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15 - Geheimagent Lennet und das Kommando Sonderurlaub

15 - Geheimagent Lennet und das Kommando Sonderurlaub

Titel: 15 - Geheimagent Lennet und das Kommando Sonderurlaub
Autoren: Vladimir Volkoff
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Besuch  einverstanden?«
    »Aber ja, er erwartet dich schon ungeduldig.« Monsieur Marais hielt sich in einem der alten Salons auf. Der rechte Fuß steckte in einem violetten, der linke in einem grünen Pantoffel.
    Seine ohnehin schon langen Beine erschienen in der Golfhose noch länger. Eine Kordel mit Pompons ersetzte die Krawatte.
    Wie er so dasaß, wirkte er vollkommen normal, zumindest so normal wie eh und je.
    »Mein lieber Lennet, ich bin entzückt, Sie zu sehen", sagte er.
    »Vier Beine auf vier Beinen, vier Beine gehen fort, und doch bleiben vier dort. Was ist das?«
    »Das ist ja schon uralt, Herr Professor! Schon im  Kindergarten habe ich gelernt, daß es eine Katze auf einem Stuhl ist. Sagen Sie mir lieber, was das ist: Ein Zweibein auf  einem Dreibein vor einem Vierbein?«
    »Ganz einfach", meinte der Professor, nachdem er eine Weile überlegt hatte. »Das ist eine Bäuerin auf einem Schemel beim Kühemelken!«
    »Das Abendessen ist fertig!« verkündete Silvia aus der Küche.
    Der Professor und seine Tochter wohnten zur Zeit allein in ihrem Haus, weil das Hausmädchen in ihr Heimatland Spanien gefahren war, um dort ihren Jahresurlaub zu verbringen. Das Ergebnis von Silvias Kochkünsten fiel dementsprechend aus.
    Die Tomaten waren völlig versalzen, die Steaks schmeckten angebrannt, und die Apfelstücke befanden sich nicht im Apfelstrudel, sondern obenauf. Dennoch war Lennet begeistert.
    »Es ist viel schlimmer, wenn man nachsalzen muß und die Steaks noch nicht durch sind. Und ob die Äpfel im Strudel sind oder obendrauf, was macht das schon! Im Magen vermischt sich sowieso wieder alles.«  Der Professor schien ausgezeichneter Laune zu sein. Er erzählte Lennet nach dem Essen, daß er zur Zeit an der Entwicklung einer neuen Rakete arbeite und seine  Berechnungen und Pläne zu Hause anfertige und nicht ins Büro zu gehen brauche.
    »Haben Sie schon meine ,Gorillas' bemerkt?« fragte er. »Man schickt mir mehr und mehr. Die Leute glauben, sie wären unter den Apfelbäumen nicht zu sehen, aber ich entdecke sie immer.
    Letzte Woche, als es so stark regnete, habe ich den Leuten zwei durchlöcherte, alte Regenschirme gebracht, die ich auf dem Dachboden gefunden hatte. Sie sahen ziemlich albern aus, wie sie da so im Regen standen und aufpaßten!«  Nachdem er seinen Kaffee geschlürft hatte, fuhr er fort:  »Lennet, haben Sie schon einmal Tische zum Drehen gebracht?«  Der Agent hatte diesen Moment mit einiger Nervosität  erwartet. »Das ist schon einmal vorgekommen, als ich mich in einer gefährlichen Situation befand. Ich packte den Tisch bei  den Beinen, schleuderte ihn durch den Raum und verschaffte mir damit einen Durchgang!«
    »So meinte ich das nicht, sondern haben Sie schon mal einen Geist herbeigerufen?«
    »Manchmal habe ich versucht, meinen eigenen etwas zu  ordnen...«, wich Lennet aus.
    »Davon spreche ich nicht. Haben Sie jemals Astralleiber berührt? Medien befragt?«
    »Nein, aber ich würde es gerne lernen.«  Der Professor schien überrascht. »Nun gut, mein junger Freund. Wir veranstalten jeden Abend hier im Haus eine kleine spiritistische Sitzung. Silvia, ich glaube, es hat geklopft. Mach bitte auf!«
    »Bin schon unterwegs!« Als das Mädchen aufgestanden war, folgte ihr Lennet in die Diele.
    »Sag mal, meint dein Vater das ernst mit den Sitzungen?« Das Mädchen seufzte und öffnete die schwere Eichentür. Drei Männer traten ein: der Apotheker Loiseau, der Hilfsarbeiter Anastase, und Petitluron, ein pensionierter Beamter des Innenministeriums. Der Professor empfing sie und führte sie in die Bibliothek, wo die Sitzungen stattfanden.
    »Zwischen diesen Herren und mir besteht eine  Gemeinsamkeit, die ganz und gar ungewöhnlich ist", erklärte er Lennet. »Wir alle respektieren die strengen Grundsätze der Wissenschaft. Wir glauben jedoch nicht, daß es unmöglich ist, Geister zu beschwören, nur weil die öffentliche Meinung dies für unmöglich hält. Wenn wir das Gegenteil beweisen, wird die Welt eines Tages einsehen müssen, daß wir recht haben!«  Marais machte eine Pause, in der Lennet jedoch schwieg.
    »Silvia interessiert sich nicht für unsere Experimente", fuhr der Professor fort, »aber wenn Sie sich uns anschließen wollen...«
    »Wenn Sie nichts dagegen haben, würde ich, wenigstens beim  ersten Mal, lieber zusehen", sagte Lennet.
    »Wie Sie wollen", meinte der Professor sichtlich erleichtert.
    Die Bibliothek war in einem ziemlich verwahrlosten Zustand. In den
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