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15 - Geheimagent Lennet und das Kommando Sonderurlaub

15 - Geheimagent Lennet und das Kommando Sonderurlaub

Titel: 15 - Geheimagent Lennet und das Kommando Sonderurlaub
Autoren: Vladimir Volkoff
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Schränken standen angeschimmelte Bücher, und das Parkett knarrte und ächzte bei jedem Schritt. Die vier Männer setzten sich um einen runden Holztisch. Loiseau machte einen ruhigen Eindruck, Anastase einen sehr ernsten, während Petitluron überaus nervös wirkte.
    »Herr Professor", flüsterte er, »kennen Sie den Unterschied zwischen einer Geige und einem Streichholz?«  Marais überlegte einen Moment lang. »Keine Ahnung", sagte er dann. »Wie lautet er?«  Petitluron biß sich auf die Fingernägel. »Ich habe es vergessen...« murmelte er erstaunt.
    Alle Lichter wurden ausgemacht, bis auf eine Lampe in einer Zimmerecke. Draußen rauschte der Regen, und ab und zu war das Schlagen eines Fensterladens zu hören.
    Lennet, der es sich in einem alten Sessel bequem gemacht hatte, richtete sich auf, um besser sehen zu können.
    Die Männer hatten inzwischen ihre Handflächen so auf den Tisch gelegt, daß sich ihre Fingerspitzen gegenseitig berührten.
    Eine Viertelstunde lang geschah nichts. Dann begann der Apotheker plötzlich zu husten und Anastase rutschte auf seinem Stuhl hin und her.
    »Herr Professor", murmelte der Rentner, »wissen Sie, was der Aal am 1. April zum Hering sagt?«
    »Hm... nicht die geringste Ahnung. Was sagt er denn?«
    »Er sagt: April, April!«
    »Aha! Aber warum soll das komisch sein?«
    »Ich weiß auch nicht", meinte Petitluron.
    »Meine Herren", mischte sich Monsieur Loiseau ein, »mir scheint, es fehlt Ihnen an nötigem Ernst.«
    »Und ich glaube, wir haben einen Ungläubigen unter uns. Das hält die Geister fern", fügte Herr Anastase hinzu.

    Die Männer legten ihre Handflächen so auf den Tisch, daß sich ihre Fingerspitzen gegenseitig berührten
    Vier erboste Blicke richteten sich auf Lennet, dem die Sache langsam unangenehm wurde. Er sprang auf. »Das stimmt", sagte er, »ich hatte noch nie die Gelegenheit, mich dem Spiritismus mit dem erforderlichen wissenschaftlichen Ernst zu widmen. Ich werde deshalb wohl leider Ihren Experimenten fernbleiben müssen. Guten Abend.«  Er fand Silvia in der Küche beim Abwasch. »Gib mir ein Handtuch, ich trockne ab", bot er ihr an.
    »Wie lieb von dir. Hat dir die Sitzung nicht gefallen?«
    »Ich habe mich vor die Tür setzen lassen. Anscheinend habe ich die Geister vertrieben. Die Männer scheinen wirklich  felsenfest an den Hokuspokus zu glauben.«
    »O ja, sie glauben fest daran.«
    »Dein Vater auch?«
    »Es scheint so.«
    »Aber du, Silvia, du glaubst wohl nicht daran?«
    »Ich glaube seit deiner Ankunft nicht mehr daran, denn du bist so voller Leben und gesundem Menschenverstand. Aber in den letzten Wochen, als ich ganz allein in diesem alten Haus war, habe ich mich oft gefragt, ob nicht doch etwas daran sei. Wie du weißt, gibt es in den USA einen Lehrstuhl für Parapsychologie.
    Und in der Sowjetunion auch.
    »Schon, aber Parapsychologie ist nicht dasselbe wie  Spiritismus!«
    »Du hast recht, Lennet. Ich war so dumm zu glauben, ihre Experimente könnten...«  In diesem Augenblick zerriß ein furchtbarer Lärm die Stille, ein Donnerschlag, dem ein Kreischen folgte, das mit einem tiefen Ton begann und in einem hellen Sirren gipfelte.
    Nie zuvor hatte Lennet so ein Geräusch gehört.

Landung in der Wüste
    »Mademoiselle Davart?«  Der Mann, der das junge Mädchen ansprach, war sehr groß, trug einen struppigen Bart und sprach mit amerikanischem Akzent.
    »Ja, so heiße ich", erwiderte Corinna, die soeben afrikanischen Boden betreten hatte.
    Der Mann hielt ein Foto in der Hand und musterte ihre Gesichtszüge genau. Während der langen Flugreise hatte sich Corinna ausreichend auf diesen schwierigen Augenblick vorbereitet. Dennoch drückten sie die braunen Kontaktlinsen plötzlich stärker, und am liebsten wäre sie sich mit der Hand durch die ungewohnte und ausgefallene Frisur gefahren, die Fabienne ihr noch schnell vor ihrem Abflug gemacht hatte.
    Der Mann lächelte sie jetzt an und hielt ihr seine riesenhafte Pranke entgegen. »Doktor Wassermünchen, Direktor der  ENGINEX", stellte er sich vor.
    »Sie sind Arzt?«
    »Nein, Doktor der Physik. Haben Sie Gepäck?«
    »Einen großen Koffer.«
    »Gut, dann kommen Sie.«  Bei der Gepäckausgabe brauchten sie nicht lange zu warten, es gab nicht einmal eine Zollkontrolle, denn Wassermünchen drückte dem Zollbeamten ein paar zerknitterte Geldscheine in die Hand. Eine Minute später stiegen der Direktor und die Friseuse in einen Landrover.
    »Fahren wir in die Stadt?« erkundigte sich
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