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15 - Geheimagent Lennet und das Kommando Sonderurlaub

15 - Geheimagent Lennet und das Kommando Sonderurlaub

Titel: 15 - Geheimagent Lennet und das Kommando Sonderurlaub
Autoren: Vladimir Volkoff
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Das Verhör

    »Geben Sie zu, dem Vorstand der SPHINX angehört zu  haben?«
    »Zum dreißigsten Mal, ja!«
    »Die SPHINX ist eine geheime Vereinigung internationaler Finanzleute, die sich mit allen Mitteln bereichern wollen, nicht wahr?«
    »Ja, ja, ja.«
    »Der Vorstand setzt sich aus sieben Mitgliedern zusammen?«  Der Gefangene riß seinen Mund sperrangelweit auf und  gähnte den beiden Männern, die ihn verhörten, offen ins  Gesicht. »Wenn Sie wollen, daß ich weiterhin auf Ihre dummen Fragen antworte, dann geben Sie mir erst einmal ein Bonbon.«
    »Herr Sidney", entgegnete der eine der beiden, der auffallend schmale Lippen hatte, »Sie sind ein Verbrecher, ein  Vorbestrafter. Sie haben den Ruin vieler Menschen und sogar den Tod einiger von ihnen auf dem Gewissen. Seien Sie froh, daß Sie noch am Leben sind.«
    »Wie heißen die sechs anderen Mitglieder?« fragte der andere der beiden Männer, der Zähne wie ein Pferd hatte.
    »Wie sie heißen? Das weiß ich nicht.«
    »Wie reden Sie denn die Herren an, wenn Sie mit ihnen sprechen?«
    »Mit ihren Decknamen: Kirsche, Minze, Eiche...«  Der Schmallippige unterbrach diese ausgefallene Aufzählung.
    »Was wissen Sie über Panayotis Kraft?«  Sidney hatte zwar seit seiner Gefangennahme etwas  abgenommen, aber wenn er den Kopf schüttelte, schlotterten seine schlaffen Wangen nach wie vor, und man mußte  unwillkürlich daran denken, daß er zu Recht den Spitznamen Qualle trug.
    »Panayotis Kraft? Nie gehört, diesen Namen.« Hinter Sidney befand sich eine Vorrichtung, die der Gefangene für einen Spiegel hielt. In Wirklichkeit handelte es sich aber um eine Scheibe, die von einer Seite durchsichtig, von der anderen jedoch undurchsichtig war. Hinter dieser Scheibe saß Lennet.
    Seit einer Woche verfolgte der junge Agent des französischen Nachrichtendienstes FND hier täglich mit großer  Aufmerksamkeit Sidneys Verhör, und allmählich bekam er ein Gespür für die Fallen, die die beiden Männer dem Gefangenen stellten. Dabei verhielten sie sich immer korrekt und immer ruhig.
    »Besitzt die SPHINX ein U-Boot, das von einem gewissen  Kommodore Burma befehligt wird?« fragte der Mann mit dem Pferdegebiß.
    »Ja. Das habe ich Ihnen doch schon hundertmal gesagt.«  Der Schmallippige öffnete eine Akte. »Wie können Sie dann behaupten, Panayotis Kraft nicht zu kennen, er ist doch der Präsident des Vorstandes der SPHINX?«
    »Der Präsident? Aber das ist doch gar nicht Kraft, es ist...«  Sidney hielt rechtzeitig inne. Dann fuhr er hastig fort: »Es ist Schokoladendreck.«  Die beiden Männer tauschten einen Blick. Wenn sie dazu imstande gewesen wären, hätten sie sicher gelächelt.
    »Herr Sidney", meinte der Mann mit dem Pferdegebiß, »wenn Sie die Namen Ihrer Komplizen wirklich nicht kennen, woher wissen Sie dann, daß Panayotis Kraft, den Sie angeblich ebenfalls nicht kennen, nicht einer von ihnen ist?«  Einen Moment herrschte Schweigen. Sidney dachte nach.
    Schließlich glaubte er, die Falle gewittert zu haben. »Ich habe Sie belogen", sagte er. »Ich kenne Panayotis Kraft. Er gehört nicht zum Vorstand.«  Der Schmallippige beugte sich nach vorne. »Sie haben recht", Panayotis Kraft ist nicht im Vorstand, und zwar aus dem ganz einfachen Grund, weil ich diesen Namen erfunden habe!«  Sidney zuckte nervös mit den Augenlidern, warf dem Mann mit dem Pferdegebiß einen Blick zu, sah den Schmallippigen an und seufzte schließlich. »Eins zu Null für sie. Ich bin darauf hereingefallen, ich gebe es zu.«
    »Wir wollen die Namen Ihrer sechs Kollegen wissen", sagte der Schmallippige. »Sie wissen sehr wohl, daß alles nur eine Frage der Zeit ist, irgendwann werden Sie sie uns nennen.
    Warum also nicht gleich?«
    »Es muß da doch einen geben, der Ihnen ab und zu mal einen Streich gespielt hat", murmelte sein Kollege. »Jetzt wäre doch  der richtige Moment, sich ganz diskret ein bißchen dafür zu rächen...«  Sidney schloß die Augen. Im Geiste sah er die Gesichter seiner Komplizen, die aber gleichzeitig seine Widersacher waren.
    »Ja, sagte er. »Es gibt da einen, der mir ein tolles Ding verpatzt hat. Ich verrate Ihnen seinen Namen gegen eine Dose Bonbons.« Sidney hatte nämlich eine Schwäche für Bonbons.
    Der Mann mit dem Pferdegebiß griff in seine Hosentasche und zog eine kleine rosa Dose hervor. Er legte sie auf den Tisch, allerdings ohne sie loszulassen.
    Sidney lief das Wasser im Munde zusammen. »Felix Sousse", stotterte er und wollte nach
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