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Das Juwel der Elben

Das Juwel der Elben

Titel: Das Juwel der Elben
Autoren: Alfred Bekker
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ihnen herauf. Die meisten waren wohl so geschäftig, dass sie nicht einmal das Riesenfledertier am Nachthimmel bemerkten, das in Richtung des Seeufers flog und zwei Elbenkinder und ein Zauberjuwel trug. 

Kapitel 16
    Auf Rarax' Schwingen
    Eine ganze Weile waren die Elbenkinder schon über den nächtlichen See von Skara geflogen. Am Himmel funkelten die Sterne, und der Mond sah wie ein großes Auge aus, das wohlwollend auf sie herabschaute.
    „Was, glaubst du, ist jetzt mit dem Knochenherrscher?“, fragte Sarwen irgendwann. „Ist er tot?“
    „Er hat in Wahrheit schon längst nicht mehr gelebt“, sagte Daron.
    „Ich weiß, aber …“
    „Wenn du fragen willst, ob er noch weiterhin Macht hat und in diesem Land weiterherrschen wird, dann lautet meine Antwort: Ich fürchte ja.“
    „Aber auf dem Thron saß nur noch ein Toter!“, widersprach das Elbenmädchen heftig. „Und der Turm war eine Ruine!“
    „Das dachte ich im ersten Moment auch. Aber ist dir nicht aufgefallen, dass die magischen Lichter in der Stadt alle noch brannten? Wenn der Knochenherrscher wirklich sein Ende gefunden hätte, wären sie dann nicht auch erloschen?“
    „Darüber habe ich noch gar nicht nachgedacht“, gestand Sarwen.
    „Als wir ihn verließen, war er sehr geschwächt. Du hast seine eigene Kraft gegen ihn gewendet, und damit hatte er sicherlich nicht gerechnet. Aber er wird sich erholen, davon bin ich überzeugt.“
    „Und die Ruine?“
    „Welche Ruine, Sarwen? Nur wir beide haben sie gesehen. Für alle anderen war dort keine Ruine, sondern der Sechseck-Turm. Selbst für Rarax. Du hast ja erlebt, wie sehr ich ihn zwingen musste, damit er durch die nichtexistente Steindecke flog.“
    „Dann sind wir die Einzigen, die die Wahrheit über den Knochenherrscher kennen?“, fragte Sarwen. „Die Wahrheit über seinen Turm und seine Magie?“
    „Ich denke ja.“
    Sie seufzte, dann sagte sie unvermittelt: „Ein Problem bleibt uns übrigens noch.“
    „Welches?“, fragte Daron überrascht.
    „Rarax hält das Juwel immer noch so fest, als würde sein Leben davon abhängen.“
    „Na ja, er ist halt etwas eigen, wenn es um Dinge geht, von denen er glaubt, dass sie ihm gehören.“
    „Ja, aber wir werden ihn noch davon überzeugen müssen, dass die Kleinlinge den Stein zurückbekommen.“
    Im Morgengrauen erreichten sie die andere Seite des Sees. Das Riesenfledertier erregte einiges an Aufsehen bei den Fischern, die zu dieser Zeit gerade ihre Netze einholten und sahen, wie das große Flugungeheuer über ihnen die Sterne verdunkelte.
    Sie landeten etwas außerhalb der Dörfer, aber Koy und die beiden Kleinlinge fanden sie sofort und kamen mit dem Pferdewagen herbei.
    „Nanu, da habe ich bei Nacht durch meinen Dunkelseher den Mond beobachtet, und plötzlich sehe ich einen Schatten davor“, rief Mik. „Kaum zu fassen, dass ihr es wirklich geschafft habt. Nun bewegt euer Ungetüm dazu, uns das Juwel auszuhändigen, dann können wir als Helden in unser Dorf zurückkehren, und der König wird uns mit Orden überhäufen.“
    „Im Reich der Kleinlinge hat es noch niemals Orden gegeben“, sagte Koy der Halbling.
    „Du hast doch erzählt, dass es so etwas in den Ländern des Südens gibt“, wandte Mik ein.
    „Das ist richtig.“
    „Dann sollte man es schleunigst auch bei uns einführen.“
    Mok stimmte seinem Kleinling-Freund lauthals zu, aber Koy war entschieden anderer Ansicht. „Es geht nicht darum, dass wir als Helden gefeiert werden. Davon abgesehen, haben wir gar nicht so viel zum Gelingen der Mission beigetragen.“
    „Na ja, ob die beiden Elben ohne uns tatsächlich noch die magische Spur dieses Riesenviechs hätten aufnehmen können, wage ich zu bezweifeln“, meinte Mok.
    „Schluss damit!“, forderte Koy. „Meiner Meinung nach ist es das Beste, Daron und Sarwen fliegen sofort weiter und liefern das Juwel an Ort und Stelle ab, damit es so schnell wie möglich wieder in die Schale auf dem Mast des steinernen Versammlungshauses gelangt und das Dorf vor den Trorks sicher ist!“
    „Du denkst nicht zufällig in erster Linie an deine Werkstatt?“, fragte Mik.
    Koy wandte sich an die beiden Elbenkinder. „Was haltet ihr davon?“
    „Ich glaube, das ist tatsächlich eine gute Idee“, sagte Daron. Zudem wusste ja niemand, wie schnell sich der Knochenherrscher von dem Kampf im Thronsaal erholen würde und vielleicht die Verfolgung der beiden Elben anordnete.
    „Wir werden wahrscheinlich erst im Dorf eintreffen, wenn ihr
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