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0102 - Die Horde aus dem Jenseits

0102 - Die Horde aus dem Jenseits

Titel: 0102 - Die Horde aus dem Jenseits
Autoren: A.F. Morland
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»Mantwich«, las Nicole Duval von der Ortstafel ab. Sie saß neben Professor Zamorra im gemieteten silbergrauen Rover und ächzte. »Ich kann euch nicht sagen, wie müde ich bin. Diese Tour durch England schlaucht mich regelrecht.«
    »Mir reicht es auch langsam«, meldete sich Bill Fleming, der amerikanische Freund von Nicole und Zamorra. Er saß im Fond des Wagens und drehte gelangweilt Daumen.
    Nantwich war ein Kaff mit weniger als zweitausend Einwohnern. Kein einziger davon ließ sich blicken, als der Rover die Dorfstraße entlangrollte.
    Es war bereits leicht dämmerig, und hinter einigen verhangenen Fenstern brannte Licht, das stark gefiltert aus den einfachen Häusern schimmerte. Zamorra brachte den Schalthebel in die Leerlaufstellung. Mit ernstem Gesicht musterte er die Gebäude, an denen sie vorbeikamen.
    »Man könnte meinen, hier wäre alles in bester Ordnung«, sagte Nicole.
    »Aber der Schein trügt«, ließ Bill verlauten.
    »Dort ist die Kirche«, sagte Professor Zamorra.
    Ein schlanker Turm ragte in den grauen Himmel. Das Dach über dem Kirchenschiff wirkte wie der scharfkantige Rücken eines kubistischen Tieres. Rechts neben der Kirche stand ein schmales Gebäude: das Pfarrhaus.
    Nicole Duval leckte sich über die vollen Lippen und strich sich eine blonde Strähne aus der Stirn. »Irgendwie berührt mich dieser Anblick unangenehm. Geht es euch nicht auch so?« fragte das junge hübsche Mädchen die beiden männlichen Begleiter.
    »Du hättest dieses Gefühl gewiß nicht, wenn du keine Kenntnis von dem hättest, was hier vorgefallen ist«, bemerkte Zamorra. Er setzte den Fuß leicht auf die Bremse.
    Nicole durchlief ein kalter Schauer. Ihre Blicke huschten nervös an dem Glockenturm auf und ab. Fast hatte es den Anschein, als glaubte sie, ihn fürchten zu müssen. Eine seltsame Beklemmung bemächtigte sich ihrer. Sie atmete schneller und schien ihre wachsende Unruhe nicht mehr unter Kontrolle halten zu können.
    Zamorra stoppte das Fahrzeug.
    Bill beugte sich zum Seitenfenster hinaus und betrachtete ebenfalls den Glockenturm. »Hier ist es passiert«, sagte er mit belegter Stimme. »Was muß das für ein schlimmer Schock für die Bewohner von Nantwich gewesen sein.«
    Zamorra öffnete den Wagenschlag, »Habt ihr euch an diese Dinge immer noch nicht gewöhnt? Wir sind nun schon seit zwei Wochen hinter Quintus und seinen Knechten her. Was sie hier angestellt haben, ist geradezu harmlos gegen das, was sie anderswo getan haben…«
    »Ich weiß«, knurrte Bill Fleming, »Trotzdem geht mir jede neue Greueltat beinahe schmerzhaft unter die Haut. Ich kann nichts dagegen machen. Wahrscheinlich werde ich niemals so abgebrüht werden wie du.«
    »Ich hoffe, du denkst nicht, daß mich so etwas kalt läßt«, gab der Professor zurück. »Ich sehe die Sache lediglich etwas nüchterner als du. Schließlich ist es uns unmöglich, Dinge, die bereits geschehen sind, ungeschehen zu machen. Wir haben es uns zur Aufgabe gemacht, Quintus und seinen Höllenschergen das Handwerk zu legen…«
    »Das werden wir nicht schaffen, wenn wir diesem Satansbraten immer nur hinterherlaufen«, brummte Bill Fleming. Er schien mit Zamorras Methode nicht einverstanden zu sein.
    »Wir haben im Moment keine andere Möglichkeit, als Quintus’ Spur zu folgen«, sagte Zamorra geduldig. »Wir wissen niemals, wo er als nächstes zuschlagen wird, deshalb sind wir gezwungen, ihm zu folgen, aber du mußt zugeben, daß sein Vorsprung nicht mehr so groß ist, wie er war. Wir arbeiten uns sukzessive an ihn heran, und vielleicht kommen wir ihm schon bald so nahe, daß er auf uns aufmerksam wird…«
    Nicole wischte sich mit einer fahrigen Handbewegung über die Augen. Sie ahnte, was dann geschehen würde. Wenn Quintus merkte, daß ihm und seinem abscheulichen Gefolge jemand auf den Fersen war, würde er sich zum Kampf stellen, und niemand konnte Voraussagen, wie diese Auseinandersetzung enden würde.
    Sie stiegen aus.
    Zamorra schloß den Rover ab.
    Gut ein Dutzend Augenpaare beobachtete sie. Nicole, Bill und der Professor konnten die ängstlichen Blicke auf sich ruhen fühlen, ohne jedoch die Menschen zu sehen, die sie anstarrten.
    Zamorra begab sich zum Eingang des Pfarrhauses und läutete da.
    Schlurfende Schritte. Jemand kam an die Tür und schob einen schweren Eisenriegel beiseite. Dann knarrte die Tür in den Angeln. Ein Gesicht wurde sichtbar. So häßlich, daß Nicole davon die Gänsehaut bekam und unwillkürlich den Atem
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