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15 - Geheimagent Lennet und das Kommando Sonderurlaub

15 - Geheimagent Lennet und das Kommando Sonderurlaub

Titel: 15 - Geheimagent Lennet und das Kommando Sonderurlaub
Autoren: Vladimir Volkoff
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Corinna.
    »In die Stadt?« Wassermünchen grinste hämisch. »Nein, Kindchen. Wenn Sie hierhergekommen sind, um sich in der Stadt aufzuhalten, werden Sie enttäuscht sein. In Ihrem Vertrag  steht ,zwei Jahre in der Wüste', also werden Sie auch zwei Jahre in der Wüste verbringen!«
    »Aber ich kann doch wenigstens von Zeit zu Zeit nach  Alibourg fahren?«
    »Nein. Erst in zwei Jahren werden Sie wieder in ein Flugzeug nach Frankreich steigen, ohne Ihre kleinen Füße auch nur einmal in eine aliamandadische Stadt gesetzt zu haben.«
    »Aber warum denn?«
    »Damit Sie nicht in Versuchung kommen, das auszuplaudern, was Sie gesehen haben, und vor allem, damit wir nicht die Mühe haben, Sie hinterher aus dem Weg zu schaffen.«  Corinna lachte, denn die Maniküre Fabienne Davart hätte eine solche Andeutung wahrscheinlich niemals ernstgenommen.
    »Wie werden wir denn versorgt?«
    »Zweimal im Monat per Lastwagen", antwortete  Wassermünchen. »Ich habe einen vertrauenswürdigen Fahrer.
    Und wissen Sie, warum ich ihm vertraue?«
    »Nein.«
    »Weil er die einzige Kontaktperson zur Außenwelt ist. Wenn folglich jemand von unserem Projekt erfährt, dann weiß ich, wo sich die undichte Stelle befindet.«
    »Angenommen, ich möchte ins Kino gehen?«
    »Wir haben ein Kino.«
    »Oder tanzen?«
    »Wir haben Doktor Tyqva, der wie Sie für zwei Jahre bei uns unter Vertrag steht.«
    »Es scheint sehr geheim zu sein, was Sie hier in der Wüste machen. Worum geht es denn nun eigentlich genau?«
    »Das werden Sie schon früh genug erfahren, da es sich nicht verheimlichen läßt.«
    »Kann ich denn in zwei Jahren ausplaudern, was ich gesehen  habe?«
    »In zwei Jahren sind wir alle reich, wir werden dann den ganzen Kram verkauft haben, und Sie können soviel  herumerzählen, wie Sie wollen.«
    »In der Zwischenzeit kann ich weder Post empfangen noch abschicken?«
    »Das stand auch alles in ihrem Vertrag, kleines Fräulein. Pech für Sie, wenn Sie ihn vor der Unterzeichnung nicht gelesen haben.« Die Fahrt dauerte ungefähr zwei Stunden. Der Landrover fuhr auf einer Wellblechpiste, einer Schotterstraße, die einer Berg- und Talbahn glich. Am Ziel angekommen, erhoben sich mitten in der Wüste vier große Fertighäuser, die um einen Innenhof angeordnet waren.
    »Das sind die Fabrik, die Büroräume, die Wohnungen und Gemeinschaftsräume", erklärte Wassermünchen und stellte den Wagen mitten auf dem Hof ab. Er sah auf die Uhr.
    »Wir haben noch zwanzig Minuten Zeit bis zum Abendessen.
    Sie können mich also noch schnell rasieren.« Nicht ohne Nervosität betrat Corinna den Frisiersalon, den man für sie eingerichtet hatte.
    »Sie werden feststellen, daß wir alle etwas zu lange Haare haben", meinte Wassermünchen, während er es sich in einem Sessel bequem machte. »Aber es ist Ihre Schuld. Wenn sie nicht diesen Skiunfall gehabt hätten, wären Sie schon einen Monat eher angekommen. Also los, an die Arbeit!«  Corinna sollte schon bald merken, daß »Los, an die Arbeit!«  einer der Lieblingsausdrücke von Wassermünchen war. Sie nahm ein großes Handtuch und legte es dem Direktor um die Schultern.
    »Die Haare auch?« fragte sie.
    »Ein anderes Mal. Im Moment stört mich vor allem der Bart.
    Erstens wärmt er unnötig, und zweitens bin ich hier der Chef  und möchte auch so aussehen.«  Corinna konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen. »Dann dürfen Sie allerdings so ungepflegt auch nicht herumlaufen! Das wirkt nicht respekteinflößend!«
    »Keine Vertraulichkeiten, bitte!« korrigierte sie Wassermünchen. »Los, an die Arbeit!«  Jedesmal, wenn sich Corinna zurücklehnte, um ihr Werk zu begutachten, brach ihr der Angstschweiß aus! Mal war die rechte Wange fast kahl und die linke dagegen struppig, mal verlief die rechte Schnurrbartspitze in Schlangenlinien, während die linke traurig herabhing.
    »Ich will einen Spiegel", verlangte Wassermünchen.
    »Kommt nicht in Frage", gab Corinna zurück. »Lassen Sie sich überraschen.«  Was für eine Überraschung würde das sein! Corinna zitterte beim bloßen Gedanken daran. Zum Glück hatte sie aber eine sichere Hand und verletzte ihren Direktor nicht beim Schneiden.
    Bald war die Raubtiermähne verschwunden. Was übrig blieb, war ein großes kahles Gesicht, auf dem sich einzelne Barthaare schlängelten, während aus jedem Nasenloch ein dichtes Haarbüschel gleich einer Zwergpalme sproß.
    »Fertig", meinte sie schließlich und reichte dem Direktor einen Spiegel. »Bitte sehr. Ein
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