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Das Juwel der Elben

Das Juwel der Elben

Titel: Das Juwel der Elben
Autoren: Alfred Bekker
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Meinst du etwa, er würde einen Nachfolger wollen, der dieses Verhandlungsgeschick nicht hätte?“
    „Hättest du nicht Lust, bei mir einzusteigen, wenn das alles hier vorbei ist, und Händler zu werden?“, schlug Koy dem Elbenjungen vor. „Aber ich nehme an, der Sohn des Elbenkönigs hat da ein wenig andere Pläne.“
    „Ehrlich gesagt, habe ich noch gar keine Pläne“, erwiderte Daron. Koy ließ den Wagen wieder anrollen, während auch die Whanur weiter ihres Weges zogen. Der Fischgeruch lag den beiden Elbenkindern allerdings noch eine ganze Weile in der Nase.
    Die Sonne stand schon tief, als sie in der Ferne ein gewaltiges blaues Band auftauchen sahen, das sich über den gesamten Horizont erstreckte.
    „Das muss der See von Skara sein“, meinte Daron. „Ich hätte nicht gedacht, dass er so groß ist. Das ist ja fast ein Meer!“
    Auf einer Anhöhe gönnte Koy den Pferden eine kurze
    Verschnaufpause. Von dort aus konnte man das ganze Gebiet gut überblicken.
    Am Seeufer gab es mehrere kleinere Ortschaften, die kaum größer waren als das Hauptdorf der Kleinlinge, auch wenn die einzelnen Häuser natürlich nicht so winzig waren.
    „Diese Holzhütten, deren Dächer mit behandelten Fellen gedeckt sind, sind typisch für die Bauweise der Blaulinge“, erklärte Koy. „Und die runden Lehmhäuser gehören ganz sicher einigen Whanur, die sich hier niedergelassen haben.“
    „Und was ist mit den Riesenhäusern dort vorne?“, fragte Daron und deutete zu ein paar Gebäuden, die so hoch waren wie ein drei-oder vierstöckiges Haus in Elbenhaven und trotzdem nur ein einziges Stockwerk hatten. Das erkannte man an den Türen, die nämlich fast bis unter das spitz zulaufende Dach ragten. Darüber hinaus waren die Häuser aus besonders großen Steinblöcken errichtet.
    In der ganzen Gegend, die sie bisher durchfahren hatten, war nirgends solch ein Gestein zu sehen gewesen. Also musste es von weither herangeschafft worden sein, was recht ungewöhnlich war. Schließlich lebten in den Dörfern am See keine Könige oder hohe Herrschaften, sondern einfache Fischer und Kaufleute.
    „Das sind die Häuser von Riesen aus Zylopien“, erklärte Koy. „Ich nehme an, dass der Knochenherrscher sie für Bauarbeiten anheuert.“
    „Von den Zylopiern habe ich schon gehört“, sagte Daron. „Sie sind bärenstark, aber äußerst friedlich. Die Grenzmauer, die das Elbenreich lange Zeit vor den Angriffen der Menschen geschützt hat, wurde mithilfe dieser Riesen gebaut.“
    „Habt ihr Elben nicht genug Magier, die solche Mauern mit ihren Kräften erschaffen können?“, wunderte sich Koy. „Zumindest gibt es darüber viele Geschichten.“
    „Das stimmt auch. Aber mein Großvater hat damals darauf bestanden, dass wenigstens ein paar echte Steine in die Mauer eingelassen wurden, damit sie besser hält. Wenn man allein mit Magie erschaffene Bauwerke nämlich nicht regelmäßig und gut genug pflegt, verschwinden sie irgendwann einfach.“
    Koy seufzte. „Tja, diese Probleme will sich wohl auch der Knochenherrscher lieber ersparen.“
    Wie sich herausstellte, konnten Koy und die beiden Kleinlinge Mik und Mok das andere Ufer des Sees von Skara nicht einmal von dieser Anhöhe aus sehen. Daron und Sarwen allerdings hatten mit ihren scharfen Elbenaugen überhaupt keine Probleme, die dort hoch aufragenden Gebirge auszumachen und davor Gebäude, Türme und Mauern mit Zinnen.
    „Eine Stadt!“, erkannte Daron.
    Das musste Skara sein, die Stadt des Knochenherrschers. Und weit entfernt auf dem in der Abendsonne glitzernden See sah Daron auch ein Segel. Es gehörte zu einem Schiff, das wohl gerade zum anderen Seeufer aufgebrochen war.
    „Hoffentlich ist das nicht die einzige Fähre, und wir müssen erst darauf warten, bis sie zurückkehrt“ , meldete sich Sarwen auf geistiger Ebene bei ihrem Bruder.

Kapitel 14
    Das Schiff der Riesen
    Koy fuhr mit dem Wagen in jenen Ort an der Küste des Sees, an dem er von der Anhöhe aus die meisten und größten Schiffe gesehen hatte. Er erkundigte sich nach den Fähren, die Reisende über den See brachten, und wurde schließlich an einen Whanur verwiesen, der ein Lehmhaus ganz in der Nähe des Seeufers bewohnte. Es war das größte Lehmhaus im Ort. Nur die Häuser der Zylopier waren noch größer, doch von denen gab es keine in diesem Dorf. Dem Whanur schien es nicht schlecht zu gehen.
    Er hieß Sssorrr. Zumindest klang so der Name, mit dem er sich vorstellte. Er begann mit einem langen Zischen und hörte
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