wissen müssen, dass man mir nicht trauen kann.« Er schüttelte den Kopf, als tadele er ein kleines Kind. »Immer wieder hast du mir gepredigt, dass man vor allem auf seine Sicherheit achten muss. Du hast mich
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