Das Kommando
weiter als die Yacht des Prinzen und wurde teilweise durch einen großen Kabinenkreuzer verdeckt. Als Coleman wieder an Bord war, entspannte sich Rapp ein wenig. Alles war bereit.
Der Mann, den sie suchten, war gelandet. Jetzt war er kein Unbekannter mehr, denn nachdem Kennedy die verschlüsselten Unterlagen vom Mossad bekommen hatte, ließ sich dem Gesicht ein Name zuordnen. Es handelte sich um den Palästinenser Jabril Khatabi. Den unschätzbaren Hinweis, den der israelische Geheimdienst diesem Mann verdankte, hatte dieser dazu benutzt, unter den Palästinensern ein Massaker anzurichten. Der Mann, der all das ausgelöst hatte, interessierte Rapp sehr. Auf dem Flug nach Frankreich hatte er die Akte über ihn gründlich durchgearbeitet, und je mehr er las, desto größer wurde sein Interesse. Dieser Khatabi schien alles andere als eine Marionette zu sein. Auf der Suche nach dessen Geldern war Marcus Dumond bisher auf ein persönliches Vermögen von über fünf Millionen Dollar gestoßen, fast ausschließlich in Anlagen, die sich bei Bedarf schnell flüssig machen ließen. Seine Ausbildung hatte Khatabi im Herzen des agnostischen amerikanischen Liberalismus bekommen, nämlich in Berkeley an der Universität von Kalifornien. Danach war er für ein Unternehmen der Computerbranche tätig gewesen, das mit Risikokapital arbeitete, und hatte in diesem Zusammenhang praktisch die ganze Welt bereist, sich dabei aber vorwiegend auf Investitionen arabischer Ölscheichs konzentriert. Alle Angaben in der Akte dieses Mannes wiesen eher auf einen Kapitalisten als einen Terroristen hin.
Wäre er kein Mossad-Informant gewesen, hätte Rapp geschworen, dass er lediglich einer von Omars zahlreichen Finanzberatern war. Es fiel ihm schwer, in diesem wohlhabenden Mann aus einer gebildeten Familie einen Terroristen zu sehen, doch die Beweise dafür waren zwingend. Er hoffte, noch vor dem nächsten Morgen eine kleine Unterhaltung mit dem Palästinenser führen zu können, in deren Verlauf sich dies und jenes aufklären ließe.
Viel Zeit blieb ihnen nicht. Der Präsident würde die ihm gesetzte Frist keinesfalls verlängern, daran hatte ihn Kennedy bei jedem Anruf erinnert. Seit seinem Abflug hatte die Hektik in Washington noch zugenommen. Weder Franzosen noch Palästinenser hatten sich durch den Abzug der israelischen Streitkräfte aus Hebron besänftigen lassen. Jetzt behaupteten die Israelis, es gebe unwiderlegliche Beweise für die Existenz einer Anlage zur Sprengstoffherstellung in Hebron, und erklärten sich bereit, diese einem internationalen Untersuchungsausschuss vorzulegen. Selbstverständlich hatten sie das Material während der Besetzung der Stadt an Ort und Stelle geschafft, um Premierminister Goldberg vor einer Krise zu bewahren, die das Ende seiner Regierung bedeutet hätte.
In einem Privatgespräch hatte der französische UN- Botschafter Joussard seinem amerikanischen Kollegen gegenüber die CIA beschuldigt, mit einer vorgetäuschten Bombendrohung die Abstimmung über den Palästinenserstaat hinausgezögert zu haben. Empört warf er der größten Weltmacht vor, sich solch durchsichtiger Manöver zu bedienen. Zwar hatte er mit dieser Unterstellung Recht, dennoch mutete es eher belustigend an, dass dieser Vorwurf ausgerechnet aus dem Munde eines Mannes kam, der sich durch Bestechung dazu hatte bewegen lassen, die Entschließung einzubringen, die jetzt für so viel Aufregung sorgte.
Israel erklärte, man sei bereit, sich mit den Palästinensern zu Friedensgesprächen an den Verhandlungstisch zu setzen, sobald diese einem Waffenstillstand zustimmten. Das aber wollten die Palästinenser erst tun, wenn sie von Premierminister Goldberg die schriftliche Zusage hatten, dass Israel alle Siedlungen im Westjordanland aufgeben und deren Bewohner umsiedeln werde. Eine solche Forderung lehnte Goldberg rundheraus ab, und so drehte sich die Spirale der Gewalt weiter. Die Vertreter Russlands und Chinas zeigten sich argwöhnisch wegen des Zeitpunkts der Bombendrohung, und beide Länder erklärten unmissverständlich, sie würden dafür sorgen, dass die Abstimmung gleich am nächsten Morgen durchgeführt würde.
Außenministerin Berg und die Büroleiterin Jones verstärkten den Druck auf Präsident Hayes, um zu erreichen, dass er die Franzosen auf seine Seite brachte. Gerade hatte Rapp über die abhörsichere Satellitenleitung mit Kennedy gesprochen. Sie hatte ihm versichert, der Präsident werde sich an seine Zusage halten, auch wenn ihm
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