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Heirat nicht ausgeschlossen

Heirat nicht ausgeschlossen

Titel: Heirat nicht ausgeschlossen
Autoren: Penny Jordan
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1. KAPITEL
    Zynisch und verächtlich zugleich musterte Star die Gratulanten, die das frisch vermählte Paar umringten. Dabei fragte sie sich, wie viele von ihnen die Hand aufs Herz legen und ehrlich von sich sagen konnten, dass ihre Ehe oder Beziehung tatsächlich ihr Leben bereichert und sie glücklich gemacht hatte.
    Wenn die Leute ihre Gedanken hätten lesen können, hätten sie sicher gekontert, dass sie überhaupt nicht das Recht habe, sich so über die Institution Ehe zu äußern oder diese sogar infrage zu stellen. Schließlich war sie nie verheiratet gewesen und lehnte jede Form von emotionaler Bindung an einen anderen Menschen ab. Dennoch glaubte Star, sehr viel mehr über die Ehe zu wissen, als die meisten dieser Leute von sich behaupten konnten.
    “Hallo, Star. Claire hat mir schon erzählt, dass du auch kommst.”
    Schweigend ließ sie die stürmische Umarmung ihrer ältesten Freundin über sich ergehen.
    “Ich freue mich so für Ma und Alex”, fuhr Sally fort. “Allerdings wäre es mir lieber, wenn Ma nicht so weit weg wohnen würde. War es nicht eine tolle Idee von Alex’ Familie, eine zweite Hochzeitsfeier zu organisieren und uns alle dazu einzuladen?” Nachdem sie sich von Star gelöst hatte, fügte sie hinzu: “Hat Alex schon offiziell bestätigt, dass du die PR-Arbeit für die Vertretung in England übernimmst?”
    “Nein, noch nicht”, erwiderte Star ruhig.
    “Aber du wirst den Vertrag bekommen”, beharrte Sally.
    “Es sieht ganz so aus.”
    “Du bist die Einzige, die noch übrig ist”, neckte Sally sie. “Obwohl ihr drei euch geschworen habt, solo zu bleiben, sind zwei von euch mittlerweile verheiratet.”
    Star zuckte unmerklich die Schultern. “Es war klar, dass Poppy James heiraten würde, sobald sie über ihre Schwärmerei für Chris hinweggekommen wäre. Und was deine Stiefmutter betrifft …” Nachdenklich blickte sie zu Claire, die Arm in Arm mit Alex dastand und ihn anlächelte.
    “Sieh mich nicht so an”, mahnte sie Sally. “Ich bin nämlich fest entschlossen, nicht zu heiraten und auch keine dauerhafte Beziehung einzugehen.”
    “Und was ist, wenn du dich verliebst?”, erkundigte Sally sich beherzt.
    Star warf ihr einen verächtlichen Blick zu.
    “Mich verlieben? Du meinst, wie zum Beispiel meine Mutter? Sie hat sich so oft verliebt, dass sie es gar nicht mehr zählen kann, und wenn sie Liebeskummer hat, zieht sie immer alle mit hinein. Oder sollte ich lieber dem Beispiel meines Vaters folgen, der einer Frau seine Liebe beweist, indem er ihr ein Kind macht, das er praktisch vergisst, sobald er eine neue Beziehung eingeht?”
    “Oh Star.” Mitfühlend berührte Sally ihren Arm. “Es tut mir leid. Ich …”
    “Lass nur”, fiel Star ihr ins Wort. “Mir tut es nicht leid. Ich bin meinen Eltern sogar dankbar, weil sie mir die Augen geöffnet haben, statt mir falsche Ideale vorzugaukeln. Heute glaubt man, dass jeder ein Recht auf persönliches Glück habe, egal zu welchem Preis. Meine Eltern übertreiben vielleicht, so wie sie diese Ansicht in die Tat umsetzen. Aber sei mal ehrlich, Sally. Wie viele Paare kennst du, die in ihrer Beziehung noch glücklich sind, sobald die erste Leidenschaft abgeflaut ist?”
    “Du bist eine Zynikerin”, erwiderte Sally und seufzte.
    “Nein”, konterte Star, “ich bin nur realistisch. Ich finde mich mit dem ab, was die meisten Frauen im Grunde ihres Herzens wissen, aber nicht wahrhaben wollen – nämlich dass der Mann darauf konditioniert ist, sich fortzupflanzen. Deswegen ist es ihm von seiner genetischen Anlage her auch unmöglich, einer Frau treu zu bleiben. Daher darf sich eine Frau meiner Ansicht nach auch nicht seinem Lebensstil anpassen, wenn sie glücklich sein will. Sie muss mit ihm schlafen, wenn
sie
Lust auf ihn hat und nicht umgekehrt, und darf sich gefühlsmäßig nicht an ihn binden. Falls sie ein Kind bekommen will, darf sie nicht vergessen, dass sie es vermutlich allein großziehen muss …”
    “Das ist nicht fair, Star”, unterbrach Sally sie traurig und zuckte ein wenig zusammen, als sie sah, wie Star darauf spöttisch die Augenbrauen hochzog. “Na gut, ich weiß, dass es Männer gibt, die wie dein … Männer, die einer Frau nicht treu sein können. Aber nicht alle Männer sind so.”
    “Ach nein? Typisch, dass ausgerechnet du das sagst, nicht?”, meinte Star grimmig. “Schließlich hast du ein persönliches Interesse daran, es zu glauben. Da wir gerade davon sprechen – wie läuft es momentan
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