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Das Juwel der Elben

Das Juwel der Elben

Titel: Das Juwel der Elben
Autoren: Alfred Bekker
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Bruderherz!“
    Bis zur Abfahrt der Schiffe blieb noch ein wenig Zeit, denn die Zylopier kräftigten sich gerade bei einer Mahlzeit – und eine Mahlzeit bei diesen Riesen konnte sich eine ganze Weile lang hinziehen. So hörten sie sich ein bisschen um und erfuhren, dass Rarax und die Blauling-Gruppe, die ihn gefangen genommen hatte, schon am Morgen mit einer von Sssorrrs Fähren übergesetzt hatte. Sssorrr selbst sprachen sie darauf natürlich nicht an, schon deswegen nicht, um keinen unnötigen Verdacht zu erregen. Schließlich war der Whanur dem Knochenherrscher offenbar treu ergeben, auch wenn Daron und Sarwen sich nicht ganz sicher waren, ob er unter dessen magischem Bann stand.
    „Wahrscheinlich reicht seine Angst vor dem Knochenherrscher völlig aus, um ihn zum Gehorsam zu zwingen“, sagte Sarwen zu ihrem Bruder.
    „Und ich nehme an, das wird bei vielen anderen Bewohnern dieses Reiches auch so sein.“
    Schließlich erschien die Schar der riesigen Zylopier am Landungssteg. Jeder von ihnen war dreimal so groß wie ein erwachsener Elb oder Mensch. Davon abgesehen hatten die Zylopier sechs Arme, weswegen man sie auch die Vielarmigen nannte.
    „Kein Wunder, dass man diese Kerle gern für Bauarbeiten anheuert“, äußerte Mik staunend. Nach einer eindringlichen Ermahnung von Koy verzichtete er darauf, seinen Dunkelseher auch am Abend zu tragen. Schließlich wollte man keine unnötige Aufmerksamkeit erregen.
    „Soweit ich weiß, sind die Riesen vollkommen friedlich und essen nicht einmal Fleisch, weil sie alles Leben für heilig erachten“, sagte Koy.
    „Aber vielleicht erzählt man sich das auch nur.“
    Die Zylopier gingen an Bord der Schiffe, dann erst wurden Daron und Sarwen herbeigerufen. Auch für sie fanden sich schließlich noch Plätze, und zwar ganz vorne im Bug, wo es sowieso für jeden der Riesen viel zu schmal war.
    Weil beide Schiffe ziemlich tief im Wasser lagen, ordnete Sssorrr noch an, dass ein paar der Blauling-Matrosen an Land bleiben sollten. „Ihr werdet es ja wohl schaffen, die Schiffe auch mit ein paar Mann weniger an Bord zu segeln!“, rief er zischend.
    Und dann ging es endlich los. Die Schiffe legten ab, und ein milder Abendwind blähte die Segel.
    „Was hat man dir gesagt, wann wir ankommen werden?“, sprach Daron einen der Zylopier an.
    Aber der schaute Daron nicht einmal an und schien auch dessen Frage gar nicht zur Kenntnis genommen zu haben. Dabei hätte der sechsarmige Riese Daron verstehen müssen , denn Zylopisch gehörte zu den Sprachen, auf die Keandir bei seinem Enkel immer besonderen Wert gelegt hatte.
    „Stell dir vor, an den Mauern von Burg Elbenhaven oder den Schutzwällen an den Grenzen unseres Reiches müssen die Fundamente erneuert werden“, hatte Daron seine Worte noch im Ohr. „Dann sollte sich ein König von Elbiana mit den Zylopiern unterhalten können, denn für die Ausbesserungsarbeiten wird man ihre Hilfe benötigen.“
    „Glaubst du, dass die Riesen vom Knochenherrscher magisch beeinflusst sind?“ , fragte Sarwen in Gedanken, die mitbekommen hatte, dass der Zylopier auf Darons Frage in keinster Weise reagierte.
    „ Keine Ahnung. Ich spüre nichts", antwortete Darons , "aber das muss nichts heißen …“
    Die Überfahrt verlief ruhig. Bald spiegelte sich das Mondlicht im leicht gekräuselten Wasser, und in der Ferne waren die Lichter von Skara zu sehen.
    Die Zylopier sprachen während der gesamten Überfahrt so gut wie kein Wort. Dafür waren die Blauling-Matrosen und die wenigen Menschen, die auf dem Schiff Dienst taten, umso redseliger. Auffällig war, dass Kapitän, Steuermann und die Offiziere Menschen waren, während der Großteil der Matrosen aus Blaulingen bestand, die dieser Tätigkeit offenbar auch noch nicht allzu lang ausführten. Jedenfalls gab es immer wieder Streit, weil die Blaulinge die Befehle des Kapitäns nicht so verstanden, wie sie gemeint gewesen waren.
    „Ich hoffe nicht, dass wir mit dieser Mannschaft mal in stürmisches Wetter geraten“, äußerte Daron in seinen Gedanken, die natürlich nur Sarwen mitbekam.
    „Und das alles nur, weil keiner so richtig die Sprache des anderen gelernt hat“, meinte Sarwen.
    „Aber komm jetzt nicht auf die Idee, denen als Übersetzerin helfen zu wollen!“, mahnte der Elbenjunge. „Dann wären wir ganz schnell das Stadtgespräch in Skara.“
    "Keine sorge", entgegnete sie. „Ich bin ja nicht verrückt.“
    Das Schiff erreichte schließlich den Hafen von Skara, und Daron und Sarwen
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